Nachdem es bis zur Wochenmitte an der EEX ruhig war, konnten am gestrigen Donnerstag 20 Kontrakte im April-Termin gehandelt werden und bis zum späten Vormittag am heutigen Freitag wurden 33 Kontrakte gehandelt. Der Kurs der Knollen für Lieferung im April 2024 konnte sich dabei auf zuletzt 24 Euro/dt verbessern. Das Open Interest ist zuletzt angestiegen, Dennoch zeigt sich der Ausstieg der Saxo Bank aus dem EEX-Geschäft deutlich. Im Oktober 2022 standen in allen handelbaren Kontrakten noch ein OI von 3.366 Kontrakten zu Buche. Per Ende Oktober 2021 waren es sogar 3.957 Kontrakte, für die es einen haltenden Käufer und Verkäufer gab.
Am Verarbeitungsmarkt hat sich auch zum Wochenende wenig verändert. Fabriken in Belgien, den Niederlanden und Deutschland zeigen sich an freier Ware kaum interessiert. Die Produktion läuft zwar auf Hochtouren, kann aber aus Vertragswaren und Übermengen aus dem Vertragsanbau problemlos ausgelastet werden. PotatoNL gab darauf hin am Montag keine Notierung heraus. In Frankreich bleibt auch alles beim Alten. Die Fabriken sind gut versorgt, ein freier Markt besteht nur in Ansätzen, Fontane kann hier bis zu 10 Euro je Dezitonne erzielen. Frachtkapazitäten sind in Frankreich wegen der Körnermaisernte aber auch wegen allgemeinen Problemen knapper geworden. Exporte nach Spanien bzw. Südeuropa insgesamt finden statt, aber auch die Exportpreise stehen zunehmend unter Druck. Für Deutschland wird weiterhin von einem geringen Vorrat an TK-Produkten berichtet, die Nachfrage der Verbraucher wird nach wie vor als gut beschrieben. Trotz Vollauslastung der Kapazitäten dürften die Lagerbestände aber gering bleiben. Auf den Betrieben sind die Landwirte insbesondere mit der Einlagerung befasst, letzte Erntearbeiten laufen weiter, werden regional aber immer wieder durch die Wetterbedingungen unterbrochen.
Am Speisemarkt zeigt sich ebenfalls wenig Veränderung. Festkochende Speisekartoffeln können in Süddeutschland leicht festere Preise erzielen, gleiches gilt auch für vorwiegend festkochende Sorten. In fast allen anderen Regionen zeigen sich die Notierungen jedoch stabil. Die Einlagerung der Haupternte ist zudem in vielen Regionen abgeschlossen, womit sich das Angebot in nächster Zeit etwas verknappen dürfte. Der übergebietliche Versand ist derzeit gering, da sich auch die Bezugsregionen derzeit aus der Ernte selbst versorgen können. Insgesamt ist die Ernte aber überwiegend abgeschlossen. In Niedersachsen sind insbesondere in den westlichen Landesteilen die Erntearbeiten aber ins Hintertreffen geraten. Aus Nordrhein-Westfalen wird von einer guten Nachfrage aus dem LEH berichtet, hier werden regional Angebotsaktionen gefahren.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln am Mittwoch, 1.11.2023
Am Teilmarkt für Verarbeitungskartoffeln scheint sich die Lage langsam zu drehen. In Deutschland wurde die Ernte zuletzt durch Regenfälle unterbrochen. In Norddeutschland wird geschätzt, dass noch rund 10 bis 15 Prozent der Flächen nicht gerodet sind. Das treibt die Sorge um die Qualität der verbleibenden Knollen, die sowohl unter der Nässe leiden dürften, die aber auch zunehmend Kälte-Gefahren ausgesetzt sind. Im Beneluxraum, vor allem in Belgien, sind die Flächenanteile die noch zu Ernten sind deutlich größer. Hier wird von 20 bis 25 Prozent berichtet, die noch im Boden liegen. Die Fabriken können sich weiterhin mit Vertragswaren versorgen, die Mengen lassen aber wegen der fortgeschrittenen Ernte nach. Insbesondere lange Fast-Food-Sorten wie Innovator werden darum hier und da wieder in größeren Mengen gehandelt und können dabei auch festere Preise erzielen. Am vergangenen Freitag hob die Reka die Notierungen für Fontane um einen Euro, für Challenger, Innovator und Agria um zwei Euro an. Innovator kann mit 16 Euro/dt den höchsten Preis erzielen. Nachdem PotatoNL in der Vorwoche mangels effektiver Umsätze nicht notiert hatte, werden nur für Pommeskartoffeln der Kategorie 1 zwischen 10 und 17 Euro/dt festgestellt. An der EEX legten die Preise für den Kontrakt April 24 zuletzt zu und konnten die Marke von 25 Euro/dt wieder überwinden. Besonders am vergangenen Freitag konnten mehrere Kontrakte gehandelt werden, während die Umsatzvolumen am Montag und Dienstag überschaubar blieben.
Die Nässe der letzten Tage hat auch den Speisemarkt berührt. Dort wo nach Speisekartoffeln zu ernten sind, sind die Rodearbeiten eingeschränkt, was wiederum für Probleme bei den Abpackern in ihrer Kapazitätsauslastung sorgt. Ernste Läger werden darum bereits geöffnet, um den Bedarf zu decken, Erzeuger können dabei Aufschläge durchsetzen, für durchgeschwitzte Waren können bis zu 4 Euro/dt zusätzlich realisiert werden. Waren aus Zwischenlagern werden stabil gehandelt, Ab-Feld-Ware scheint im Preisgefüge hingegen insbesondere im Norden etwas nachzugeben. Auf Verbraucherebene hat die Nachfrage saisontypisch nachgegeben. Für die weitere Marktversorgung im Übergang zu den Importkartoffeln blicken Marktteilnehmer mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen in Israel. Ein Großteil der israelischen Kartoffeln wird in der Negev-Wüste angebaut, die unmittelbar an den Gazastreifen grenzt. Besonders das Fehlen von Arbeitskräften macht den Farmern zu schaffen. Ausländische Arbeitskräfte haben wegen der angespannten Lage das Land verlassen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ernte befindet sich auf der Zielgraden, entsprechend lässt der Druck weiter nach. Marktteilnehmer bleiben optimistisch, dass die Kartoffeln, die derzeit in die Läger wandern, im Saisonverlauf hochpreisiger vermarktet werden können. Der anziehende Kurs für April 24 an der EEX bestätigt diese These.