24.
05.24
Russland steht weiter im Fokus der Getreidemärkte

Getreide News, 24.05.2024

Bullish
  • Weizenverbräuche höher als Weizenproduktion
  • reduzierte Ernteerwartungen Europa und Russland
  • Krankheitsbefall Maisernte Argentinien
  • Verzögerungen in der US-Maisaussaat
Bearish
  • Exportkonkurrenz Russland
  • derzeit schwache internationale Nachfrage
  • Konjunktursorgen China
Kassamärkte im Blick Euro/Tonne
Brotweizen 25. Apr. 3. Mai. 9. Mai. 16. Mai. 23. Mai. +/-
Hamburg 217,00 218,00 222,00 246,00 252,00 6,00
Niederrhein 215,00 216,00 220,00 256,00 262,00 6,00
Oberrhein 220,00 221,00 225,00 250,00 259,00 9,00
Ostdeutschland 201,00 202,00 206,00 230,00 236,00 6,00
Futterweizen            
Hamburg 215,00 216,00 220,00 244,00 250,00 6,00
Oldenburg 215,00 215,00 219,00 245,00 251,00 6,00
Futtergerste            
Hamburg 186,00 182,00 182,00 210,00 217,00 7,00
Ostdeutschland 161,00 157,00 157,00 185,00 192,00 7,00
Körnermais            
Südoldenburg 206,00 207,00 212,00 212,00 232,00 20,00

Für Weizen ging es in dieser Woche aufwärts. In Paris an der Euronext/Matif schloss der Frontmonat September gestern mit einem Schlusskurs von 258,25 Euro/t. Am Freitag der vergangenen Woche waren es noch 246,75 Euro/t. Für Mais ging es im selben Zeitraum um 10 Euro/t nordwärts auf einen Schlusskurs vom Donnerstag von 223,00 Euro/t. Auch an der CBOT konnte Weizen zulegen, ebenso wie Mais. Feste Tendenzen zeigen sich auch an den Kassamärkten in Deutschland. Mengen der letztjährigen Ernte werden dabei kaum noch gehandelt. Händler und Erzeuger fokussieren sich auf die kommende Ernte. Gut gefragt bleibt insbesondere im Süden Gerste.

Ausschlaggebend war in erster Line die Sorge um die Weizenqualitäten und die Erntemenge in Russland. IKAR und Sovecon hatten auch in dieser Woche ihre Prognose nach unten angepasst und rechnen mit einer Produktion, die teilweise deutlich unter der Marke von 90 Mio. Tonnen liegt. Für leichte Entspannung in den Erwartungen sorgen aktuelle Niederschläge in den südlicheren Anbaugebieten. Auch Bestände in der Ukraine können davon profitieren. Die Kältewälle vor zwei Wochen hat auch den Internationen Getreiderat (IGC) dazu veranlasst seine Produktionsprognose nach unten anzupassen. Gegenüber der April-Schätzung wurde die Ernteerwartung um 3 Mio. Tonnen auf jetzt 795 Mio. Tonnen korrigiert. Die Verbräuche wurden ebenfalls leicht gesenkt, übersteigen aber wie im Vorjahr die Produktionserwartungen was geringere Endbestände zur Folge hat. Auch beim Mais werden die Verbräuche höher erwartet als die Produktion. Diese würde bei 1,22 Mrd. Tonnen liegen, die Verbräuche werden auf 1,225 Mrd. Tonnen geschätzt. Erstmals seit Ende März hat die EU-Kommission in dieser Woche wieder Exportzahlen veröffentlicht. Mit 26,26 Mio. Tonnen wird das Vorjahresvolumen leicht unterschritten. Auffällig in der Statistik ist, dass China seine Weizeneinkäufe in Europa gegenüber 2022/23 fast verdoppelt hat. Die Maisimporte liegen ebenfalls unter dem Volumen des Vorjahres. Die US-Exporte beim Weizen enttäuschten zuletzt abermals, die Maisbuchungen lagen in der vergangenen Woche im Durchschnitt der letzten vier Wochen. 

Getreide-Aktualisieren,

Weizen startet stark in die neue Woche. Am gestrigen Montag ging es für den Frontmonat September um 7,75 Euro zugelegt auf einen Schlusskurs von 269,00 Euro/t. Damit geht die Rally der vergangenen Woche weiter. Für Mais an der Börse in Paris ging es im Juni-Kontrakt um deutliche 6 Euro je Tonne auf 218,50 Euro/t nordwärts. In den USA fand am Montag feiertagsbedingt kein Handel statt, am frühen Morgen zeigen sich Weizen und Mais aber mit deutlichen grünen Vorzeichen. An den Kassamärkten zeigen sich feste Notierungen. Abschlüsse kommen zuletzt eher verhalten zustande. Kaufinteresse besteht, Erzeuger wie Zwischenhändler warten aber oftmals die weitere Entwicklung ab und fordern höhere Preise vor dem Hintergrund der Getreiderally an den Börsen.

Treiber der Kursentwicklung ist weiterhin die Lage und die Aussichten in Russland. Die Frostschäden haben in Zentralrussland deutliche Schäden hinterlassen wie es heißt und im Süden haben Regenschauer zwar Linderung gebracht, insgesamt bleibt es aber zu trocken. Die Kampfhandlungen in der Ukraine und die Diskussion um neuerliche Waffenlieferungen der Nato befeuern die Kursentwicklung zusätzlich. In Frankreich bewertet die Agrarbehörde FranceAgri Mer den Zustand der Winterweizenkulturen mit 63 Prozent in den beiden Top-Kategorien und damit nochmals um einen Prozentpunkt schwächer als in der Vorwoche. Frankreichs Weizenbestände sind damit in einem Zustand, wie seit vier Jahren nicht mehr. Bereits in der letzten Woche hatte der Deutsche Raiffeisen hatte in der letzten Woche die hiesige Ernte auf 20,315 Mio. Tonnen prognostiziert und damit um rund 1,2 Mio. Tonnen geringer als 2023/24. Die Unwetter der letzten Wochen haben zu Schäden auch hierzulande geführt. Besonders betroffen waren hier Saarland und Teile von Rheinland-Pfalz. Die Überschwemmungen führen aufgrund der verhältnismäßig geringen Weizenanbauflächen in den beiden Ländern aber insgesamt nicht weiter ins Gewicht.

Wegen des gestrigen Feiertages werden erst am heutigen Dienstag neue Zahlen zu den US-Bestandsdaten, zum Aussaatfortschritt beim Mais und auch die wöchentlichen Exortverladungen veröffentlicht. 

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ZMP Live Expertenmeinung

Die Produktionsaussichten beim Mais und Weizen sind eingetrübt. Russlands Bestände haben offensichtlich gelitten, auch wenn das genaue Ausmaß der Frostschäden noch nicht ersichtlich ist. ´Die Produktion in Deutschland wird ebenfalls geringer erwartet, jedenfalls beim Weizen. Dennoch mehren sich die Stimmen, die die jüngste Preisrally als übertrieben ansehen. Was versteht: Die Getreidemärkte bleiben Wettermärkte. 

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