Frittenkartoffeln sind weiterhin gesucht. Insbesondere in Deutschland und in Belgien wird aber von einem sehr kleinen verfügbaren Angebot berichtet. Da sich die Auspflanzungen für die kommende Frühkartoffelernte verzögert haben und damit eine Versorgungslücke entstehen könnte, sind die Fabriken in allen Ländern auf der Suche. Die Auspflanzungen kommen mittlerweile sehr viel besser voran. Das Wetter zeigt sich in fast ganz Deutschland trocken und die meisten frühen Sorten sind mittlerweile im Boden. In Belgien ziehen die Notierungen anders als in Deutschland heute nicht nochmal an. Der Preissprung der vergangenen Woche hat aber dazu geführt, dass Erzeuger, die bisher Waren zurückgehalten haben, nun wieder am Markt aktiver sind und freie Mengen anbieten. Das Angebot bleibt aber sehr überschaubar. Zudem sind die Kartoffelerzeuger derzeit stark mit den Feldarbeiten für die Auspflanzung beschäftigt und zeigen wenig Zeit für die Vermarktung ihrer letzten Knollen. Die Pflanzung der letzten frühen Sorten dürfte Anfang kommender Woche in Belgien beendet sein. Hin und wieder haben in dieser Woche leichtere Regenfälle die Arbeiten lokal eingeschränkt. An der EEX fand bis zum Mittag kein Umsatz statt. Der Juni-Kontrakt steht weiterhin bei 41,90 Euro/t und damit etwas schwächer als am Vortag. Geld- und Brief stehen heute im Orderbuch weit auseinander.
Der Speisemarkt zeigt sich weiter ausgeglichen. In einigen Regionen haben die Notierungen etwas nachgelassen. Für Spitzenwaren lassen sich kleinere Preisaufschläge durchsetzen. Die Lagerbestände in Niedersachsen werden weiter geräumt. Keine Impulse bietet bisher das Spargelgeschäft. Mehr und mehr finden sich in den Regalen der Supermärkte Kartoffeln aus Ägypten, ab Ende Mai wird auch verstärkt mit spanischen Waren gerechnet.
Internationale Notierungen | €/dt | ||||
Land | Notierung | Sorte | Vorwoche | Aktuell | Änderung |
Niederlande | PotatoNL | Cat. 1 | 33,00-36,50 | 37,50-41,00 | 4,50 |
Belgien | Belgapom | Fontane | 40,00 | 40,00 | 0,00 |
Frankreich | RNM | Fontane | 35,00 | 40,00 | 5,00 |
Deutschland | Reka | Fontane | 39,50 | 40,00 | 0,50 |
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 9.5.2023
Frittenkartoffeln werden auch in dieser Woche lebhaft nachgefragt. PotatoNL hobt gestern ihre Notierung für Kartoffeln der Kategorie 1 nochmals auf 40,00 bis 44 Euro/dt und damit um 2,75 Euro im Durchschnitt an. Die Lagerhalter in den Niederlanden zeigen sich trotz dieser Preise wenig abgabebereit und halten freie Partien weiterhin verstärkt zurück und spekulieren damit auf noch höhere Preisangebote. Die verspätete Auspflanzung der Kartoffeln und das bisher in den Niederlanden eher kühle Wetter treibt die Sorgen vor einem Versorgungsengpass im Saisonwechsel. Auch in Deutschland bleiben Verarbeitungskartoffeln gesucht. Die Vorräte sind hierzulande zumeist niedrig, freie Mengen können problemlos sowohl kurzfristig als auch für spätere Lieferungen vermarktet werden. Auch Chipssorten werden gut gefragt.
Am Speisemarkt sorgt eine wieder bessere Nachfrage aus Osteuropa für Entlastung. Von der späteren Auspflanzung der Frühkartoffeln und der Knollen für die Haupternte erhoffen sich viele Marktteilnehmer Impulse, hier und da lassen sich besonders bei knapp versorgten Schälbetrieben Aufschläge erzielen. Importkartoffeln aus Israel und Ägypten werden derzeit gut nachgefragt und zuletzt zu nochmals festeren Preisen gehandelt, da das Angebot derzeit kleiner als die entsprechende Nachfrage ist. Im Süden und Westen Deutschland sind die ersten Erzeuger mit heimischen Frühkartoffeln am Markt aufgetreten, von einem Saisonstart kann aber noch keine Rede sein. Nach Daten des GfK-Panels haben die privaten Haushalte ihre Kartoffeleinkäufe im März gegenüber dem Februar und auch gegenüber dem Vorjahres-März wieder gesteigert. Rückläufig sind aber weiterhin die Kartoffelnachfragen außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels.
ZMP Live Expertenmeinung
Das kleine Angebot im Verhältnis zur Nachfrage und die Problematik bei der Frühkartoffelauspflanzung sorgen dafür, dass sich die Fabriken ernsthaft sorgen um ihre Versorgung machen. Entsprechend dynamisch entwickeln sich die Preise in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Der Speisemarkt kommt nicht richtig vom Fleck. Geänderte Verbraucherverhalten und die vorhandenen Kartoffelimporte schränken Preisphantasien weiterhin deutlich ein.