GDT-Auktionen Jul./Aug. 2015: in 3 Auktionen über 25 % Kursverluste
In der jüngsten Global Dairy-Trade-Auktion vom 04. Aug.-2015 wurden zum wiederholten Male die Durchschnittspreise für Milchprodukte um -9,3 % gesenkt. Sei Anfang Juli 2015 addieren sich die Verluste auf über 25 %. Damit werden die bisherigen Niedrigstpreise im Jahre 2009 anlässlich der globalen Finanzkrise des letzten Jahrzehnts nochmal unterschritten.
Die Hauptursache liegt zwar auf der Nachfrageseite durch den weitgehenden Ausfall der Russischen Importe von Milchprodukten sowie der andauernden Zurückhaltung der chinesischen Einfuhren im Vergleich zu früheren Mengen.
Allerdings sind bei den letzten Auktionen die Verkaufsmengen fast jedes Mal gesteigert worden. Für die jüngste Auktion am 04. Aug.-15 betrug die Steigerung des Auktionsvolumen rd. +47 % zur Vorauktion. Es stellt sich die Frage, wie taktisch klug ein solches Verhalten in einer kritischen Überschusslage ist. Nachvollziehbar ist allenfalls die Überlegung, dass in Neuseeland die neue Milchsaison begonnen hat. Die Milchanlieferung steigt von Juli mit einer fast Nullmenge auf 3 Mio. t im Okt.- 2015, dem Höhepunkt der Saison an. In Erwartung der kommenden Mengen bestand möglicherweise Räumungsbedarf der gut gefüllten Läger.
Das schlechteste Ergebnis erzielte Magermilchpulver mit einem durchschnittlichen Preisabschlag von -14,4 % über alle Liefermonate bis Febr. 2016.
Den größten Mengenanteil bestreitet jedoch Vollmilchpulver mit rd. zwei Drittel des Auktionsvolumens. Der durchschnittliche Zuschlagspreis sank um rd. -10 %, wobei der 23 %ige Rückgang für den Monat Febr.- 2016 wie ein Paukenschlag wirkt.
Noch schlimmer wirken die beiden Liefermonate Okt./Nov.-15 für Butterreinfette mit Preisabschlägen von jeweils 27 % zur Vorauktion, die ebenfalls schon überdurchschnittlich schlecht abgeschnitten hat.
Normalbutter mit 84 % Fettanteil büßte durchschnittlich rd. -6 % an Preisminderungen ein. Das schlechteste Ergebnis lieferten die beiden Monate Nov.-15 mit -16 % und der Dez.-15 mit -12,9 %. Inwieweit die vergleichsweise moderate Kursminderung von -2 % für den Liefermonat Febr.-16 als Hoffnungsträger gewertet werden soll, bleibt vorerst offen.
Die kommenden Auktionen stehen zunehmend im Zeichen steigender saisonaler Anlieferungsmengen in Neuseeland und auch Australien, während auf der Nordhalbkugel die Milchlieferungen gegen Ende der Laktationsperiode zunehmend nachlassen. Das niedrige Auszahlungspreisniveau und die witterungsbedingt beeinträchtigte Futtergrundlage werden als Bremsfaktor wirksam werden. Dennoch muss für eine Trendumkehr der Milchpreise die Nachfrage insbesondere aus China wieder deutlich zunehmen. Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Reich der Mitte wird man wohl noch eine längere Geduldsphase einkalkulieren müssen.