Rückläufiges Angebot an Milchprodukten aus führenden Exportländern
Mitte des Jahres 2013 löste ein Versorgungsdefizit auf dem globalen Milchproduktsektor infolge eines deutlichen Angebotsrückganges einen starken Preisauftrieb aus, der bis Anfang 2014 anhielt. Zeitgleich heizte eine stabile Nachfrage aus China den internationalen Importhandel an. Das daraus entstehende hohe Preisniveau in Verbindung mit einer günstigen Versorgungslage bei den Futtermitteln trieb die Milcherzeugung weltweit kräftig in die Höhe.
Im 1. Halbjahr 2014 bewegte sich die chinesische Importnachfrage immer noch knapp über Vorjahresniveau, so dass das hohe Angebot anfangs noch aufgefangen werden konnte. Erst Mitte des Jahres gingen die chinesischen Einfuhren infolge ausreichender Vorratsläger und wirtschaftlich bedingt abnehmender Kaufkraft zurück und fielen in der 2. Jahreshälfte unter Vorjahresniveau 2013.
Das weltweit entstandene Überangebot drückte auf die Preise. Gemessen an den Auktionsergebnissen der Global Dairy Trade fielen die Kurse auf internationaler Ebene um rd. 50 %. Der Preisrückgang in Europa verlief mit 30 % igen Preisrückgang vergleichsweise moderater..
Die gefallenen internationalen Kurse verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit Beginn der 2. Jahreshälfte 2014 ist der Höhenflug des globalen Angebots an Milchprodukten zu Ende gegangen. In den führenden 10 Exportländern sank die globale Zuwachsrate von über 5 % in den Sommermonaten 2014 auf unter 3 % im letzten Quartal.
Die größten Anteile an den Angebotsänderungen haben die EU-Staaten mit fast 50 %, USA mit 20 bis 30 % und Neuseeland mit 15 bis 25 %. Die zuletzt festgestellten Zahlen im Dezember 2014 sind zurückzuführen auf die beiden Gebiete USA und EU, während in den anderen Erzeugungsstandorten Stagnation und Rückgänge zu beobachten waren. Vor allem Neuseeland als weltgrößter Exporteur hat erheblich zurückgesetzt. Ursachen sind die fast halbierten Erzeugerpreise sowie trockenheitsbedingte Engpässe in der Futterversorgung.
In der EU sorgt zum letzten Mal die Quotenregelung für ein scharfes Bremsen in der Milchablieferung zu Beginn des Kalenderjahres 2015, weil hohe Strafabgaben drohen.
In den USA haben erst erhebliche Kursrückgänge um den Jahreswechsel 2014/15 zu einer spürbaren Verminderung des Produktionsanstieges beigetragen.
Insgesamt herrscht die Tendenz einer Angebotsentwicklung vor, die sich zunehmend der verhaltenen Nachfrage anpasst.
Die preiszyklischen Anpassungsprozesse sind auf der Angebotsseite in vollem Umfange wirksam. Ein niedrigeres Preisniveau kann bei der preiselastischen Nachfrage in den Schwellenländern mit Einfuhrbedarf zu einer Erhöhung des Konsums schon in absehbarer Zeit beitragen. Der globale Milchmarkt kommt zunehmend ins Gleichgewicht und lässt Licht am Ende des Tunnels 2015 erkennen.