Öffentliche und private Lagerbestände bei EU-Milchprodukten bremsen Milchpreisanstieg ab
Die Milchpreise haben die Talsohle durchschritten. Die Aufwärtsentwicklung ist unverkennbar. Butterpreise haben bereits das oberste Viertel der letzten 10 Jahre erreicht. Die anderen Produkte sind noch nicht beim mehrjährigen Durchschnittspreis angelangt. Magermilchpulver bildet das Schlusslicht und bremst den Preisaufschwung ab.
Für eine gedämpfte Milchpreisentwicklung sorgen die EU-Lagerbestände, die sich in den letzten Jahren angestaut haben.
Im Falle von Magermilchpulver sind im Rahmen der staatlichen Mindestpreisgarantie von knapp 170 €/dt rd. 350.000 t interveniert worden. Noch bis in den Monat August wurden monatliche Einlagerungen vorgenommen. Zwischenzeitlich sind die Marktpreise für MMP wieder über 200 €/dt gestiegen, so dass die staatliche Ankaufverpflichtung entfällt.
Die MMP-Mengen liegen vorläufig unter Verschluss und sollen preisneutral wieder in den Markt zurückgeschleust werden. Zurzeit findet das jedoch noch nicht statt.
Im Falle der Butter sind die Marktpreise nicht unter das staatliche Mindestpreisniveau von rd 220 €/dt gefallen, so dass die Interventionspflicht nicht in Kraft trat.
Im Rahmen der privaten Lagerbeihilfenaktionen (PLH) werden befristet Milchprodukte zu Überschusszeiten aus dem Marktgeschehen herausgenommen und nach Ablauf der Lagerzeit automatisch wieder in den Marktprozess eingeschleust. Auf diese Weise soll eine Markt- und Preisstabilisierung erreicht werden.
Im PLH – Lager befinden sich zurzeit noch rd. 100.000 t Butter, die sich üblicherweise in der Sommerzeit anhäufen. Das weichere Butterfett in den Sommermonaten wird regelmäßig verschnitten mit dem härteren Butterfett in der Winterphase, um eine gleichmäßige Konsistenz der Butter übers ganze Jahr zu gewährleisten. Zurzeitist eine stärkere Aus- als Einlagerung zu beobachten, die sich in den nächsten Monaten verstärken wird.
Die PLH-Käsebestände sind bereits seit Mai mit 35.000 t auf unter 20.000 t gefallen. Attraktive Marktpreise führen dazu, dass die Einlagerungsmengen weiter zurückgehen und nach Fristablauf frei werdenden zügig im Markt plaziert werden können.
Kritisch bleiben die PLH-MMP-Bestände, bei denen der Drang zu höheren Einlagerungen immer noch anhält. Der Bestand im Monat Sep.-16 liegt knapp unter 75.000 t. Es gibt erste Anzeichen einer Verlangsamung der Entwicklung.
Die Milchpreise stehen zurzeit im Spannungsfeld von Butterpreisenauf höchsten Niveau und Magermilchpulverkursenim unteren Viertel der Preisskala. Die Butternotierungenerreichen bereits die obere Schmerzgrenze, so dass weitere Preissteigerungen jetzt stärker von den übrigen Milchprodukten ausgehen müssen. Angesichts der EU-Lagerbestände wird nicht mit stürmischen Preiszunahmen zu rechnen sein.