27.
10.23
Mehr Getreide in Russland erwartet

Getreide News, 27.10.2023

Bullish
  • Ernteprognose Argentinien
  • Euro-Dollar-Verhältnis
  • eingeschränkte Exportmöglichkeiten Ukraine
  • steigender Bedarf in China erwartet
Bearish
  • bessere Wetterbedingungen Südhalbkugel
  • üppige russische Ernte
  • höhere Getreideernte in China erwartet
  • US-Exporte hinter den Erwartungen
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 28. Sep. 5. Okt. 12. Okt. 19. Okt. 26. Okt.  +/-
Hamburg 250,00 245,00 242,00 250,00 244,00 -6,00
Niederrhein 246,00 241,00 238,00 246,00 240,00 -6,00
Oberrhein 244,00 239,00 236,00 244,00 238,00 -6,00
Ostdeutschland 234,00 229,00 226,00 238,00 228,00 -10,00
Futterweizen            
Hamburg 248,00 243,00 240,00 248,00 242,00 -6,00
Oldenburg 242,00 233,00 230,00 238,00 232,00 -6,00
Futtergerste            
Hamburg 205,00 195,00 196,00 199,00 197,00 -2,00
Ostdeutschland 180,00 170,00 171,00 174,00 172,00 -2,00
Körnermais             
Südoldenburg 230,00 225,00 223,00 231,00 225,00 -6,00

Auf beiden Seiten des Atlantiks gaben Weizen und Mais in dieser Woche nach. Auch wenn an einzelnen Handelstagen mitunter beachtliche Zuwächse auf den Anzeigetafeln der Börsen in Paris und Chicago standen, so notieren die Kontrakte tiefer als vor einer Woche. Schloss Weizen im Dezember-Kontrakt an der Matif am vergangenen Freitag noch bei 240,00 Euro/t standen am gestrigen Donnerstag noch 233,50 Euro/t zur Schlussglocke auf der Anzeigetafel.  Auch an den Kassamärkten tendieren die Notierungen schwächer.

Die Nachrichtenlage ist in dieser Woche vielfältig und bestätigt den Abwärtstrend für Getreide. So hat Russlands Regierung am Mittwoch seine Prognose für die inländische Weizenproduktion deutlich angehoben und erwartet mit einer Weizenernte von 96 Mio. Tonnen nun 3 Mio. Tonnen mehr Menge. Damit wird das Rekordjahr 2022/23 zwar unterschritten, dennoch fällt die Ernte damit wohl sehr viel größer aus, als es zu Beginn der Saison erwartet worden war. Das USDA hatte in seiner Oktober-WASDE Russland lediglich eine Produktion von 85 Mio. Tonnen zugetraut, bereits im Vorjahr gab es große Differenzen zwischen den Schätzungen/Ergebnissen die Russland verkündete und den Schätzungen des US-Agrarministeriums. Die Erntearbeiten in der Ukraine kommen ebenfalls gut voran und die Erträge zeigen sich zufriedenstellend. Problematisch beleibt für die Ukraine aber der Export von Getreide. Jüngste Zahlen der Regierung in Kiew zeigen, dass vor allem die Maisexporte stark eingebrochen sind. Zwar das das ukrainische Analysehaus APK-Inform seine Prognose für die dortige Maisernte um 800.000 Tonnen auf 24,8 Mio. Tonnen reduziert, wie es in verschiedenen Berichten heißt bleiben die Landwirte in dem vom Krieg gebeutelten Land vielfach auf ihren Ernten sitzen. Wegen zerstörter Hafeninfrastruktur, unsicheren Handelswegen über das Schwarze Meer und den mittlerweile aber gelösten Landwegen über die EU, bleibt der Getreideexport für das Land eine große Herausforderung. Europas Weizenexporte haben sich in der letzten Woche etwas freundlicher entwickelt, dennoch bleiben die Exportmengen deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Jenseits des Atlantiks haben Exportphantasien die Kurse immer mal wieder angetrieben, nachhaltig gezeigt hat sich eine bessere Exportmöglichkeit jedoch noch nicht. So wurden in der vergangenen Woche lediglich 364.000 Tonnen verkauft. Skeptisch zeigt sich die Getreidebörse in Buenos Aires im Bezug auf die argentinischen Weizenbestände. Zuletzt war es wie im Vorjahr viel zu trocken in dem südamerikanischen Land. Aktuell kommen Niederschläge, die für Weizen aber vielfach zu spät kommen. In wenigen Wochen beginnt in Argentinien die Weizenernte in großen Stil. Argentinischer Mais sowie brasilianischer Mais können hingegen von den Niederschlägen spürbar profitieren.

Die Maisimporte der Europäischen Union zeigen sich konstant und auf einem deutlich geringeren Niveau als im Wirtschaftsjahr 2022/23. Die bessere Erntesituation in Europa dürfte weniger Maisimporte nötig machen. Die Körnermaisernte ist in vielen Teilen Europas beendet, effektive Umsätze sind hierzulande für prompte Lieferungen nach wie vor überschaubar, eine Nachfrage besteht wie beim Futtergetreide insgesamt aber für Lieferungen im ersten Quartal 2024. Die US-Exporte lagen in dieser Woche deutlich über den Markterwartungen. Mit 1,351 Mio. Tonnen verkauften Mais wurden die Vorwochenergebnisse sowie die Analystenschätzungen übertroffen. Die besseren Wetteraussichten in Brasilien und die zügige US-Maisernte belasteten den Handel jedoch insgesamt. In Paris fiel der mittlerweile meistgehandelte März-Kontrakt von 211,50 Euro/t am vergangenen Freitag auf 207,75 Euro/t am gestrigen Donnerstag.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreidemärkte vom Mittwoch, 1.11.2023

Nachdem die Getreidepreise an der Euronext/Matif an den ersten beiden Handelstagen dieser Woche schwächer tendierten, zeigen sich die Kurse mit Beginn des heutigen Handelstages wieder etwas freundlicher. Der meistgehandelte Frontmonat Dezember beim Weizen schloss gestern bei 229,50 Euro/t und wird in der ersten Stunde des heutigen Handels in einer Spanne von 229,50 -230,75 Euro/t gehandelt. Mais zeigte sich am Montag und Dienstag ebenfalls schwächer, der März-Termin kann jedoch auch heute bei noch wenigen Umsätzen leicht zulegen.

An den Kassamärkten bleibt die Lage insgesamt ruhig. Die Feiertagssituation bremst den ohnehin überschaubaren Handel weiter aus. Erzeuger zeigen sich wenig Abgabebereit, auch wenn die Prämien für Lagerware zuletzt etwas angezogen haben. Schlechte Qualitäten scheinen dem Vernehmen nach überwiegend abverkauft zu sein. Insgesamt zeigt sich aber weiterhin eine ruhige Nachfrage vor allem von Seite der Kraftfutterindustrie. Am internationalen Markt hat sich zuletzt wenig geändert. Russlands Ernte drückt die Weltmarktpreise in der Tendenz nach unten. Europas Weizenexporte haben in der letzten Woche mit etwas mehr als 144.000 Tonnen den geringsten Wochenwert in diesem Wirtschaftsjahr erreicht. Insgesamt wurden in den ersten 18. Kalenderwoche des Wirtschaftsjahres 9,60 Mio. Tonnen Weichweizen exportiert. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 12,56 Mio. Tonnen. Marokko bleibt Europas größter Abnehmer, hat aber seine Bestellungen im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Algerien, dass im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt der Hauptabnehmer von europäischen Weizen war, hat seine Bestellungen ebenfalls sehr deutlich reduziert. Auch beim Hartweizen kommen die Exporte derzeit nicht vom Fleck und liegen mit 39.600 Tonnen weit unter dem Niveau des Vorjahres, als zu diesem Zeitpunkt bereits 250.600 Tonnen exportiert wurden. Das aktuelle Euro-Dollar-Verhältnis scheint wegen der großen Konkurrenz zu Russland keine nachhaltigen Auswirkungen auf die europäischen Exporte zu haben. Wie es heißt, laufen die Seeexporte der Ukraine reibungslos. Mehrere Schiffe konnte zwischenzeitlich Odessa erreichen oder den Hafen problemlos verlassen mit Agrargütern beladen verlassen. Für Russland hatten die Analysehäuser zuletzt bereits eine höhere Ernte erwartet. Der Agrarlogistiger Rusagrotrans hat nun jüngst seine Prognose für die Maisernte ebenfalls nach oben angehoben und rechnet mit einer Maisernte von 17,6 Mio. Tonnen, womit ein neuer Rekord aufgestellt werden könnte. In den USA haben die Exportzahlen beim Weizen zuletzt weiter enttäuscht und auch beim Mais konnten die Exportverladungen der vergangenen Woche nicht für steigende Kurse sorgen. Die Winterweizenaussaat ist derzeit zu 84 Prozent abgeschlossen und damit liegt ein ähnliches Tempo vor, wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. 47 Prozent der Bestände werden in einem guten oder sehr guten Zustand bewertet. Nachdem die Kontrakte heute Morgen an der CBoT schwächer notierten, zeigen sich beim Weizen zum Mittag hin für die meisten Termine grüne Vorzeichen, Mais tendiert am heutigen Mittag sowohl an der Euronext/Matif als auch an der CBoT ebenfalls freundlicher.

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ZMP Live Expertenmeinung

Die Bären behalten, so scheint es, im Getreidemarkt die Oberhand. Erhöhte Prognosen in Russland und bessere Wetteraussichten in Südamerika und Australien bestimmen den Kursverlauf. Die problematischen Exportmöglichkeiten der Ukraine spielen eher am Rande eine Rolle. Lichtblick für Europas Exporteure bleibt aber der weiterhin rückläufige Euro-Kurs gegenüber dem US-Dollar.

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