Am Käsemarkt ist auch nach den im Juli eingetretenen Preiserhöhungen mit einer weiteren Verteuerung zu rechnen. Aufgrund längerer Laufzeiten von Kontrakten schwanken hier die Preise auf kurze Sicht weniger heftig als die der meisten anderen Milcherzeugnisse. Auch nachdem Käse seit dem Frühjahr deutlich teurer geworden sind, sind weitere Erhöhungen unvermeidlich, wenn die Käseherstellung gegenüber anderen Verarbeitungsrichtungen konkurrenzfähig bleiben soll. Vor allem über Butter und Milchpulver wird die an Molkereien gelieferte Milch höher verwertet, und das dort erreichte Verwertungsniveau wird aller Voraussicht nach noch einige Zeit bestehen bleiben und könnte sich sogar noch weiter festigen. Bei kurzfristigen Verkaufsabschlüssen für Käse mag der Rückstand teilweise schon aufgeholt worden sein, aber die hier erzielbaren Preise werden in den länger bestehenden Kontrakten nicht realisiert und kommen erst bei Anschlussgeschäften zum Tragen. Dass die Käseerzeugung in Deutschland und der EU im Laufe dieses Jahres einen schweren Stand hatte, zeigt sich auch daran, dass sie in den ersten fünf Monaten entgegen dem langjährigen Trend nicht gestiegen ist. Da sich aber der steigende Trend bei den Exporten unvermindert fortgesetzt hat, ist für den europäischen Binnenmarkt weniger Ware übrig geblieben.
Das Problem der Konkurrenzfähigkeit um den Rohstoff Milch stellt sich für alle Käsehersteller, egal ob sie für den Binnenmarkt oder für den Export produzieren, in verschärfter Form in der zweiten Jahreshälfte, weil die Milchmengen saisonal fallen.
EU-Käsemarkt | 2011 | 2012 | 2013 | '13/'12 | '13/'12 |
1.000 t | +-% | ||||
Erzeugung Jan. - Mai | 3.541 | 3.642 | 3.623 | -9 | -+1% |
Exporte Jan. - Mai | 275 | 299 | 327 | +28 | +9,4%* |
EU-Anteil am internationalen Handel, Jan. -Mai | 44,1% | 45,6% | 47,3% | +3,7%** | +9,4%* |
*) Bezogen auf die Menge. **) Bezogen auf den Marktanteil. |