Der Verarbeitungsmarkt zeigt sich weiterhin belebter. Auf dem hiesigen Markt treten vermehrt auch die deutschen Fabriken als Käufer auf. Eine große Nachfrage ist zwar noch nicht auszumachen, ein knappes Angebot lässt aber die Preise anziehen. Entsprecht hob die Reka heute ihre Notierungen an. Für Innovator werden 30 Euro/dt notiert, für Fontane, Challenger und Agria werden heute 28,50 Euro/dt genannt. Weniger dynamisch zeigen sich die Preisentwicklung für Verarbeitungskartoffeln in Frankreich. Diese hinken den Notierungen in den drei anderen EU-Ländern noch hinterher. Dennoch hob die RNM ihre Notierung heute an. Während französische Fabriken weiterhin Kontraktwaren abwickeln kommen vermehrt Impulse aus dem Exportgeschäft. Belgiens Fabriken suchen bereits seit mehreren Wochen verstärkt freie Waren. Das spiegelt sich auch in der Notierung von Belgapom und der Fiwap wider. Für Fonane und Challenger stellt Belgapom heute einen Preis von 30 Euro/dt fest.
In Deutschland bieten die Fabriken und Vermarkter verstärkt Vorkontrakte für die kommende Ernte an. Wegen guter Preise rechnen viele Marktteilnehmer, dass sich die Anbaufläche für Verarbeitungskartoffeln im kommenden Anbau zu Lasten der Speisewaren verändern dürfte. An der EEX zogen die Preise gestern deutlich an und auch bis zum heutigen Mittag legt der April-23 Kontrakt weiter zu. In der Spitze wurden heute bereits 30,80 Euro/dt gehandelt.
Der Speisemarkt bleibt unverändert stabil. Insgesamt ist die Marktlage ausgeglichen. Wie jüngste Zahlen zeigen, sind die Kartoffeleinkäufe der privaten Haushalte in Deutschland rückläufig und haben fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Etwas belebt hat sich mit dem Jahreswechsel auch der Biokartoffelmarkt, jedoch entwickeln sich die Preise nicht entsprechend mit. Der Rückgang der Biokartoffeleinkäufe der Haushalte in Deutschland zeigte sich bis November 2022 um 11 % geringer. Bei konventionellen Speisekartoffeln betragen die Minderkäufe im Jahresvergleich 9,3 Prozent.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom 31.01.2023
PotatoNL hob nach der Reka und nach Belgapom ebenfalls die Notierungen deutlicher an. Im Durchschnitt geht es für die Notierungen der Kategorie 1 um 1,25 Euro nach oben. Die Handelsspanne reicht nun bis 30,50 Euro/dt. Belagpom hatte am Freitag für Fontane und andere Sorten die Notierung um 2,50 Euro auf 30 Euro/dt angehoben. Nach wie vor ist in den Niederlanden seitens der Frittenfabriken aber eine geringe Nachfrage nach freien Mengen zu verspüren. Vermehrt gehen insbesondere große Hersteller wie McCain oder Aviko derzeit auf ihre Erzeuger zu und machen Angebote für die kommende Ernte, die dem Vernehmen nach deutlich höher sind als zunächst angenommen worden war. Insbesondere McCain bietet offensichtlich auch Mehrjahresverträge an. Preise wurden bislang aber nicht bekannt. Die niederländische Statistikbehörde korrigierte jüngst die niederländische Erntemenge überraschend nach unten. War bislang von einer Ernte von 3,93 Mio. Tonnen ausgegangen, so sollen nun noch 3,58 Mio. Tonnen von den Feldern geholt worden sein. Am Terminmarkt zeigten sich die Knollen für April 2023 ebenfalls fester. In der Spitze werden heute bis zu 30,90 Euro/dt gehandelt, zum Mittag pendelt sich der Kurs jedoch bei 30,60 Euro/dt ein. Wenig Interesse besteht an den weiteren Lieferterminen. Für den Juni-Kontrakt gibt es weiterhin kein Open Interest. Der Index der EEX für Verarbeitungskartoffeln legte in der letzten Woche deutlich zu auf 27,70 Euro/dt. Hier bremsen vor allem die noch nicht anziehenden Notierungen aus Frankreich die Entwicklung etwas aus.
Der Speisemarkt zeigt zu Beginn der neuen Woche keine wesentlichen Änderungen. Gesucht werden aktuell durchaus Premiumsorten, die es allerdings kaum verfügbar gibt. Schälbetriebe fragen kaum freie Mengen an, derzeit sind diese mit Vertragswaren ausreichend versorgt. Leichte Impulse kommen aus dem Exportgeschäft in Richtung Afrika, das in Richtung Osteuropa läuft aber weiterhin verhalten. Insgesamt bleibt der Speisemarkt ausgeglichen und die Preise werden weiterhin stabil erwartet.
ZMP Live Expertenmeinung
Verarbeitungskartoffeln starten nun richtig durch. Nach den auftretenden Käufern aus Belgien treten nun auch verstärkt wieder die hiesigen Fabriken auf den Markt und sorgen für eine bullische Stimmung auf diesem Teilmarkt. Dem Speisemarkt fehlt es weiterhin an Impulsen, der Markt zeigt sich aber ausgeglichen und stabil.