An der Euronext konnten sich die Weizenkontrakte den Vorgaben der US-Börsen entziehen und verbuchten marginale Gewinne. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft hat die ersten vorläufigen Ernteergebnisse veröffentlicht. Der durchschnittliche Hektarertrag in Deutschland von Getreide (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) in Deutschland liegt 2024 bei 65,5 Dezitonnen. Dies ist ein Rückgang von 3,5 % im Vergleich zum Vorjahr und 2,6 % im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023. Die Erträge variieren stark zwischen den Bundesländern, von 48,4 Dezitonnen pro Hektar in Brandenburg bis 74,2 Dezitonnen pro Hektar in Schleswig-Holstein. Die Anbaufläche von Getreide ist ebenfalls zurückgegangen. Im Jahr 2024 wurden rund 5,27 Millionen Hektar Getreide angebaut, was 5,7 % weniger als im Vorjahr und 7,5 % weniger als im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 ist.
An der Chicagoer Börse konnten sich die Bullen nach einem volatilen Handel gestern und in der vergangenen Woche nicht weiter durchsetzen und die Weizenfutures rutschten in den roten Bereich. Insbesondere die schwachen Exportdaten des US-Agrarministeriums dämpften die Stimmung. Bis zum vergangenen Donnerstag wurden nur 158.900 Tonnen Weizen der Saison 2024/25 bestellt, was einem Rückgang von 60 Prozent gegenüber dem Vierwochenschnitt entspricht und die Erwartungen der Analysten von 200.000 bis 600.000 Tonnen deutlich verfehlte. Die physischen Ausfuhren erreichten hingegen mit 710.500 Tonnen ein Saisonhoch.
Die US-Maiskurse verzeichneten kurz vor dem Wochenende leichte Verluste. Neben den fehlenden Vorgaben vom Weizen, wirkten sich ebenfalls die Exportzahlen negativ aus, da die Maisbestellungen der Saison 2024/25 mit 535.100 Tonnen die Erwartungen von 600.000 bis 1,3 Millionen Tonnen nicht erfüllten. Die Ethanolproduktion in den USA fiel in der Woche bis zum 20. September unerwartet stark auf durchschnittlich 994.000 Barrel pro Tag, laut EIA-Bericht der niedrigste Wert seit fünf Monaten. Die Lagerbestände sanken um 261.000 auf 23,52 Millionen Barrel. Gebremst wurde die südwärts Bewegung von der Meldung, dass einen Verkauf von 115.000 Tonnen nach Mexiko gegeben hat. Derweil wird aus China berichtet, dass die Einfuhrgrenze unverändert bei 7,2 Mio. Tonnen liegt. Darüber hinaus werden höhere Zölle auf Einfuhren erhoben.
An der Euronext konnten die Maiskurse sich unbeeindruckt von den US-Börsen zeigen und taten es dem Euronext-Weizen gleich und beendeten den Handel mit moderaten Gewinnen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Handelsaktivitäten an den Börsen zeigen sich auch in dieser Woche weiterhin volatil. Während in der EU derzeit die Erntearbeiten auf Hochtouren laufen, wird in den USA vor allem derzeit auf das Wetter geschaut. Zu trockene und warme Bedingungen könnten für den weiteren Verlauf der Arbeiten hinderlich werden. Mit Blick auf den kommenden WASDE-Report könnten die Futures eine deutlichere Richtung finden.