Welthandel mit Milchprodukten steigt – Chinas Milchdurst ist unersättlich
In seiner halbjährlichen Ausgabe zur Einschätzung des globalen Milchmarktes bestätigt das USDA die herausragende Stellung zweier Giganten im Welthandel mit Milchprodukten. Auf der Lieferseitseite steht Neuseeland mit 2,5 Mio. t Produktgewicht an der Spitze. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten Welthandels.
Auf der Nachfrageseite macht China mit Riesenschritten auf sich aufmerksam. Die chinesischen Milchprodukteinfuhren haben sich in den letzten 5 Jahren verdreifacht, wobei der Schwerpunkt im Wesentlichen auf Vollmilchpulver liegt. Der Importanteil ist auf fast ein Drittel des Welthandelsvolumens gestiegen. Auch für 2014 geht man von weiteren Steigerungsraten in Höhe von über 20 % aus.
An zweiter Stelle auf der Exportseite steht die EU-28 mit knappen 1,8 Mio. t Produktgewicht. Der Schwerpunkt der EU- Ausfuhren liegt auf Käse. Allerdings rechnet man für die letzten beiden Jahre nicht mehr mit Steigerungen. Das USDA geht von einer Konsolidierung bis leichten Rückgang der EU-Exporte aus.
Nach den vorangegangenen schwachen Jahren infolge hoher Futtermittelpreise und Trockenheit will die USA wieder mit einem Exportwachstum von rd. 19 % in 2 Jahren 2013 und 2014 aufwarten. Schwerpunkte sind die Ausfuhren von Magermilchpulver und Käse.
Auf der Importseite führt China die Liste der Haupteinfuhrländer an. Im Vergleich der Jahre 2014 zu 2012 (= relativ gesicherte Datenbasis) soll der Import um über 60 % zunehmen. Hauptlieferant ist Neuseeland, allerdings zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass die Zuwachsraten nicht mehr so groß ausfallen wie in früheren Jahren. Neben Trockenheitseinflüssen kommen zunehmend weitere Engpässe im Verdrängungswettbewerb mit Fleischrinder- und Schafhaltern auf den beiden Hauptinseln in Betracht.
Der zweitgrößte Importeur ist Russland mit einer etwas breiter aufgestellten Palette an Milchproduktimporten. Der Schwerpunkt liegt auf Käse mit rd. 385 000 t bzw. einem Drittel des weltweiten Käsehandels. Rund 40 % des Butterverbrauchs und 75 % seines Magermilchpulverbedarfs muss Russland importieren. Die russische Milcherzeugung geht seit der politischen Wende1989 aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit und mangelnder staatlicher Unterstützung bis in die jüngste Zeit stetig zurück. Die einkommensbedingten Verbrauchssteigerungen müssen durch steigende Importe bedient werden. Zuwachsraten von über 27 % in zwei Jahren versprechen ein lukratives Geschäft. Aufgrund der geringen Transportkosten gehört die EU zu den vorrangigen Lieferanten nach Russland, weniger allerdings in der jüngeren Vergangenheit.
Hohe Steigerungsraten über 16 % in 2 Jahren haben auch Indonesien und die Philippinen aufzuweisen. Der Schwerpunkt liegt auf Magermilchpulverimporte, das aus Neuseeland Australien und den USA stammt. Die EU-28 ist gelegentlich mit von der Partie.
Insgesamt soll der globale Milchprodukthandel nach dem eher schwachen Jahr 2013 im kommenden Jahr 2014 wieder deutlich zulegen. Für die EU-28 ist kommt das große Exportvolumen im Jahre 2012 wieder in greifbare Nähe. Die Perspektive einer quotenungebundenen Produktion ab 2015 eröffnet positive Aussichten am wachsenden Weltmilchmarkt teilzuhaben.