31.
03.23
Getreidepreise auf Erholungskurs

Getreide News, 31.03.2023

Bullish
  • Dürre in Argentinien
  • Zukunft Getreideabkommen Ukraine
  • Zustandsbewertungen US-Weizen
Bearish
  • sinkende Tierzahlen in Europa reduzieren Bedarf an Futtergetreide
  • russische Ernte und Exporte
  • Verlängerung Getreideabkommen
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 2. Mrz. 9. Mrz. 16. Mrz. 23. Mrz. 30. Mrz.  +/-
Hamburg 283,00 279,00 280,00 260,00 279,00 19,00
Niederrhein 282,00 278,00 279,00 259,00 278,00 19,00
Oberrhein 276,00 272,00 273,00 253,00 272,00 19,00
Ostdeutschland 267,00 263,00 264,00 244,00 263,00 19,00
Futterweizen            
Hamburg 281,00 277,00 278,00 258,00 277,00 19,00
Oldenburg 273,00 269,00 270,00 250,00 269,00 19,00
Futtergerste            
Hamburg 246,00 236,00 236,00 230,00 231,00 1,00
Ostdeutschland 236,00 226,00 226,00 220,00 221,00 1,00
Körnermais             
Südoldenburg 280,00 275,00 274,00 252,00 271,00 19,00

In dieser Woche konnten sich die Getreidepreise insgesamt von den deutlichen Verlusten, die nach der Verlängerung des Getreideabkommens verzeichnet wurden, ein gutes Stück erholen. Am gestrigen Donnerstag lautete der Schlusskurs für Weizen im Frontmonat Mai 2023 auf 261,75 Euro/t. In der vergangenen Woche Donnerstag standen noch 245,00 Euro je Tonne auf dem Kurszettel an der Euronext/Matif. Für Mais ging es im selben Zeitraum von 242,75 Euro auf gestern Abend 259,00 Euro nordwärts. Eine gleichlautende Tendenz zeigte sich auch an der CBoT für Weizen und Mais. In der Folge konnten sich auch die Kassamarktpreise in Deutschland erholen. Die Nachrichtenlage ist dabei in der zurückliegenden Woche durchaus umfangreich.

In gestern veröffentlichten „Short-Term Outlook“ der EU zu den Agrarmärkten im Jahr 2023 geht die Kommission von einer Getreideproduktion von 288,4 Mio. Tonnen aus, was einem Plus von 8,6 % entspricht. Der Zuwachs ist auf die besser erwarteten Maiserträge im Vergleich zum Vorjahr und eine höher Gerstenproduktion zurückzuführen. Die Anbaufläche für Winterweizen dürfte in etwa gleichgeblieben sein.
Der effektive Handel mit Getreide läuft in Deutschland insgesamt weiter in ruhigen Bahnen. Zwar ist die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft wieder etwas gestiegen, jedoch zeigen sich die Abnehmer nach der jüngsten Erholungsrally wieder etwas zurückhaltender. Insbesondere in Süddeutschland kommt zudem preisliche Konkurrenz von Offerten aus Osteuropa. Wie es aus Händlerkreisen heißt, bieten insbesondere Händler aus Tschechien Getreide rund 10 Euro unten den örtliche Kassamarktpreisen an und sorgen somit für Druck. Unter Druck stehen auch die osteuropäischen Getreideunternehmen insgesamt. Deutlich ausgeweitete und günstige Getreidelieferungen die über die Landwege aus der Ukraine in die Nachbarländer fließen sorgen für massiven Preisverfall in Osteuropa. Der polnische Ministerpräsident forderte darum am Mittwoch in einer Ansprache, dass die Staatengemeinschaft mit allen möglichen regulatorischen Mitteln eingreifen müsse, um die teilweise existenzbedrohende Marktsituation in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Ukraine zu beenden. EU-Agrarkommissar Wojciechowski zeigte Verständnis für diese Forderung und versprach, dass die EU-Kommission helfen werde.  Ein Blick in die zollamtliche Importstatistik zeigt, dass in diesem Wirtschaftsjahr 6,66 Mio. Tonnen Weichweizen in die EU eingeführt wurde, im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt lediglich 2,02 Mio. Tonnen und im Vorvorjahr nur 1,66 Mio. Tonnen. Das Plus ist maßgeblich auf die ukrainischen Lieferungen zurückzuführen, die allein 4,31 Mio. Tonnen ausmachen. Auf der anderen Seite sind die EU-Exporte von Weichweizen weiterhin über dem Niveau des Vorjahres. Bis zum 26.3. wurden 22,66 Mio. Tonnen exportiert, im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 20,89 Mio. Tonnen. Auch die US-Exporte zeigten sich zuletzt wieder etwas dynamischer, liegen aber weiterhin hinter den Erwartungen der Marktteilnehmer zurück. Während für die EU, für die Ukraine und für Russland kaum Frostschäden gemeldet werden und die Winterkulturen insgesamt wegen des sehr milden Winters gut durch die kalte Jahreszeit gekommen sind, leiden die US-Winterweizenbestände vor allem unter Trockenheit. Insbesondere in Kansas, einem der wichtigsten Anbaustaaten der USA ist des derzeit viel zu trocken und die Bestandsbewertungen in vielen Bundesstaaten werden weiter nach unten korrigiert.

Für Aufsehen sorgte an den internationalen Märkten die Ankündigung von Cagrill und Viterra sich aus der Verladeaktivitäten in Russland zu verabschieden. Dies sorgte zunächst für Austrieb an den Börsen. Doch Russland war schnell bemüht zu dementieren, dass dies ein Problem sei. Aus eigener Kraft könne man die fehlenden Kapazitäten ohne weiteres ersetzen. An der russischen Exportfront wurden zudem die Gerüchte aus der vergangenen Woche, wonach das Agrarministerium in Moskau seine Exporteure angewiesen habe weniger Weizen und Sonnenblumenöl zu exportieren, dementiert. Das Ministerium teilte mit, dass es solche Absichten nicht gebe.

US-Mais konnte vor allem von täglichen verkündigten Exportdeals mit China bzw. unbekannten Käufern profitieren. Die Exportzahlen zeigten sich zuletzt freundlich. Die Dürre in Argentinien hingegen könnte ein Ende finden. Für die kommenden Tage sind sehr ergiebige Niederschläge in den wichtigen Anbauregionen vorhergesagt. Die Getreidebörse in Buenos Aires beließ jedoch ihre Produktionsprognose von 36 Mio. Tonnen auf dem Vorwochenniveau. Die EU hat bis zum 26.3. dritten bereits deutlich mehr Mais importiert als im gesamte Wirtschaftsjahr 2021/22. Aktuell steht der Importzähler bei 20,38 Mio. Tonnen. Hautlieferant ist auch hier die Ukraine, die mit 10,6 Mio. Tonnen rund die Hälfte der EU-Importe stellt, gefolgt von Brasilien mit 7,82 Mio. Tonnen und noch weit vor dem drittgrößten Lieferanten Kanada, die im laufenden Wirtschaftsjahr 808.108 Tonnen nach Europa gebracht haben.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom 4. April 2023

Mit Verlusten von 4,00 Euro je Tonne ist der Frontmonat Weizen an der Euronext/Matif schwächer in die neue Woche gestartet. Auch Mais gab gestern nach. Heute legen die Weizenkontrakte bis zum frühen Nachmittag zu, die Maiskontrakte zeigen noch keine einheitliche Richtung. An der CBoT hingegen zeigen sich gestern und auch heute freundliche Tendenzen beim Weizen.

Die Nachrichtenlage ist zu Beginn der kurzen Handelswoche überschaubar. Mit Blick auf Russland hat nun nach Cargill und Viterra auch das niederländische Getreidehandelsunternehmen Louis Dreyfus Company ankündigt sich alsbald aus dem Russlandgeschäft zurückzuziehen. Das Landwirtschaftsministerium in Moskau betonte daraufhin erneut, dass diese Entscheidung keine Auswirkungen auf die Exportkapazitäten des Landes haben wird. Jenseits des Atlantiks wurden die Marktteilnehmer von den wöchentlichen Exportmengen, die das USDA veröffentlichte, enttäuscht. Lediglich 168.000 Tonnen wurden verladen und damit nochmals deutlich weniger als in der ohnehin schon schwachen Vorwoche. Das der US-Dollar wieder etwas an Wert nachgegeben hat, gibt den Exporthoffnungen jedoch wieder grundsätzliche Unterstützung. Am Freitag prognostizierte das US-Agrarministerium für die kommende Ernte höhere Anbauflächen in den USA. Gegenüber dem Vorjahr sollen auf 49,85 Mio. Acres Weizen angebaut werden, das sind 4,12 Mio. Acres mehr als im letzten Jahr. Die indische Regierung rechnet nach wie vor mit einer Rekordernte von 112 Mio. Tonnen Weizen in dieser Saison. Durch Hagel und sehr starke Niederschläge seien zwar zwischen 8 und 10 Prozent der Anbauflächen betroffen und hätten Schäden erlitten, höhere Erträge in anderen Regionen des Subkontinents dürften diese nach eigenen Angaben aber wieder ausgleichen.

Die wöchentlichen Mais-Verladungen zeigten sich in der vergangenen Woche wieder etwas freundlicher und lagen oberhalb der Marke von 1 Mio. Tonnen. An der CBoT zeigten sich am Montag nur geringe Zuwächse, die heute durch deutliche Rücksetzer wieder aufgezehrt wurden. Zwar geben die Zahlen zu den US-Lagerbeständen vom vergangenen Freitag grundsätzlich Unterstützung, jedoch wird auch die Anbaufläche in den USA etwas größer als im Vorjahr erwartet. Mit 91,99 Mio. Acre wird die drittgrößte Maisanbaufläche der letzten 10 Jahre prognostiziert. Im Vorjahr betrug das Anbauareal in den Vereinigten Staaten 88,58 Mio. Acres.

Für Europa hatte die EU-Kommission in der letzten Woche die Anbaufläche für Weizen unverändert zum Vorjahr taxiert. Für Körnermais wird hingegen ein Flächenrückgang von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen.

Die Kassamärkte zeigen sich weiterhin ruhig. Wegen der verkürzten Woche erwarten viele Marktteilnehmer hierzulande keine nennenswerten Umsätze.

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ZMP Live Expertenmeinung

Die Getreidemärkte konnten sich in der zurückliegenden Woche deutlich erholen, auch wenn an einzelnen Handelstagen durchaus beachtenswerte Tagesverluste aufgetreten sind. Die Aussichten sind gemischt, so dass Weizen, Mais und Gerste auch in der kommenden Woche von Volatilität geprägt sein dürften. Eine gute Versorgungslage auf der einen Seite, positive Wachstumsbedingungen in Europa und immer neue Meldungen aus Russland auf der anderen Seite ziehen an den Preisen. Aus heutiger Sicht überwiegen die bullischen Nachrichten jedoch leicht.

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