Die Preisvolatilität von Molkepulver ist inzwischen weniger ausgeprägt als früher: Mit dem steigenden Trend sind die Preisausschläge nicht nur schwächer als früher, sondern auch schwächer als mittlerweile bei Butter und Milchpulver. Vorbei sind nämlich die Zeiten, in denen die Preise der "klassischen" Milcherzeugnisse wie Butter und Milchpulver sowie mittelbar Trinkmilch und Käse durch die EU-Milchmarktordnung stabil gehalten wurden, während Molkepulver sich als der größte "Unruhestifter" im ganzen Sektor erwies.
Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist die zunehmende Erschließung von Märkten für Molkepulver und andere Molkederivate. Die mengenmäßig wichtigste Verwendung ist nach wie vor die Verfütterung. Zunächst galt es, in Nordamerika und Europa das zunehmend teurer gewordene Magermilchpulver als wichtige Komponente vor allem in Kälbermilcherzeugnissen für die Mast und die Aufzucht zu ersetzen, was mittlerweile bis auf das gerade noch notwendige Minimum erreicht zu sein scheint. Darüber hinaus wird Süßmolkepulver wegen seines hohen Laktosegehaltes und seiner speziellen Proteine zunehmend von der Futtermittelindustrie in Schwellenländern, vor allem in Ostasien für Produkte zur Aufzucht von Ferkeln benötigt. Denn der zunehmende Appetit auf Schweinefleisch schafft Anreiz zu einer schnelleren Wurffolge bei den Sauen, was durch Frühabsetzen mit Hilfe von Ferkelstartern erreicht werden kann. Wichtigstes Abnehmerland ist inzwischen China, das seine Importe von 166.000 Tonnen 2007 auf annähernd 390.000 Tonnen 2012 mehr als verdoppelt hat. Immerhin hat China die Schweinefleischerzeugung in 17 Jahren seit 1995 um 18 auf 50 Mio. Tonnen erhöht, und bis 2022 sollen es den Projektionen zufolge noch einmal 10 Mio.Tonnen mehr werden. Auch für andere asiatische Länder wie z.B. Vietnam und Taiwan kann man mit ähnlichen Wachstumsschritten rechnen.
Weitere Verwendungen für Molkepulver und -derivate sowie Laktose mit speziellen Spezifikationen sind mit wachsender Tendenz die Lebensmittelindustrie, die in Schwellenländern immer populärer werdende Babynahrung, diätetische Lebensmittel und pharmazeutische Produkte.
Mit diesen Einsatzmöglichkeiten für die Inhaltsstoffe der Molke vermag die Generierung von flüssiger Molke als Beiprodukt der zwar ebenfalls, aber hierfür wohl nicht schnell genug wachsenden Herstellung von Käse und Kasein kaum Schritt zu halten. Und gerade in den erwähnten Schwellenmärkten spielen Herstellung und Verbrauch von Käse und damit auch die Generierung von Molke keine große Rolle und werden sie auch in absehbarer Zeit nicht erlangen. Wichtigste Bezugsquellen bleiben daher die Milchindustrien in Europa und den USA.