EU-Kommission: Kuhzahlen fallen, Milchleistung je Kuh steigt
In der jüngsten Sommerausgabe der Kurzzeitprognosen auf den Milchmarkt geht die EU-Kommission davon aus, dass die Milcherzeugung in den Jahren 2015 und 2016 um 0,9 bzw. 1 % steigt. Die Milchanlieferung an die Molkereien soll in gleicher Weise zunehmen.
Grundlage dieser Prognose ist zunächst die Feststellung, dass die Kuhzahlen aufgrund der Viehzählungsergebnisse in einer Größenordnung von -0,3 bzw. -0,7 % abnehmen werden. Demgegenüber wird jedoch unterstellt, dass die bisherige Beobachtung stetig steigender Milchleistungen je Kuh und Jahr um 1,2 bzw. 1,7 % weiterhin anhalten wird. Dazu tragen neben dem züchterischen Fortschritt die Verbesserung der gezielten Fütterungstechnik sowie strukturelle Effekte selektierter Unternehmen eine entscheidende Rolle.
Bei der Milchverwendung werden in allen Sparten leicht steigende Zahlen erwartet. Die Herstellung von Frischmilchprodukten soll in den Jahren 2015 und 2016 um jeweils 0,4 % zunehmen.
Die Vollmilchpulvererzeugung steigt nach Schätzungen der EU-Kommission um 3,2 bzw. 3,6 %. Davon wird allerdings nur knapp die Hälfte im Binnenmarkt verbraucht, der Rest geht in einen steigenden Export. Der Selbstversorgungsgrad in diesem Bereich sinkt.
Im Falle der Magermilchpulvererzeugung hat das Jahr 2014 eine Steigerung von 26,4 % geliefert. Für das Jahr 2015 soll die Zunahme auf 7,8 % deutlich abflachen und im Folgejahr 2016 nur noch 1,8 % betragen. Die Exporte konnten 2014 um 58 % gesteigert werden und sollen 2015 immer noch einen Zuwachs von 17 % erreichen. Damit konnte der Binnenmarkt erheblich entlastet werden. Für 2016 schätzt man +5 % Ausfuhrsteigerung.
Nachdem die Buttererzeugung im Jahre 2014 noch um 3,9 % zugelegt hat, geht man für die Folgejahre von 2,8 bzw. 0,2 % Zunahmen aus. Die Ausfuhren sollen weiterhin auf hohem Niveau von über +9 % Wachstum in Drittländer verbleiben.
Die Käseerzeugung verläuft naturgemäß in stetigeren Bahnen. Die Zunahmeraten liegen zwischen 0,5 bis 1,2 % und sollen auch für die kommenden Jahre gelten. Im Inland steigt der Käseverbrauch um jeweils 1 % je Jahr. Die Ausfuhren sollen nach den Rückschlägen durch den Importstopp Russland wieder an Fahrt in andere Länder aufnehmen.
Die in den bevorstehenden (Halb)Jahren 2015 und 2016 erwarteten Zunahmen der Milcherzeugung werden teilweise im Binnenmarkt, aber zum größeren Teil auf Drittlandmärkten untergebracht werden. Dabei ist davon auszugehen, dass das Russlandgeschäft sowohl aus politischen wie finanziellen Gründen vorerst keine Rolle spielt. Hohe Erwartungen werden auf eine wieder zunehmende chinesische Importnachfrage gesetzt.