Weizen zeigte in dieser Woche ein regelrechtes Kursfeuerwerk. Gegenüber dem vergangenen Freitag schloss Weizen am gestrigen Donnerstag um 17 Euro fester mit mittlerweile meistgehandelten September-Termin Auch Mais konnte weiter an Wert gewinnen und schloss mit 207,50 Euro/t am gestrigen Donnerstag um 10,25 Euro/t fester. Diese Entwicklung zeichnete sich auch an den Kassamärkten ab, gleichwohl hier die Umsätze trotz Kaufbereitschaft der Futterindustrie weiterhin überschaubar sind. An der CBoT zeichnete sich ebenfalls eine deutliche Kursentwicklung ab, insbesondere für Weizen.
Angetrieben wurden die Kurse durch mehrere Faktoren. Die unsichere Lage in der Ukraine bleibt und schürt die Sorge um die globale Versorgungslage. Zuletzt hatte Russland wichtige Infrastruktur in den Exporthäfen mit Drohnen zerstört. Auch Getreidesilos wurden getroffen. Wie üblich im April spielt aber auch das Wetter eine wichtige Rolle im Handelsgeschehen. In den USA deutet sich für die kommenden Tage in den Great Plains, insbesondere in Texas und Kansas sehr trockene Witterungsverhältnisse bei hohen Temperaturen an. Bereits Anfang der Woche hatte das USDA die Zustandsbewertungen der Winterweizenbestände um deutlich 5 Prozentpunkte in den beiden besten Kategorie nach unten korrigiert. Auch in der Ukraine und in Südrussland sind trockene und warme Temperaturen gemeldet. In Europa erhöhte der Prognosedienst MARS seine Ertragsprognosen für Weizen leicht ach oben. Im Mittel werden nun Erträge von 5,91 t/ha erwartet. In der gestern aktualisierten Ernteschätzung der EU-Kommission wurde die bisherige Schätzung für die Weichweizenernte nach unten angepasst. Mit 120,18 Mio. Tonnen fällt die Ernteprognose 2024/25 deutlich geringer aus als das vorläufige Ernteergebnis 2023/24. Es fehlen mehr als 5,5 Mio. Tonnen Weizen. Hingegen wird die Maisernte deutlich höher erwartet. Hier rechnet die Kommission mit 68,98 Mio. Tonnen (Vorjahr 62,27 Mio. Tonnen).
Aktuelle Exportzahlen für Europa gibt es weiterhin nicht. Die Kommission führt auch in dieser Woche technische Probleme an. Zuletzt wurden Ende März frische Zahlen veröffentlicht. Die US-Export beim Weizen zeigten sich in dieser Woche wieder etwas solider und bewegten sich im Rahmen der Analystenschätzungen. Die Verkäufe beim Mais hingegen übertrafen die Markterwartungen mit 1,3 Mio. Tonnen deutlich. Belastend wirken aber freundliche Wetteraussichten im Corn Belt. Die Farmer hier dürfen mit ergiebigen Niederschlägen rechnen, was die Aussaat zwar etwas verzögern dürfte, aber den Pflanzen insgesamt zugutekommt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidemärkte sind im Wettermarkt angekommen. Exportzahlen, die geopolitische Lage und die Exportkonkurrenz treten ein Stückweit in den Hintergrund. Dennoch werden die Nachrichten aus diesem Segment weiter Gewicht haben. Insgesamt deutet sich ein weiterer Aufwärtstrend an. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Tiefpunkte der Weizen- und Maispreise erreicht wurden.