EU-Kom schätzt Milcherzeugung 2017 nur unwesentlich höher – Milchpreise mit Steigerungspotenzial
In der Kurzeitvorschau auf die Entwicklung des EU-Milchmarktes im Jahre 2017 schätzt die EU-Kommission eine nur unwesentliche Steigerung der Milcherzeugung um 0,2 %. Für das noch laufende Jahr soll im Durchschnitt ein Ergebnis von +0,6 % herauskommen.
Die Molkereianlieferung bewegt sich wieder im kleinen Rahmen von +0,6 bzw. 0,5 %. Noch im Jahre 2014 erlebten die Anlieferungsmengen eine überdurchschnittliche Steigerung um 4,5 % wegen der attraktiven Auszahlungspreise. Die durchschnittliche Anlieferungsquote in der EU steigt auf 93,7 %, allerdings mit großen Schwankungsbreiten zwischen den EU-Mitgliedstaaten bis zu 60 % vornehmlich in den MOE-Ländern.
Die Milchmenge wird trotz Verringerung der Kuhzahlen von 23,1 auf 22,8 Mio. Tiere erreicht. Die Leistungssteigerung je Kuh fällt mit 7.108 kg je Kuh und Jahr ausreichend groß genug aus, um den Effekt des verringerten Kuhbestandes auszugleichen.
Die Verwendung im Milchfrischsektor stagniert. Der Verbrauch im Binnenmarkt zeigt seit Jahren nur wenig Bewegung.
Bei den Milchprodukten steht Käse in vorderster Front. Die Erzeugung soll 2017 erstmals die 10 Mio. t Grenze überschreiten. Der seit Jahren zu beobachtende Zuwachs soll rd. 1 % betragen. Der Inlandsverbrauch wird um 0,9 % höher geschätzt. Die Exporte sollen um 2 % ansteigen. Der Selbstversorgungsgrad bleibt unverändert bei 108 %.
Vollmilchpulver wird von der EU-KOM hinsichtlich Erzeugung und Verwendung unverändert eingestuft. Der Selbstversorgungsgrad bleibt mit 222 % unverändert hoch.
Im Falle von Magermilchpulver erwartet man jedoch einen erheblichen Erzeugungsrückgang von -4,9 %. Hintergrund sind die aufgestauten Interventionsvorräte, die in den nächsten Jahren erst mal wieder zurückgefahren werden müssen. Die Hoffnung wird auf einen steigenden Export von +18 % gesetzt. Immerhin wird der mehrjährige Selbstversorgungsgrad von 210 auf 193 % zurückgenommen werden können.
Die Butterproduktion wird auf eine Steigerung von +1 % veranschlagt. Die Exportzunahmen von 25 % im laufenden Jahr sollen jedoch nicht wieder erreicht werden. Man geht von +8 % für 2017 aus. Der Selbstversorgungsgrad fällt auf 108 % zurück.
Die jüngsten Entwicklungen bei den Preisen zeigen kräftige Aufwärtsentwicklungen bei Butter, die in das oberste Viertel der mehrjährigen Bandbreite hineinragen. Die steigenden Kurse für Käse und Vollmilchpulver haben noch nicht ganz das langjährige Mittel erreicht. Schlusslicht bleibt Magermilchpulver.
Der Rohstoffwert aus Butter und Magermilchpulver im EU-Durchschnitt zeigt das übliche Vorlaufverhalten mit rd. 32 ct/kg gegenüber den Erzeugerpreisen mit aktuellen rd. 27 ct/kg.
Aus EU-Sicht könnten sich die Milchpreise auf etwas höherem Niveau stabilisieren, aber der Preis hängt mitentscheidend vom internationalen Handelsgeschehen ab.