BMEL: Vorläufiger Erntebericht 2024 mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen
Der vorläufigeErntebericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) vom 29. Aug. 24 bestätigt in weiten Teilen die bisherigen Ernteschätzungen. Die Getreideerzeugung (einschl. Mais) wird auf 39,4 Mio. t veranschlagt und liegt damit um -7,2 % unter Vorjahr. Ausschlaggebend sind die reduzierten Anbauflächen mit -4,7 % und die Ertragseinbußen von -2,6 %.
Die Weizenernte zusammen wird um knapp -13 % schlechter im Vergleich zum Vorjahr eingestuft. In diesem Fall war die um -9,5 % kleinere Anbaufläche entscheidend; die Hektarerträge fielen um -3,7 % geringer aus.
Mit -16,7 % haben die Roggenernte und Triticale mit -12,6 % überwiegend anbaubedingt das schlechteste Ergebnis erzielt (nach BMEL-Unterlagen).
Die gesamte Gerstenernte wurde durch die weit überdurchschnittliche Sommergerste weitgehend ausgeglichen; die Erzeugung blieb mit -2 % vergleichsweise wenig hinter dem Vorjahr zurück.
Auch die weiteren Sommergetreidearten haben mit überdurchschnittlichen Einzelernten, aber kleinen Erzeugungsanteilen zur begrenzten Milderung des Gesamtergebnisses beigetragen.
Die noch ausstehenden Maisernten werden jedoch fast ausschließlich durch die gestiegene Anbaufläche um +8,8 % höher erwartet.
Die deutsche Erzeugung reicht im rechnerischen Durchschnitt gerade für den Inlandsverbrauch aus. Bei den einzelnen Getreidearten bestehen jedoch Unterschiede: Qualitätsweizen für Nahrungszwecke ist eher zu wenig, Hartweizen muß sogar überwiegend importiert werden. Futtergerste ist mehr als ausreichend, Braugerste muß zu einem Drittel eingeführt werden. Mais reicht nur zu zwei Dritteln für die Inlandsverwendung.
Die Ernten der EU und auf Weltebene werden in den nächsten Tagen bzw. Wochen aktualisiert.
Die Börsenkurse für Weizen haben sich nach 2-wöchigerTalfahrt wieder stabilisiert. An der Pariser Börse bewegten sich tagsüber die Weizenkurse zur Sep.-24-Lieferung mit 198, €/t, der Schlusskurs über der 200 €/t-Marke, für den Dez.-24-Termin werden 212 €/t notiert. In Chicago werden für Dez.24 umgerechnet rd. 183 €/t gehandelt.
Maiskurse haben ebenfalls zugelegt: in Paris notiert der Nov.-24-Termin bei 198,25 €/t und im weltgrößten Überschußgebiet USA steigen die Kurse umgerechnet auf 142 €/t.
Für die Frühjahrsmonate 2025 werden an den Börsen weitere Preissteigerungen oberhalb der bisherigen Durchschnittswerte signalisiert.
ZMP Live Expertenmeinung
Der mehrwöchige Kursrückgang an den internationalen Börsen hat die Talsohle durchschritten und zeigt eine wieder ansteigende Tendenz. Der bisherige Preisdruck in der (Nach-)Erntezeit wird kleiner und die fundmentalen Versorgungskriterien dieses Jahres mit fortgesetzter Knappheit gewinnen zunehmend an Bedeutung für die Preisbildung.