Milchmarkt: vorsichtiger Optimismus
Die halbmonatlich stattfindenden Gobal Dairy Trade –Auktionen der weltgrößten Molkerei Fonterra in Neuseeland signalisieren mit ihren Preisen für die nächsten 6 Liefermonate die Einschätzung der Entwicklung auf den internationalen Milchmärkten. Das jüngste Auktionsergebnis des weltgrößten Exporteurs von Milchprodukten setzt sich mit einemPlus 6,6 % deutlich gegenüber den vorausgegangenenMonaten ab.
Der Durchschnittswert baut auf breit gestreute positive Einzelergebnisse auf. Vollmilchpulver erreicht ein Zuschlag von 9,9 %. Butter erreicht zusätzliche 6,6 % und Butterreinfett wird um 4,7 % teurer. Etwas schwächer – aber immerhin im Plus - liegt Magermilchpulver mit 2,1 %.
Für die kommenden 6 Liefermonate sind überwiegend hohen Zuwachsraten bis in den zweistelligen Bereich zu beobachten. Das gestiegene Auktionsergebnis hat umso größeres Gewicht als in Neuseeland die neue Milchsaison gerade erst anläuft und ihren saisonalen Höhepunkt der Milchanlieferung im Okt. 2016 erreichen wird. Allerdings wird aufgrund der Reduzierung der Kuhbestände mit einem geringeren Anlieferungsvolumen als im Vorjahr gerechnet.
Im zweitgrößten Exportland der EU sind die Milchanlieferungen im Monat Mai nicht mehr über das Vorjahresniveau hinausgegangen. In den nachfolgenden Monaten fällt die Anlieferungskurve saisonbedingt um rd. 10 bis 15 % zum Herbst hin ab. Damit sollte auch der Angebotsdruck zurückgehen.
Dass die verfügbare Milchmenge in den letzten Monaten geringer geworden, ist an den Spotpreisen für gehandelte Milchmengen zwischen Überschuss- und Zuschussmolkereien in Holland und Italien abzulesen. Im Zuschussgebiet Italien sind die Spotkurse von 25 ct/kg auf 34 ct/kg im Juli 2016 gestiegen. Im Überschussgebiet Holland fiel die Steigerung von 17,5 auf 27,5 ct/kg zwar noch größer aus, bleibt aber auf niedrigerem Niveau.
Dass die Milchpreise vorerst nicht in den Himmel schießen, dafür sorgen die hohen öffent-lichen und privaten Lagerbestände in der EU, dem weltgrößten Milcherzeuger. Mit Stichtag vom 24. Juli sind in den staatlichen Interventionslägern der EU 242.228 t Magermilchpulver zum garantierten Mindestpreis von knapp 170 € je dt eingelagert. Die EU-Kommission hat die eigentlicheObergrenze von 108.000 t auf 350.000 t vorsichtshalber erweitert. Darüberhinaus befinden sich in den bezuschussten Privaten Lägern weitere 40.000 t MMP, 100.000 t Butter und 25.000 t Käse mit begrenzter Einlagerungszeit.
Es zeigt sich jedoch dass die monatlichen Einlagerungen vermehrte Anzeichen eines Rückganges aufweisen. Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass die Marktpreise für Milchprodukte weltweit und in der EU wieder gestiegen sind, so dass die Lagerverwertung weniger attraktiv ausfällt.
Allerdings werden die öffentlichen und privaten Lagermengen dafür sorgen, dass die Entwicklung der Milchproduktpreise vorerst noch in Schach gehalten wird. Sollte tatsächlich eine größere Knappheit entstehen, können die Läger geöffnet werden und ausreichendWare zur Verfügung stellen. Im Sinne einer kontinuierlichen Preisentwicklung ist jedoch eine zeitlich gestreckt dosierte Freigabe vorgesehen.