Aus der gestern veröffentlichten Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass der Kartoffelanbau in Deutschland voraussichtlich höher ausfallen wird. Wie die Statistiker mitteilten, rechnen sie mit einer Kartoffelfläche von 275.400 Hektar. Das ist ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wegen der knappen Pflanzgutverfügbarkeit überrascht diese Entwicklung.
Am Verarbeitungsmarkt deuten die Vorzeichen weiterhin auf eine Verknappung zum Saisonende hin. In Frankreich haben die Notierungen bereits in der Vorwoche zugelegt, wie berichtet wird Kaufen Fabriken für das Saisonende im Juni bereits zu Preisen für 45 Euro/dt ein. Statistische Daten aus Frankreich zeigen, die die verarbeiteten Mengen deutlich zugenommen haben. Kumuliert seit Beginn des Wirtschaftsjahres wurden bis April 24 rund 11 Prozent mehr Kartoffeln verarbeitet. Belgapom meldet heute nach der Erhöhung von vor einer Woche heute stabile Preise von 40 Euro/dt. Die Menge an freier Ware ist hier gering, Erzeuger spekulieren zudem auf weitere Preiszugeständnisse der Fabriken. Die Auspflanzungen für die Hauternte haben deutlich zugelegt. Wie gemeldet wird sind aktuell rund 35 Prozent der geplanten Flächen bestellt. Die Auspflanzung der frühen Sorten ist abgeschlossen. An der EEX fand heute noch kein Handel statt. Geld- und Brief liegen sowohl im Juni- als auch im Aprilkontrakt weit auseinander. Der Index der EEX legte auf 41,30 Euro/dt deutlich zu.
Am Speisemarkt hat sich die Lage kaum verändert. Die Lagervorräte der alten Ernte neigen sich dem Ende entgegen. Überwiegend in Niedersachsen und NRW werden noch einige Mengen vermutet, viele sind es aber nicht mehr. Der LEH stellt flächendeckend auf Importwaren um. Die Auspflanzungen sind überall zuletzt besser vorangekommen.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Die privaten Haushalte haben im April weniger Kartoffeln gekauft als im März und auch gegenüber dem Vorjahr landeten weniger Kartoffeln in den Einkaufswagen der Kundinnen und Kunden. Rund 8,1 Prozent weniger Speisekartoffeln wurden eingekauft. Am Speisemarkt selbst zeigt sich mittlerweile eine knappe Versorgung. Waren aus deutscher Produktion aus dem Vorjahr sind kaum noch vorhanden. Packstellen haben mitunter Probleme die Nachfrage zu bedienen, denn auch Importwaren aus Ägypten sind wegen geringerer Mengen weitestgehend geräumt. Entsprechend sind die Packer auf weitere Importe vor allem aus Spaniern angewiesen. Im Südwesten werden bei frühen Sorten bereits reifefördernde Maßnahmen ergriffen. Die letzten Kartoffeln alter Ernte werden zu festeren Preisen verkauft. Mehr und mehr werden aber früher als sonst die Notierungen eingestellt.
Am Verarbeitungsmarkt stellt sich eine ähnliche Situation dar. Die Reka hat am Freitag ihre Notierung nochmals erhöht. Feiertagsbedingt haben die Niederländer gestern nicht notiert. Fabriken versuchen die letzten freien Mengen zu mobilisieren und greifen dafür tief in die Tasche.
An der EEX kommt ein leichtes Interesse am April-Kontrakt 2025 auf. Heute wurde bereits 18 Kontrakte gehandelt, am gestrigen Pfingstmontag 4 Kontrakte und am Freitag der vergangenen Woche gingen 23 Kontrakte übers Parkett. Die Preiserwartungen sind dabei hoch. Heute wurden zuletzt 34,00 Euro je Dezitonne gehandelt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Kartoffelsaison neigt sich dem Ende. Am Speisemarkt sind kaum noch Mengen vorhanden und wegen der problematischen Wetterlage im Frühjahr dürften die erste Knollen auf sich warten lassen. Am Verarbeitungsmarkt spekulieren die Erzeuger mit ihren letzten Mengen auf weiter anziehende Preise.