An der grundsätzlichen Marktstimmung hat sich am Verarbeitungsmarkt wenig geändert. Die letzten Tage haben beim Erntefortschritt vor allem in Belgien und den Niederlanden kaum etwas gebracht. Das Ende der diesjährigen Ernte ist weiterhin nicht in Sicht. Freie Mengen werden insgesamt aber nur wenig gehandelt. Ab Feld ist kaum noch etwas verfügbar, gleichzeitig halten Landwirte qualitativ gute Waren in ihren Lägern zurück. Die Reka erhöht ihre Notierungen wegen dem knappen Angebot bei anziehender Nachfrage für Innovator auf 23 Euro/dt, Challenger und Fontane können 20 Euro/dt erzielen und damit 5 Euro mehr als in der Vorwoche. Auch in Belgien haben die Notierungen deutlich zugelegt. Gehandelt werden hier freie Partien, die nicht zur Einlagerung geeignet sind und einer schnellen Verarbeitung bedürfen. Belgapom notiert heute für Fontane ebenfalls 20 Euro/dt. In Frankreich ist die Ernte komplett zum Erliegen gekommen. Starke Regenschauer haben die Erntearbeiten unterbrochen. Ob alle Kartoffeln überhaupt noch geborgen werden können, ist mehr als fraglich. Immerhin, die Restbestände auf den Feldern sind in Frankreich nicht so groß wie in Belgien oder den Niederlanden. Die RNM erhöhte ihre Notierung darum in dieser Woche ebenfalls, die Transaktionen sind auch in Frankreich überschaubar, da die Fabriken sich zum größten Teil noch mit Vertragswaren versorgen können.
Am Speisemarkt sind nur noch sehr wenige Knollen nicht gerodet worden. Die Einlagerungen sind überwiegend abgeschlossen, hier und da wird noch Feldware gehandelt. Unterm Strich zeigt sich der Markt stabil und ausgeglichen. Regional konnten die Preise wieder etwas anders.
Bei weiterhin geringerem Umsatzvolumen legen die Kontraktpreise für den April-Termin an der EEX weiter zu. Heute wurde in der Spitze ein Kurs von 30,50 Euro/dt gehandelt. Die EEX notiert nun wieder den Indexstand wöchentlich. Am 9.11. wurden ein Indexstand von 13,70 Euro/dt festgestellt. Am gestrigen Donnerstag wurden 16,00 Euro/dt notiert.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 21.11.2023
Wie vorläufige Erhebungen der Landwirtschaftskammern zeigen, ist die Erntemenge von Speisekartoffeln in Deutschland erneut gesunken. Gegenüber dem Vorjahr fällt die diesjährige Ernte rund 4 Prozent kleiner aus. Hingegen zeigt sich die Erntemenge von Verarbeitungskartoffeln mit einer rund zwölfprozentigen Steigerung. Zu beachten ist aber, dass insbesondere aus den ostdeutschen Bundesländern die Daten teilweise noch fehlen.
Am Markt für Verarbeitungskartoffeln zeigt sich weiterhin eine stabile Preistendenz. Gestern ob die Notierungskommission in den Niederlanden die Notierungen für die Cat.-1-Kartoffeln um 1,75 Euro/dt an und registrierte in der Spitze 21 Euro/dt. Auch in Deutschland zeigt sich eine festere Tendenz, wie die Notierungen der Reka am Freitag zeigten. Insbesondere Fast-Food-Sorten sind weiterhin stark gefragt und können am oberen Ende der Handelsspannen gehandelt werden. Aber auch weitere Pommessorten und Chipssorten können bei Bedarf vermarktet werden. Problematisch bleibt die Erntesituation. Landwirte schreiben überall in Westeuropa Bestände ab, Hoffnungen darauf diese noch mit annehmbaren Qualitäten aus dem Boden zu bekommen gibt es an einigen Orten schon nicht mehr. In den Niederlanden werden die Flächenverluste auf rund 10 Prozent beziffert, was einer Minderernte von etwa 350.000 Tonnen entsprechen würde. Gleichzeitig melden niederländische Pommesproduzenten für den Oktober einen neuen Verarbeitungsrekord von 362.500 Tonnen. So viel wurden zuletzt im Oktober 2018 verarbeitet. In Belgien bereitet das Wetter ebenfalls Probleme. Auch hier sind vor allem Verarbeitungskartoffeln noch nicht geborgen. Je nach Region sind das bis zu 30 Prozent (Flandern) bzw. 15 Prozent in Wallonien.
Am Speisemarkt zeigen sich Händler und Erzeuger mit der Nachfrage zufrieden. Im Süden gibt es dabei Versorgungsengpässe. Insbesondere Werbeaktionen im Lebensmitteleinzelhandel tragen zu den guten Absätzen bei. Exportnachfragen kommen zudem, werden aber wegen der überschaubaren Abgabebereitschaft der Landwirte verhalten bedient.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Speisemarkt zeigt sich weiter ausgeglichen, die Erwartungen an die Preisentwicklung im weiteren Verlauf sind jedoch freundlich, Der Verarbeitungsmarkt hingegen wird weiterhin vom Wetter getrieben. Die Ernte kommt kaum zum Abschluss, was die Preiserwartungen beflügelt.