In dieser Woche ging es für Weizen und Mais auf beiden Seiten des Atlantiks südwärts. An der Euronext-Matif schloss der führende September-Termin mit einem Schlusskurs von 233,25 Euro/t am gestrigen Donnerstag. Am Donnerstag der vergangenen Woche notierte September-Weizen noch bei 251,00 Euro/t. Beim meistgehandelten November-Maiskontrakt ging es von 246,25 Euro/t in der vergangenen Woche auf 232,25 Euro/T am gestrigen Donnerstag gen Süden.
Nach dem Aufstand vom vergangenen Wochenende durch die Söldnertruppe Wagner hat sich die politische Lage in Russland stabilisiert. Einflüsse auf die Getreidemärkte werden nicht mehr erwartet. Gleichzeitig rechnen die Marktteilnehmer weiterhin mit einem Aus für der Getreideabkommen am 18. Juli. Die Vorzeichen stehen auf Auslauf. Nach einer Einschätzung des USDA wurden zum Stichtag 20.06. im bisherigen Zeitraum des Abkommens insgesamt 32 Mio. Tonnen Getreide- und Ölsaatenerzeugnisse über den Korridor verschifft. Davon entfallen 17 Mio. Tonnen auf Mais und 9 Mio. Tonnen auf Weizen, Gerste wird mit einem Volumen von 1,3 Mio. Tonnen angegeben. Rund ein Viertel aller Agrarexporte über diesen Korridor gingen nach China.
Hauptauslöser des Preisrückgangs waren jedoch bessere Wetterverhältnisse. Insbesondere in den USA hat es diese Woche in vielen Gebieten der Great Plains und des Corn Belts geregnet und auch für das kommende Woche sind weitere Niederschläge angekündigt. Vor allem beim Mais sorgen die Niederschläge für deutlich entspanntere Gesichter bei den US-Farmern. Am heutigen Freitag veröffentlicht das USDA seinen Quartalsreport zu den Beständen und zur Anbaufläche. Insbesondere beim Weizen wird mit nur wenig Anpassungspotenzial gerechnet. Enttäuscht zeigten sich die US-Marktteilnehmer auch in dieser Woche von den Exportmengen. Auch in Europa hat es zuletzt wieder vermehrt geregnet, auch wenn nicht alle Teile Deutschlands und Frankreichs gleichermaßen von den Niederschlägen profitieren. Mit Blick auf den aktuellen Dürremonitor zeigt sich, dass das pflanzenverfügbare Wasser bereits wieder knapp wird. Insbesondere ganz im Norden und in den südlichen Bundesländern ist der Oberboden bereits wieder sehr trocken. Die EU-Exportstatistik ist für Weichweizen kurz vor Ende des Wirtschaftsjahres bei 30,789 Mio. Tonnen angekommen. Hauptabnehmer war in diesem Wirtschaftsjahr Marokko, gefolgt von Algerien. Der Blick in die Statistik zeigt auch, dass insbesondere Algerien und Ägypten ihre Bestellmengen in Europa zurückgefahren haben. Beide Länder haben zuletzt verstärkt in Russland eingekauft. Die Gerstenausfuhren haben sich insbesondere im zweiten Halbjahr gesteigert. China ist wie im Vorjahr größter Abnehmer europäischer Gerste. Insgesamt wurden bisher 6,33 Mio. Tonnen Gerste ausgeführt und liegen damit im Vergleich zum Vorjahr unter dem damaligen Niveau von 7,02 Mio. Tonnen. An der Verteilung der Exportmengen hat sich weiterhin nichts geändert. Beim Weizen ist Frankreich mit 10,10 Mio. Tonnen weiterhin Europas größter Lieferant, gefolgt von Rumänien mit 4,61 Mio. Tonnen und Deutschland mit 3,86 Mio. Tonnen. Bei der Gerste kommt ebenfalls aus Frankreich der größte Anteil der Exportmenge mit 3,22 Mio. Tonnen. Hier liegt Deutschland auf Platz 2 mit 1,52 Mio. Tonnen. Auf der Importseite der Bilanz stehen beim Mais Einfuhren von 25,52 Mio. Tonnen zu Buche. Im Vorjahr waren es 16,28 Mio. Tonnen.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 04. Juli 2023
Die Nachrichtenlage beim Weizen und Mais ist derzeit vielfältig. Zu Wochenbeginn setzen sich die Tendenzen der Vorwoche aber weiter fort. Weizen und Mais haben am gestrigen Montag teilweise sehr deutlich nachgegeben. Für den September-Termin beim Weizen stand am ersten Handelstag es neuen Monats ein Verlust von 4,50 Euro auf der Anzeigetafel, der November-Kontrakt beim Mais verlor 5,75 Euro. An der CBoT schlossen die Kurse ebenfalls am Montag mit roten Vorzeichen, wenngleich die Verluste bei den Maiskontrakten nicht so heftig ausfielen wie am Freitag.
Grundsätzlich hat die bessere Wetterlage in Europa und in den USA für Preisruck gesorgt, der weiter anhält. Auch die preisliche Konkurrenz zu Russland bleibt bestehen und wird auch künftig gefürchtet. Da helfen auch die reduzierten Ernteerwartungen des Internationalen Getreiderates derzeit nicht. Der IGC mit Sitz in London hat die EU-Weizenproduktion auf 136,1 Mio. Tonnen um rund 700.000 Tonnen nach unten korrigiert. Die EU-Kommission hat per 30.6. ebenfalls beim Weichweizen den Rotstift angesetzt und erwartet nun eine Weichweizenernte von 21,85 Mio. Tonnen, nachdem im Mai noch 131,17 Mio. Tonnen erwartet wurden. Dazu kommen nochmals 7,27 Mio. Tonnen Hartweizenprognose. Leicht erhöht wurde hingegen die Erntemenge bei der Gerste. Hier wird in vielen Teilen Deutschland bereits gedroschen. Mit den erste Ertragsmeldungen zeigen sich die Landwirte zumeist zufrieden. Das Frühjahr hat für gute Wachstumsbedingungen gesorgt, auch wenn die fehlende Bodenfeuchte im Mai und Juni auch regional und lokal für Beeinträchtigungen gesorgt hat. Nochmals geringer wurde die Anbaufläche für Mais in Europa bewertet und auch in Folge der Wetterbedingungen im Mai und Juni hat die Kommission die Prognose für die kommende Ernte um rund 712.000 Tonnen gegenüber der Mai-Schätzung nach unten angepasst. 63,95 Mio. Tonnen Körnermais werden nun erwartet, da sind 4,97 Prozent weniger, als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre eingefahren wurde.
In Frankreich haben die ersten Landwirte bereits mit der Weizenernte begonnen. Zum Wochenende sollen nach Angaben von FranceAgriMer rund 1 Prozent der Ausgangsflächen abgeerntet sein.
Im USDA-Quartalreport zu den Beständen und Anbauflächen am Freitag gab es für Weizen kaum Überraschungen. Die Anbaufläche insgesamt wurde etwas höher gesehen als im letzten Report, geringe Areale beim Winterweizen werden durch mehr Flächen beim Sommerweizen ausgeglichen. Beim Mais haben die Experten des USDA jedoch sehr viel höhere Anpassungen nach oben vorgenommen. Die Anbaufläche ist größer als bisher angenommen und auch das viele Analysten im Vorfeld geschätzt hatten. Gute Wetterbedingungen im Corn Belt mit ergiebigen Niederschlägen von bis zu 40 mm, vereinzelt sogar 100 mm drücken zudem auf das Preisgefüge.
Sowohl beim Weizen als auch beim Mais zeigten sich die Marktteilnehmer an der CBoT von den Exportdaten enttäuscht. Bei beiden Produkten wurden zwar effektiv mehr Volumen als in der letzten Woche verladen, jedoch liegen die aktuellen Mengen deutlich unter den Mengen des Vorjahres. Am heutigen Dienstag bleiben die US-Börsen wegen eines Feiertages geschlossen. In der ersten Handelsstunde zeigen sich Mais und Weizen mehrheitlich schwächer, wobei insbesondere letzter bis zum Mittag noch keine ganz klare Richtung findet.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Preise haben korrigiert. Der Markt kommt kurz vor der Weizenernte und den Hauptvegetation beim Mais in seine wetterfühlige Phase. Auch der Juli wird in den USA regenreicher erwartet und könnte damit potenziell weiteren Preisdruck insbesondere beim Mais auslösen. Klarheit über die Auswirkungen wird wohl die nächste WASDE bringen.