Chinas Milchwirtschaft kommt nur langsam voran
In China produzieren 8,5 Mio. Kühe mit einer durchschnittlichen Milchleistung von knapp 4.500 kg je Kuh und Jahr eine Gesamtmenge von 38 Mio. t. Die jährliche Steigerung errechnet sich auf knapp 1 %.
Im Gegensatz dazu steigt die Nachfrage auf 40,1 Mio. t mit jährlichen Zunahmen von knapp 1,5 %. Die Folge dieser Entwicklung sind steigende Importe sowohl von flüssiger UHT-Milch als auch Käse und Butter.
Die chinesischen Erzeugerpreise sind von 55 ct im Jahre 2014 auf umgerechnete 48 ct/kg in den ersten Monaten 2016 gefallen. Viele kleinere Milchviehhalter geben auf. Andere versuchen über die Direktvermarktung die Marktspanne bis zum Verbraucherpreis für sich zu vereinnahmen. Der Aufbau von industriellen Anlagen geht nur langsam voran.
Chinas Milchwirtschaft hat mit 5 zentralen Problemen zu kämpfen.
- Die Milcherzeugung findet überwiegend in den weniger dicht besiedelten Gebieten Zentral- und Nordchinas statt, weil dort die Flächenkonkurrenz weniger intensiv ausfällt.
- Die große Masse der Verbraucher befindet sich jedoch im Nordosten an der Küste und im Süden. Die Landtransportwege sind lang und teuer. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt mit 33 kg Milchäquivalent nur bei einem Drittel vergleichbarer Länder.
- Eine geschlossene Kühlkette ist flächendeckend nur in ersten Ansätzen vorhanden. Trinkmilch wird zu beachtlichen Anteilen aus Milchpulver hergestellt.
- Die Preise für Voll- und Magermilchpulver aus Importen sind nur halb so teuer wie die erzeugten Produkte im eigenen Land. Das gilt schwerpunktmäßig in den verbraucherstarken Küstenregionen.
- Hinsichtlich Qualität und Hygiene wird Importware von den Verbrauchern höher eingeschätzt als die im eigenen Land erzeugten Produkte.
Der Vollmilchpulververbrauch geht zu 37 % in die Kindernahrung. Die Wiederumwandlung von Vollmilchpulver in Trinkmilch wird auf einen Anteil von 32 % veranschlagt. Milchmischgetränke nehmen einen Verbrauchsanteil von 22 % ein.
Der Handel mit China wird wesentlich von Neuseeland, Australien und der EU bestimmt. UHT-Milch kommt zu 66 % aus der EU. Magermilchpulver liefert Neuseeland mit einem Anteil von 58 %, Vollmilchpulver fast zu 80 %. Die EU hat einen Anteil von 21 % beim Magermilchpulverimport.
Für das Jahr 2016 schätzt man eine weitere Steigerung der UHT-Einfuhren von 460.000 t auf 650.000 t. Das kommt in 1. Linie der EU zugute.
Die Vollmilchpulvereinfuhren lagen 2014 noch bei 671.000 und werden für 2016 nur noch auf 300,000 t geschätzt. Beim Magermilchpulver gehen die Zahlen von 253.000 t Im Jahre 2014 auf 180.000 t im laufenden Jahr herunter. In beiden Fällen sind geringe Verbrauchszahlen die Ursache.
Bei allen Problemen bleibt China ein wachsender Markt, der auf Importe angewiesen ist.