Für Weizen ging es in dieser Woche deutlich südwärts. Die Preise standen unter Druck. Am gestrigen Freitag schloss der meistgehandelte März-Termin mit einem Settlement von 225,75 Euro/t und einem Tagesverlust von 3,25 Euro. Noch am Freitag der Vorwoche stand ein Kurs von 232,25 Euro/t auf der Anzeigetafel der Pariser Euronext/Matif. Auch an der CBoT ging es südwärts, wenngleich auf Wochensicht die Verluste nicht so deutlich ausfielen, wie an der Euronext/Matif. Die Kurse für Mais in der Matif zeigten sich auf Wochensicht stabil und haben geringfügig nachgegeben. Schlusskurs am Freitag war für den meistgehandelten März-Termin 204,50 Euro/t, am vergangenen Freitag stand derselbe Kontrakt bei 205,75 Euro/t. Die Maiskontrakte an der CBoT gingen ebenfalls mit nur marginalen Veränderungen aus dieser Handelswoche.
Die Aussaat von Winterweizen läuft weiterhin schleppend und wird durch viele Niederschläge in Europa behindert. Vor allem in Frankreich kommen die Landwirte kaum voran, für gewöhnlich ist per Mitte bis Ende Mai die Aussaat abgeschlossen. Gut voran kommen hingegen die Farmer in der Ukraine. Nach Angaben des Agrarministerium in Kiew die die Aussaat auf einer Fläche von 4 Mio. Hektar erfolgt und die Aussaat damit fast abgeschlossen. Die Anbaufläche dürfte nach Schätzungen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres verbleiben. Das Kriegsgeschehen in dem Land hat weiterhin merklichen Einfluss auf den Anbau. Die Exporte scheinen jedoch nach diversen Meldungen und Aussagen verhältnismäßig gut über die alternative Seeroute zu funktionieren. In Russland stocken die Aussaatarbeiten ebenfalls wegen des Wetters besonders entlang der Schwarzmeerküste. Die Exporte haben sich in Russland stabilisiert und haben sich auch in dieser Woche nach Anhaben des Beratungshauses Sovecon nicht verändert. Neben der Exportkonkurrenz werden die europäischen Preise für Getreide auch durch einen wieder festeren Euro in Zaun gehalten. Europas Exportmengen bleiben weiterhin hinter den Mengen des Vorjahres zurück.
An den Kassamärkten hat sich die Lage insgesamt wenig geändert. Futtermühlen und Mühlen fragen insbesondere vor dem Hintergrund der fallenden Preise an der Börse verhalten Mengen nach. Gespräche werden aber vermehrt für die kommende Ernte geführt.
Jenseits des Atlantiks meldete Kanadas Agrarbehörde Agriculture Canada am Donnerstag neue Zahlen zu den Exporten. Diese liegen mit aktuell 5,5 Mio. Tonnen über dem Volumen des Vorjahres. Auf Gesamtjahressicht hatte die Behörde mit einer Reduzierung der Ausfuhren von 20,1 Mio. Tonnen im Vorjahr auf 18,0 Mio. Tonnen in diesem laufenden Wirtschaftsjahr gerechnet. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Agriculture Kanada in Kürze seine Exportprognose für das laufende Wirtschaftsjahr korrigieren wird. In den USA enttäuschen die Exportzahlen insgesamt und liegen unter dem Ergebnis des Vorjahres. Die Meldung, dass China 110.000 Tonnen Weizen in den USA gekauft hat, stütze jedoch den Markt. Die Winterweizenaussaat befindet sich auf der Zielgraden und die die Bestände werden vom USDA deutlich besser bewertet als vor einem Jahr.
Der Handel mit Mais an den hiesigen Kassamärkten bleibt auch in dieser Woche überschaubar. Die US-Ernte befindet sich auf der Zielgeraden. Gesunken ist zuletzt die wöchentliche Produktion von Ethanol und hat dadurch im Wochenverlauf die die Kursentwicklung gedrückt. Belastend wirken fernen bessere Wetteraussichten für Brasilien. Regenschauer sind gefallen und weitere sind angekündigt und dürften Linderung bringen. In der Ukraine ist die Maisernte fast abgeschlossen, Aktuell wurden nach Angaben der Regierung bereits 23,7 Mio. Tonnen eingebracht. APK Inform hatte zuletzt seine Prognose für die Ernte erhöht und mit einer Gesamtproduktion von 26 Mio. Tonnen statt 24,5 Mio. Tonnen gerechnet.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Exportkonkurrenz ist und bleibt groß. Die global etwas bessere Ernte will vermarktet werden. In Erwartung sinkende Preise zeigen sich Futtermühlen zudem verhalten in ihrer Nachfrage. Derzeit überwiegend die bärischen Impulse