EU Milchanlieferungen: Quoten- und Preisbremse haben ihre Wirkungen nicht verfehlt
Die EU-Milchanlieferungen sind von Beginn des Milchwirtschaftsjahres im April 2014 bis Febr. 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme Griechenlands gestiegen. Die Steigerungsraten reichen von +9,6 % in Rumänien über 5,3 % in Polen bis 0,8 % in Dänemark. Auslöser für die Zunahmen sind die zu Beginn des Jahres noch hohen Milchauszahlungspreise. Das hat sich in jüngster Zeit geändert.
In den ersten beiden Monaten Jan. und Febr. 2015 sind die Milchanlieferungen in der EU im Durchschnitt der erfaßten Länder wieder um -1 % unter die Vorjahreslinie gefallen. 8 europäische Staaten liegen weiterhin oberhalb der vergleichbaren Vorjahreserzeugung; in weiteren 18 Länder ist die Milchanlieferung mit unterschiedlichen Abnahmeraten gefallen.
Spitzenreiter mit fortgesetzter Mehrerzeugung ist Ungarn mit rd. 9 %. Allerdings lag die ungarische Milcherzeugung im Vorjahr mit knapp 28 % unter der Quotenerfüllung. Die Tschechei und Slowakei steigern weiter mit 3,6 % ebenfalls unterhalb der Quotenvorgabe. Polen mit 0,2 % bleibt knapp über den Vorjahreswerten und über der festgesetzten Kontingentsmenge. Mit Ausnahme Polens sind in genannten Ländern keine Strafabgaben wegen Quotenüberschreitung zu befürchten.
Die Mehrzahl der EU-Länder hat ihre Milcherzeugung unter das vergleichbare Vorjahresniveau zurückgefahren. In einigen Regionen spielte die Quotenübererfüllung eine bedeutende Rolle, in anderen Gebieten mit Unterlieferung wurde die Quote kaum beachtet. Die Quotenabrechnung ist noch nicht abgeschlossen. Nach ersten Schätzungen werden in mind. 10 Staaten Strafabgaben fällig. Das gilt schwerpunktmäßig für Deutschland Niederlande, Dänemark, Österreich, Irland. Weitere Länder sind noch unsicher.
Neben der Bremswirkung durch die Quote haben sich überwiegend die um fast 40 % gefallenen Milchpreise dämpfend auf die Anlieferung ausgewirkt. Dabei ist zwischen Erzeugung und Molkereiablieferung deutlich zu unterschieden. In vielen mittel- und osteuropäischen Staaten liegt die Ablieferungsquote zwischen 60 und 90 %. Mit rückläufigen Preisen werden die Molkereianlieferungen auch entsprechend zurückgefahren und anderweitige Milchverwertungen innerhalb des Betriebes und im Direktabsatz gesucht.
Überschlägig gerechnet hat beim Rückgang der EU-Milchanlieferung zu 30 bis 40 % die drohende Strafabgabe eine Rolle mitgespielt. Der eindeutige Schwerpunkt liegt beim Einflussfaktor eines niedrigen Milchpreises.