Zum Wochenende kommt Bewegung in den zuletzt schwachen Verarbeitungsmarkt. Zwar sind nach wie vor nicht alle Bestände gerodet worden, dennoch müssen die Fabriken hier und da wegen der nachlassenden Erntemenge auf Vorräte zurückgreifen, was sich auch in festeren Preisen widerspiegelt. Die Reka notiert heute für die aktuell besonders gefragte Sorte Innovator 18 Euro/dt und auch in Belgien konnten die Preise zulegen. Für Fontane und Challenger werden nun 12 Euro/dt notiert und damit 2 Euro mehr als am vergangenen Freitag. Die Kartoffelernte in Belgien kommt weiterhin schleppend voran, die Bedingungen haben sich aufgrund des Wetters sogar in allen Regionen verschlechtert. An immer mehr Tagen steht keine Ab-Feld-Ware zur Verfügung und so werden erste Waren aus dem Lager mobilisiert – auch wenn hier nach wie vor Kontraktkartoffeln den Großteil im effektiven Handel einnehmen. Eine steigende Nachfrage nach Pommes-Kartoffeln wird auch aus Frankreich gemeldet. Die RNM hob die Notierungen an, freie Verarbeitungswaren stehen nicht mehr in dem Umfang ab Feld oder ab Zwischenlager zur Verfügung und wegen der fast abgeschlossenen Ernte stehen auch Vertragswaren ab Feld kaum noch zur Verfügung, weswegen die Einkäufer vermehrt nachfragen. Die Kontraktpreise an der EEX haben zuletzt etwas nachgegeben, jedoch scheint das Interesse am Terminhandel insgesamt weiter vorhanden zu sein.
Bewegung kommt auch in den Markt für Speisekartoffeln. Es stehen mit Monatswechsel nur noch wenige frische Mengen direkt ab Feld zur Verfügung und so müssen Händler mit Aufschlägen bereits eingelagerte Waren mobilisieren. Die Aufschläge liegen bei einem bis zu zwei Euro je 100 kg. Je nach Regionen zeigen sich aber unterschiedliche Entwicklungen. Insbesondere in Süddeutschland zeigen sich höhere Notierungen, hier sollen bereits Preise von bis zu 36 Euro/dt gezahlt worden sein. Die Nachfrage insgesamt wird als gut beschrieben, besonders Discounter fragen derzeit ordentlich Waren nach. Erste Meldungen kommen auch aus dem Exportgeschäft, das aktuell noch verhalten läuft. Die Nachfrage aus den klassischen Destinationen wird aber pünktlich zum Weihnachtsgeschäft als dynamischer angesehen. Insbesondere aus Polen, dem Balkan und aus Österreich kommen vermehrt Anfragen in Deutschland an.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 7.11.2023
Bei schwachen Umsätzen konnten die Preise an der EEX für den April-24 Kontrakt insbesondere am Freitag nochmals zulegen. Gestern Abend setzte die Börse in Leipzig den Schlusskurs für den April-Termin bei 27,40 Euro/dt. Bis zum Mittag wurden heute noch keine Kontrakte gehandelt. Im Orderbuch stehen zwar sowohl Geld- als auch Briefkurse, mit einem Spread von 1,20 Euro/dt stehen diese aber weit auseinander. Für die folgekontrakte im Juni 24 und April 25 besteht derzeit nur Gebote zum Verkauf von Kontrakten.
Am Verarbeitungsmarkt laufen die Erntearbeiten weiter, werden aber durch die Niederschläge immer wieder aufgehalten. Besonders in NRW, den Niederlanden und Belgien müssen noch größere Areale gerodet werden. In der Folge drängt das Angebot jedoch nicht mehr so stark auf den Markt und die Sorge, dass die Qualitäten unter der Feuchtigkeit nochmals leiden könnten, stützt den Markt insgesamt ab. In den Niederlanden wird die Restfläche auf 20 Prozent geschätzt, in Belgien um die 25 Prozent und im Norden Frankreichs sind es bis zu 10 Prozent. PotatoNL notierte gestern für die Kategorie 1 eine Handelsspanne von 11 bis 20 Euro, was einem Plus von 2 Euro/dt im Durchschnitt entspricht. In Deutschland und allen anderen Ländern sind besonders lange Fast-Food-Sorten wie Innovator gefragt. Anziehende Notierungen zeigten sich am Freitag auch in Belgien und in den Reka-Notierungen, die je nach Sorte zwischen 12 und 18 Euro feststellte.
Auch am Markt für Speisekartoffeln nimmt das Angebot weiter ab. Besonders ab Feld-Ware ist kaum noch vorhanden. Teilweise werden die letzten Erntemengen wegen Qualitätsproblemen nicht angenommen, so dass mittlerweile mehr und mehr Lagerware zum Einsatz kommt. Für durchgeschwitzte Qualitäten lassen sich bis zu 4 Euro/dt Aufschlag erzielen. Während der Lebensmitteleinzelhandel Übergrößen kaum nachfragt, können diese derzeit gut im Export platziert werden. Der übergebietliche Versand hat wieder spürbar zugelegt, die berichtet wird dürfte der Bedarf in Süddeutschland an Knollen aus dem Norden in diesem Jahr größer ausfallen. Insgesamt zeigt sich der Markt aber weiterhin relativ ausgeglichen.
ZMP Live Expertenmeinung
Langsam aber sicher drehen sich die Vorzeichen am Kartoffelnmarkt. Noch ist die Exportnachfrage bei Speisekartoffeln gering, wird aber in Kürze deutlich besser erwartet. Erste Anzeichen gibt es dafür. Auch wenn insbesondere in Belgien noch grpßere Mengen Verarbeitungswaren zu bergen sind, nimmt das sofort verfügbare Abgebot ab Feld aber kontinueriliche ab. Die Nachfrage nach freier Ware kommt überall in Europa langsam aber sicher in Fahrt.