Kursentwicklung in engerem Rahmen mit leichten Steigerungstendenzen
Weltebene: Trotz täglicher Schwankungen mit nur seltenen großen Ausschlägen bewegen sich die Internationalen Börsenkurse seit fast einem Monat in einer schmaleren Bandbreite von 215 bis 230 €/t Weizen. Im Falle von Mais steigen die Notierung sogar stetig an auf ein Niveau von 220 €/t an. Hintergrund ist die sich verfestigende Einschätzung, dass die weltweite Versorgungslage weiterhin tendenziell knapper werden wird, insbesondere im Maissektor. Die Exportpotenziale der führenden Ausfuhrländer geht im Durchschnitt um knapp 4 % zurück, besonders auffällig sind die russischen und ukrainischen Kürzungen im zweistelligen Bereich sowie die EU-Lieferungen.
USA: Bis auf wenige nördliche Standorte mit überwiegend Sommerweizenanbau ist die US-Weizenernte gelaufen. Das vorläufige Ergebnis wird auf überdurchschnittliche 54 Mio.t (Vorjahre nur knapp 50 Mio. t) veranschlagt. Auch in Kanada wird trotz der aktuellen Hitzewelle mit riesigen Waldbränden mit günstigen Ernteergebnissen bei Weizen (+12 %) gerechnet. Dagegen werden für Gerste Abschläge von 9 % geschätzt.
In Russland sorgen hohe Temperaturen in den noch abgeernteten Gebieten des nördlichen und Teilen des Wolga- und Sibirien Distriktes für eine vorschnelle Abreife mit der Folge von Ertrags-verlusten. Die Weizenernte wird im Vergleich zum Vormonat um weitere -1 % auf nur noch 83 Mio. t (Vorjahr 91,5 Mio. t) geschätzt; im Falle der Wintergerste wird die Ernte auf 18,5 Mio. t bzw. – 9% zum Vorjahr gekürzt. Der stockende Exportabsatz hat wieder zu steigenden Ausfuhrpreisen geführt.
In der Ukraine geht man von einem Rückgang der Weizenernte in Höhe von -26 % auf nur noch 19,5 Mio. t aus. Im Falle der Gerste wird sogar mit einer Einbuße von -37 % gerechnet. Auch die Schätzungen für die Maisernte fallen um -17 % unter Vorjahresniveau.
Für die EU-27 bleibt die Weizenschätzung weiterhin mit nur knapp bei 130 Mio. t bzw. -3 % zum Vorjahr. Die Gerstenernte wird unverändert auf knapp 53 Mio. t veranschlagt. Insbesondere die schwache Weizenernte im EU-größten Anbaugebiet Frankreich trägt wesentlich zur reduzierten Getreideerzeugung bei.
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS ) hat auf der Grundlage von Klimadaten die durchschnittlichen Hektarerträge für Getreide um -2 % niedriger als im Vormonat berechnet. Die ungünstigen Wetterverhältnisse führen zu Ertragsminderungen in Frankreich (-8 %), Niederlande (-7 %), Belgien (-3 %), Österreich (-4%), Tschechei (-4 %) und Italien (-4 %) im Vergleich zum Vorjahr. Nach schwachen bis katastrophalen Vorjahren werden auf der iberischen Halbinsel und in einigen südosteuropäischen EU-Ländern wieder gut durchschnittliche Ernten vorausgeschätzt.
Für Deutschland werden Ertragsminderungen zwischen -1 % beim Weizen und bis -5 % bei der Wintergerste beziffert. Für Roggen und Triticale sollen leicht höhere Ernten im Jahresvergleich herauskommen.
Durchschnittliche Erzeugerpreise für Weizen in Bundesgebiet
ZMP Live Expertenmeinung
Nach den vorausgegangenen starken Kursschwankungen in den Vormonaten stellt sich im Verlauf des Juli 2024 eine engere Bandbreite der Weizenpreisentwicklungen zwischen 215 bis 230 €/t heraus. Insbesondere die Ausfuhrpotenziale der führenden Exportländer gehen beachtlich zurück. Im Falle des engeren Maismarktes ist sogar eine deutliche Preissteigerung erkennbar.