25.
08.23
Russische Angriffe stützten Weizen

Getreide News, 25.08.2023

Bullish
  • Ende Exportkorridor Ukraine
  • Ukrainekrieg
  • Qualitätsprobleme Ernte Deutschland
Bearish
  • laufende Ernte USA
  • hohe Ernteerwartungen Schwarzes Meer
  • Preiskonkurrenz Russland
  • verhaltene Nachfrage Mischfutterindustrie
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 27. Jul. 3. Aug. 10. Aug. 17. Aug. 24. Aug.  +/-
Hamburg 266,00 249,00 253,00 243,00 246,00 3,00
Niederrhein 248,00 248,00 252,00 242,00 246,00 4,00
Oberrhein 246,00 245,00 249,00 239,00 243,00 4,00
Ostdeutschland 229,00 233,00 237,00 227,00 230,00 3,00
Futterweizen            
Hamburg 243,00 247,00 251,00 241,00 244,00 3,00
Oldenburg 240,00 243,00 247,00 237,00 241,00 4,00
Futtergerste            
Hamburg 211,00 204,00 202,00 205,00 207,00 2,00
Ostdeutschland 201,00 180,00 177,00 180,00 182,00 2,00
Körnermais             
Südoldenburg 243,00 245,00 246,00 n.n. n.n. n.n.

Weizen im Frontmonat September hat sich im Wochenverlauf an der Euronext/Matif geringfügig verteuert. Auch die Folgekontrakte legten im direkten Wochenvergleich vom letzten Freitag bis zum gestrigen Donnerstag um rund 2 Euro/t zu. Mais hat sich nicht bewegt und schloss gestern mit einem Kurs von 216 Euro/t im Frontmonat November 2023. Die Folgekontrakte am März 24 stehen heute etwas höher als vor einer Woche.

Die Erntearbeiten beim Weizen sind weitestgehend abgeschlossen, in Norddeutschland werden aber noch Mengen von den Feldern geholt. Mahlweizenqualitäten kommen dabei nur noch selten heraus. Das Angebot an Futtergetreide ist groß. Kraftfutterwerke zeigen sich darum auch verhalten in ihrer Nachfrage und kaufen nur kurzfristige Bedarfe ein. Wegen der internationalen Entwicklungen haben die Kassamarktnotierungen zuletzt aber leicht zugelegt. Mahlweizenqualitäten sind durchaus gesucht, werden aber auch nu vereinzelt gehandelt. Wie Futtermischer zeigen sich auch Mühlen derzeit tendenziell zurückhaltend in ihrer Nachfrage. In dieser Woche hat der Deutsche Bauernverband zur Erntekonferenz eingeladen und von sehr heterogen Ernten gerichtet. Die Maisernte steht zwar noch bevor, insgesamt zweifelt de Verband aber daran, dass die gesamte Getreideernte die Marke von 40 Mio. Tonnen erreichen wird. Im Vorjahr lag die Getreideernte von bei 43 Mio. Tonnen. Der Deutsche Raiffeisenverband hat in seiner sechsten Ernteprognose in der letzten Woche ebenfalls die Prognosen für die heimische Weizenernte nach unten geschraubt und rechnet mit einer Produktion von 21,1 Mio. Tonnen. Die Erntemenge liegt damit sowohl unter den Erwartungen der Juli-Schätzung als auch unten den Ergebnissen des Vorjahres. Verantwortlich werden vor allem die vielen Regenschauer und die verzögerte Ernte im Juli gemacht. Anders sehen hingegen die Prognosen für Russland aus. Der Beratungshaus Sovecon hat Mitte der Woche seine Prognose für die russische Ernte auf 92,1 Mio. Tonnen erhöht. Bislang wurden 87,1 Mio. Tonnen erwartet. Trifft die Prognose zu, wäre das das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Landes und die zweite Rekordernte in Folge. Russland bleibt an de Getreidemärkten insgesamt ein Thema. Zwar konnten sich beim Ägyptentender auch Angebote aus Rumänien durchsetzen, insgesamt bleibt aber eine große preisliche Konkurrenz aus Russland. Zudem hat das russische Militär in dieser Woche wieder wichtige Transportinfrastruktur in der Ukraine angegriffen. Getroffen wurde ein Donauhafen, wie es heißt wurden rund 13.000 Tonnen Getreide vernichtet. In den USA ist die Winterweizenernte bereits so gut wie abgeschlossen. Die Sommerweizenernte kommt derzeit besser voran, liegt im Tempo aber deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Die jüngsten Exportbuchungen, die am gestrigen Donnerstag veröffentlicht wurden, zeigen beim Weizen eine nach wie vor verhaltene Nachfrage nach US-Weizen. Beim Mais fielen die Exportbuchungen hingegen besser aus. Der Branchenverband Pro Farmer ist derzeit in den Vereinigten Staaten auf Feldbesichtigung. In den bisherigen Zwischenmeldungen zeigen sich mitunter heterogene Erwartungen an die Erntemengen in den einzelnen Bundesstaaten.

Mit dem Start in den heutigen Handelstag zeigen sich an der Euronext/Matif für Weizen keine ganz klaren Richtungen, Mais tendiert in Paris schwächer. An der CBoT legen die Weizenkontrakte marginal zu, während die Maispreise wie gestern schon südwärts tendieren.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom Dienstag, 29.08.2023

Neue Gerüchte um ein Wiederaufleben des Getreideabkommens für die Ukraine lassen die Weizenpreise zu Beginn der neuen Woche südwärts tendieren. Gestern verlor der meistgehandelte Dezember-Kontrakt 3 Euro und schloss bei 240,25 Euro/t. Auch am heutigen Dienstag tendieren die Kontrakte an der Euronext/Matif mit roten Vorzeichen, im Tagestief wurden 237,50 Euro/t gehandelt. Ein ähnliches Bild zeigt sich an der CBoT. Mais konnte zum Wochenauftakt noch mit einem kleinen Gewinn aus der Handelssitzung geben zeigt sich bis zum frühen Nachmittag heute jedoch auch schwächer.

Wie türkische Medien berichten, ist ein Treffen zwischen den Präsidenten Edogan und Putin vereinbart, dass zum Ziel hat über eine Neuauflage des Getreideabkommens zu sprechen. Bislang haben erst zwei Frachter nach Auslauf des Abkommens am 18.7. Häfen der Ukraine in internationale Gewässer verlassen. Die Donautransporte sind ebenfalls durch Beschuss in der vergangenen Woche beeinträchtigt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat gestern seine vorläufige Erntebilanz veröffentlicht. Wie im Vorfeld erwartet, fällt die Weizenernte deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Dies ist auch auf eine kleinere Anbaufläche für Winter- und Sommerweizen zurückzuführen. Mit 20,765 Mio. Tonnen Weizenernte wird das Vorjahresergebnis um 6,4 Prozent geringer eingeschätzt. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt wurden in diesem Jahr schätzungsweise 5,3 Prozent weniger Weizen von den Feldern in der Bundesrepublik geholt. Neben der geringeren Anbaufläche sind aber auch geringere Hektarerträge durch die teilweise späte Ernte verantwortlich für den Rückgang der Produktionsmengen. Gesteigert wurde hingegen die Gerstenernte. Beim Körnermais rechnet das BMEL mit einer Produktion von 4,2 Mio. Tonnen, damit wird das schwache Vorjahresergebnis übertroffen, wenngleich im Durchschnitt der letzten fünf Jahre rund 4,4 Prozent mehr Mais eingefahren werden konnte. Die EU-Kommission hat zuletzt ihre Getreideprognose am 24.08. aktualisiert und rechnet darin mit einer Weichweizenernte von 127,07 Mio. Tonnen und hat damit ihre bisherige Einschätzung um nochmals rund 400.000 Tonnen reduziert. Anders als in Deutschland soll europaweit die Gerstenernte geringer ausfallen als im Vorjahr, hier werden 49,05 Mio. Tonnen erwartet, im Vorjahr waren es 51,9 Mio. Tonnen. Die Maisprognose ist ebenfalls reduziert worden. Erwartet wird nun noch eine Erntemenge von 61,93 Mio. Tonnen. Damit wird der Schnitt der letzten fünf Jahre weiterhin um rund 10,4 % unterschritten.

Das USA ist die Winterweizenernte mittlerweile eingefahren und beendet. Das USDA hat gestern keine weiteren Zahlen zur Ernte veröffentlicht. Die Sommerweizenernte läuft unterdessen weiter und ist nach Zahlen des USDA aktuell zu 54 Prozent fortgeschritten und liegt damit 9 Prozentpunkte hinter dem Erntetempo der letzten fünf Jahre. Jedoch ist die Sommerweizenernte bereits weiter fortgeschritten als im Vorjahr. Trockene Temperaturen begünstigen derzeit eine zügige Weizenernte. Die trockenen und heißen Temperaturen haben aber auch Auswirkungen auf die Maispflanzen. Das USDA senkte gestern seine Zustandsbewertungen von bisher 58 Prozent in der Kategorie „gut“ oder „sehr gut“ um zwei Prozentpunkte auf 56 Prozent. Auch in den kommenden Tagen soll es im Mittleren Westen und im Corn Belt heiß und trocken bleiben.

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ZMP Live Expertenmeinung

Insgesamt fehlt es den Getreidemärkten an einer ganz klaren Richtung. Die Spannungen in der Ukraine auf der einen Seite, die hohen Erntemengen auf der anderen Seite. So legten die Kontrakte beim Mais und beim Weizen in dieser Woche geringfügig zu. Wegen der geoplitischen Lage dürfte sich an der insgesamten Situation aber nichts ändern. 

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