23.
05.15
15:04

Chinas Importe an Milchprodukten

Wie berechtigt sind Hoffnungen auf Chinas Rückkehr zu alten Milchproduktimporten?

In den beiden Jahren 2013 und 2014 hat China gegenüber dem Durchschnitt der vorhergehenden beiden Jahre 2011 und 2012 seine Milchproduktimporte zwischen 57 % bei Butter und 64 % bei Magermilchpulver (MMP) erhöht. Im Falle von Vollmilchpulver (VMP) stiegen die durchschnittlichen Einfuhrmengen von 406.000 auf 645.000 t um rd. 60 %.

Die Folge dieses rapiden Nachfrageanstiegs waren weltweit Milchpreise in der Größenordnung oberhalb der 40 ct/kg Marke. Das chinesische Importnachfrageverhalten ist entscheidend für das Niveau der Milchpreise.

Die Zuwachsraten im Jahre 2014 fielen deutlich ab, nachdem in der 2. Jahreshälfte die Einfuhrmengen deutlich hinter den Vorjahren zurückgesetzt wurden. Das aufgebaute hohe Vorratsniveau sowie die hohen Preise haben dazu beigetragen, dass China mit den begrenzt zur Verfügung gestellten Finanzmitteln für den Import haushalten musste.  

Dennoch werden Bedenken erhoben, dass nach einem fast 50 %igen Preisverfall für Milchprodukte auf Weltebene im Herbst 2014, die chinesischen Einfuhren nicht wieder angestiegen sind.

In den ersten 3 Monaten des laufenden Jahres bleiben die Einfuhren zwischen -38 % bei MMP und -50 % bei VMP unter den noch hohen Vergleichsmengen des Vorjahres zurück. Regelmäßig fallen die chinesischen Einfuhren in den ersten Monaten des Jahres überdurchschnittlich aus, stabilisieren sich aber im weiteren Jahresverlauf.  Sollten sich die Einfuhrmengen auf dem gegenwärtigen Niveau einpendeln, könnten in 2015 die Vorjahreszahlen noch knapp erreicht werden.

Marktexperten schätzen, dass die angelegten chinesischen Vorräte in der nächsten Zeit soweit abgebaut sein werden, dass ein Wiederauffüllungsbedarf entstehen könnte. Im Falle der weniger lagerfähigen Buttermengen zeichnet sich eine solche Konstellation bereits ab. Die Einkaufspreise liegen auf einem attraktiv niedrigen Niveau. Chinas Führung ist bestrebt, Nahrungsmittel in ausreichendem Maße auf Vorrat zu haben, um bei kritischen Versorgungslagen die Ernährung auf jeden Fall sicherstellen zu können.

Allerdings werden Zweifel daran geäußert, dass die Liefermengen früherer Jahre noch weiter gesteigert werden. Dazu wird auf die etwas weniger starke Einkommenssteigerung in China verwiesen. Die strikte Handhabung der Finanzmittel wird ebenfalls als Argument ins Feld geführt. Und nicht zuletzt zeigt man auf die chinesischen Anstrengungen, die Inlandserzeugung an Milchprodukten zu forcieren.

Allerdings sollte man das Potenzial steigender Eigenerzeugung nicht überschätzen. Für den Aufbau einer leistungsstarken Milchwirtschaft reichen einige wenige vorzeigbare Projekte von 1.000er Milchviehfarmen nicht aus. Um 100.000 t Vollmilchpulveräquivalent zusätzlich zu produzieren, sind bei derzeitiger Milchleistung von 4.100 kg je Kuh knapp 2 Mio. Kühe zusätzlich erforderlich. In den letzten Jahren wurden die Kuhzahlen durchschnittlich um jährlich 350.000 Tiere erhöht. Die Milchleistung je Tier stieg nur gering an.   

Mit der bloßen Milcherzeugung ist es auch nicht getan. Es bedarf einer verzweigten und durchgehend organisierten Versorgungsstruktur mit Kühlketten u. ä.. Daran fehlt es trotz aller internationalen Hilfestellungen, die man ins Land geholt hat.

China bleibt ein stark geprägtes Staatshandelsland. Politische Entscheidungen haben Vorrang vor marktwirtschaftlichen Überlegungen. Schwer durchschaubar!

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