Die Erntearbeiten schreiten voran und so stehen sowohl bei den Speisewaren als auch am Verarbeitungsmarkt mehr und mehr Waren zur Verfügung. In den meisten Regionen sind Speisekartoffeln noch knapp, im Norden hingegen sind die Arbeiten gut vorangekommen und Erzeuger offerieren ihre Partien. Dabei kommen auch viele nicht-schalenfeste Kartoffeln zu hohen Preisen auf den Markt, um von der aktuelle Preissituation zu profitieren. Insgesamt rechnen die Marktteilnehmer ab in den kommenden Tagen mit Preissenkungen in kleinen Schritten. Der Preisdruck insgesamt nimmt aber zu. Vor allem LEH und Abpacker üben vermehrt Druck auf das Preisgefüge aus. Im Süden ist die Nachfrage nach Speisekartoffeln hitzebedingt weiterhin unterdurchschnittlich.
Bei den Verarbeitungskartoffeln drücken die weiter anziehenden Mengen, die aus den Böden geholt werden, auf das Preisgefüge. In Belgien haben die Fabriken bereits im Frühjahr vorgesorgt und sich größere Mengen über Kontrakte gesichert. Der Handel mit frühen Sorten ist darum gering, die Fabriken zeigen sich gut versorgt mit Sorten wie Amora und Zorba. Das Angebot drängt in Belgien bereits und so werden aktuell noch rund 20 Euro/dt für freie Ware gezahlt, in der Vorwoche waren es noch bis zu 35 Euro/dt. Wie lange dieser Druck anhält, bleibt fraglich, Proberodungen in Wallonien und Flandern haben gezeigt, dass die Ernten sehr heterogen ausfallen dürften aber meist unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen werden. Die Erträge könnten um bis zu 6 t/ha geringer ausfallen als im Vorjahr. Kaum Handel mit freier Ware findet auch in Frankreich statt. Fabriken bedienen sich auch hier in erster Linie aus Kontrakten und die Preise für frühe Verarbeitungskartoffeln rutschen von etwa 50 Euro von vor gut zwei bis drei Wochen auf nun rund 30 Euro/dt ab. In Frankreich werden jedoch durchschnittliche Erträge erwartet, insbesondere in den nördlicheren Anbaugebieten des Landes zeigen sich die Landwirte optimistisch. Die Reka hat ihre Notierung heute ebenfalls nach unten korrigiert. Für frühe Frittensorten werden nun noch 18 – 19 Euro/dt gemeldet, in der Vorwoche waren es noch 30-32 Euro/dt.
Bei geringen Umsatzvolumen tendiert der April-24 Kontrakt an der EEX heute tiefer. Zuletzt wurden 27,30 Euro/dt gehandelt, Schlusskurs gestern war noch 28,50 Euro.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 29.08.2023
Die Preise am Verarbeitungsmarkt stehen weiterhin unter Druck. Mehr und mehr Knollen stehen zur Vermarktung bereit und da sich die Fabriken überall derzeit ausreichend im Vertragswaren eindecken können, besteht derzeit wenig Interesse an freien Mengen. Nachdem bereits in der vergangenen Woche Belgapom und die Reka die Notierungen gesenkt haben, hat auch PotatoNL gestern nochmals die Notierungen nach unten geschraubt. Im Durchschnitt fiel die Notierung hier um 7,50 Euro/dt für Kartoffeln der Verwertungskategorie 1. Die Preisabschläge sind durchaus heftig und deutlicher als in allen anderen Jahren, verwundern jedoch insgesamt wenig. Wie Proberodungen in den Niederlanden aber auch zeigen gehen die durchschnittlichen Erträge für viele Sorgen deutlich zurück. Im Durchschnitt werden derzeit 29,5 t/ha erwartet, im Vorjahr wurden noch 44,4 t/ha in den Niederlanden eingefahren. Jedoch teilt der Anbauverband VTA mit, dass die Erträge in den einzelnen Parzellen und zwischen den Sorten insgesamt auffällig heterogen sind. In der Spitze wurden 53,3 t/ha gerodet, Felder mit der Sorte Markies weißen die geringsten Erträge mit 26,1 t/ha auf.
Regenschauer haben die Speisekartoffelernte zuletzt in vielen Regionen wieder unterbrochen. Besonders im Süden werden derzeit zur Bedarfsdeckung wieder Waren aus anderen Regionen eingeführt. Auf den leichteren Böden im Norden und Westen wird davon ausgegangen, dass die Ernte recht schnell wieder an Fahrt aufnehmen wird. Die Preise für Speisekartoffeln stehen weiterhin unter Druck. In den hauptanbaugebieten tendieren die meisten Sorten in Richtung 40 Euro/dt, in einigen Regionen sind nch bis zu 46 Euro/dt zu erzielen. Leichte Absatzimpulse bringen temporäre Verkaufsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel. Auch in dieser Woche haben viele Discounter und Ketten wieder Kartoffeln im Angebot.
An der EEX wurden heute 100 Tonnen Kartoffeln unverändert zum Vortrag bei 27,50 Euro/dt gehandelt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Preise stehen nun unter Druck. Es zeigt sich ein klassischer Erntedruck. Spannend wird der weitere Saisonverlauf, denn die Erträge dürften geringer ausfallen, als viele erwartet haben.