Die Stimmung am Verarbeitungsmarkt ist weiterhin angespannt. Die Fabriken versuchen die allerletzten Partien zu mobilisieren und sind dabei bereit nochmals höhere Preise zu zahlen. Die Reka hob heute die Notierungen für Fontane auf 60 Euro/dt an, für Agria und Markies werden 61 Euro/dt festgestellt. Auch die jüngsten Niederschläge haben noch nicht für eine entspanntere Stimmung gesorgt. Die Entwicklung der Knollen hinkt den üblichen Verlauf zu diesem Zeitpunkt hinterher. Bei den frühen Sorten wie Zobra wird in frühstens zwei bis drei Wochen mit den ersten belastbaren Erntemengen gerechnet. IN Belgien blieben die Notierungen von Belgapom heute unverändert. Es werden nur noch sehr kleine und sehr vereinzelt Mengen freier Partien registriert. Wie schon in den Niederlanden geäußert, planen auch die belgischen Fabriken im Juli längere Schließzeiten als üblich. Die Frühkartoffeln stehen auch hier nicht zur Verfügung, dafür fehlt es auch an Niederschlägen. Auf beregneten Flächen zeigt sich jedoch durchaus eine gutes Entwicklungsbild.
Bei den Speisefrühkartoffeln zeigt sich eine gute Nachfrage. Die Importkartoffelmengen sind geringer geworden und so fragen Vermarkter vermehrt nach Frühkartoffeln. In Niedersachsen werden für Speisefrühwaren bis zu 75 Euro/dt gezahlt, das ist zwar weniger als in der Vorwoche aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Importkartoffeln stehen nur noch eingeschränkt zur Verfügung, Nachschub wird hier und da geordert, aber beispielsweise ist dieser auch in Frankreich und Spanien nicht mehr reichlich vorhanden. Für Speisefrühkartoffeln aus Deutschland, die auch eine Verarbeitung zu Pommesherstellung eignen gibt es durchaus für Abpacker preisliche Konkurrenz aus der Verarbeitungsindustrie.
Das Interesse an Future-Kontrakte der EEX ist weiterhin ausgesprochen gering.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffeln vom Dienstag, 04.07.2023
Umsätze an der EEX finden weiterhin nicht statt. Geld- und Briefkurse standen zuletzt weit auseinander und die Tatsache, dass es für Erzeuger aus Deutschland und den Niederlanden immer schwieriger wird Absicherungsgeschäfte an der EEX zu tätigen, verhindert umsatzstarke Volumen.
Verarbeitungswaren: In den Niederlanden wurden die Notierungen mit der letzten Woche eingestellt. Die Lagerhallen sind leer, die letzten Mengen, die noch umgesetzt werden, kaum erwähnenswert. Die ersten frühen Pommeskartoffeln werden in unserem Nachbarland in gut zwei bis drei Wochen erwartet. Das Interesse der Händler ist groß. Für die 28. Kalenderwoche werden aktuell Preise von 55 Euro/dt geboten, für die 29. Kalenderwoche werden 50 Euro/dt genannt. Die Anbaubedingen sind in den Niederlanden wie in Deutschland unterschiedlich. Die nordwestlichen Gebiete in den Niederlanden sind von Trockenheit geprägt. Im Westen sind die Dämme oftmals noch nicht komplett durch Blattwerk geschlossen und die Knollen wachsen hier langsam. Berechnungsanlagen kommen in vielen Regionen zum Einsatz. In Deutschland hat es zuletzt mit regionalen und auch lokalen Unterschieden zuletzt vermehrt geregnet und den Kartoffeln im Wachstum Unterstützung gegeben.
Am Speisefrühmarkt sind festschalige Kartoffeln gesucht. Insgesamt ist der Versorgungslage dürftig, in einigen Regionen sogar prekär. Die Preise, die im Bundesdurchschnitt gezahlt werden, sind mit aktuell 82,30 Euro/dt deutlich über den Preisen von 2022 und 2021. Die Preise sind in Süddeutschland sind mit 82-84 Euro/dt höher als in Norddeutschland, wo aktuell rund 75 Euro/dt gezahlt werden. Im Lebensmitteleinzelhandel verkaufen vor allem die Vollsortimenter noch einige Mengen von Importkartoffeln, was für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches ist. Die Mengen, die noch in Ägypten oder Spanien verfügbar sind, sind überschaubar.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Vorzeichen stehen bereits vor der Ernte auf ein weiteres hochpreisiges Kartoffelnjahr. Die bisherige Witterung in diesem Jahr hat neben der verspäteten Auspflanzung auch für ein verzögertes Knollenwachstum gesorgt. Gleichzeitig ist der Bedarf insbesondere aus der Verarbeitungsindustrie hoch. Aber auch Speisewaren profitieren von der aktuellen Marktsituation. Die Importwaren sind nicht mehr umfangreich verfügbar, die Lagerbestände gehen kontinuierlich zurück.