Verspätetes und kaltes Frühjahr treibt Kartoffelpreise
Die Preisentwicklung bei Kartoffeln unterliegt jährlich starken Schwankungen bis über 100 %, die zum geringeren Teil berechenbar und steuerbar sind. Die beiden wesentlichen Argumente heißen, dass Kartoffeln wenig lager- und transportwürdig sind. Man ist also immer auf die neue Ernte angewiesen ohne einen nennenswerten Ausgleich durch Lagerhaltung oder internationale Transporte bewerkstelligen zu können. Auf der anderen Seite werden die Kartoffeln in einer engen Bandbreite nachgefragt. Im Falle zu geringer Angebotsmengen wird vom Verbraucher noch fast jeder Preis gezahlt und im Falle eines überreichlichen Angebots fallen die Kurse auf ein ruinöses Niveau.
In diesem Jahr hat das kalte und zu spät einsetzende Frühjahr dafür gesorgt, dass die Früh–, Mittel- und Spätkartoffel keine ausreichende Zeit hatten, sich zu entwickeln. Das Wachstum hinkt rd. 4 Wochen hinterher. Auch Überschwemmungen und Verschlämmungen der Kartoffeldämme haben zu Ertragseinbußen beigetragen. Frühkartoffelpreise auf Erzeugerstufe liegen zwischen 65 und 75 €/100 kg und damit doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Die Anbaufläche in diesem Jahr 2013 wird ähnlich hoch wie im vorigen Jahr auf 238.000 ha geschätzt. Größtes Anbaugebiet ist Niedersachen mit 103.000 ha aufgrund der dazu geeigneten leichten und gut siebfähigen Böden. Beregnung ist in vielen Fällen erforderlich. In Bayern werden auf rd. 41.000 ha und in NRW auf 27.000 ha Kartoffeln angebaut. Bekannte Frühkartoffelsorten kennt man aus Baden-Württemberg bzw. der Pfalz. Im kälteren Norden werden Frühkartoffeln unter Folie angebaut und aufwändig vorgekeimt.
Die Flächenerträge dürften in diesem Jahr unterdurchschnittlich ausfallen und damit für ein anhaltend kleines Angebot sorgen. Im Regelfall gehen jedoch die Kartoffelpreise vom Frühjahr zum Herbst hin stark nach unten. In der Haupternte im September/Oktober erreichen sie meist ihren Tiefpunkt.
An der WTB Eurex /Frankfurt werden Veredlungskartoffeln in Großmengen gehandelt. Die aktuellen Kurse liegen bei 14,60 €dt und sollen bis zum Frühjahr 2014 auf über 22 €dt ansteigen. Im Vergleich zu anderen Agrarfutures werden Kartoffel vergleichsweise häufig über die Warenterminbörse abgesichert.
Die Kartoffel muss frostsicher gelagert werden, sonst wird die Stärke in Zucker umgewandelt. Solcherart „Süßkartoffel“ sind aber nicht Jedermanns Geschmack. Computergesteuerte Klimaanlagen sorgen dafür, dass die schmale Bandbreite der optimalen Temperatur von + 4 bis max. 8 Grad Celsius im gesamten Stapel beibehalten und kaum Schwankungen unterliegen.