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09.16
15:29

Milchproduktpreise im Aufwind - Nachholbedarf bei den Erzeugerpreisen

Steigende Erlöse aus Milchprodukten – hohe Spotpreise – verhaltene Erzeugerpreise

Die Verkaufserlöse bei den Milchprodukten haben in der EU einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Allen voran marschiert Butter, die innerhalb von 3 Monaten von 250 € je 100 kg auf 375 €/100 kg bzw um 50 % gestiegen ist. Cheddarkäse und Vollmilchpulver haben zwar nicht ganz so große Sprünge gemacht, zeigen aber einen klaren Aufwärtstrend mit deutlichen Zunahmen von 25 %.

Die Marktpreise von Magermilchpulver hat sich vom staatlich garantierten Mindestpreis von knapp 170 € je 100 kg nach oben abgesetzt und notieren jetzt an der Marke von 193 €/100 kg. Damit entfällt die staatliche Interventionsverpflichtung. Aber es befinden sich mittlerweile 325.000 t im Lager, die in der nächsten Zeit wieder in den Markt zurückgeschleust werden müssen. Eine angemessene zeitliche Streckung ist erforderlich, wenn man die gestiegenen Marktpreise nicht wieder in Frage stellen will.

Der Antrieb für steigende Notierungen der Milchprodukte stammt aus dem internationalen Handel. Weltweit haben die Kurse um durchschnittliche 30 % zugelegt, wie an den Auktionsergebnissen der Global Dairy Trade vierzehntäglich abzulesen ist.

Günstige Verkaufsmöglichkeiten von Milchprodukten in der EU führt zu verstärkter Nachfrage nach dem Rohstoff Milch. Daher werden zwischen den Molkereien mit Überschüssen und anderen mit Defiziten an Milch Spotpreise ausgehandelt, die mittlerweile ein beachtliches Niveau von 36 bis 37,5 ct/kg erreicht haben.  Eine unmittelbare Vergleichbarkeit mit den Erzeugerpreisen ist aufgrund unterschiedlicher Inhaltsstoffe und sonstiger Konditionen nicht möglich, gleichwohl liefern die Informationen Orientierungswerte.

Die durchschnittlichen Erzeugerpreise für Rohmilch hinken noch hinterher. Das EU-Durchschnittsniveau liegt knapp unter 26 ct/kg. Der Rohstoffwert berechnet aus den Verkaufserlösen von Butter und Magermilchpulver liegt aber bereits bei über 29 ct/kg. Mit entsprechendem Zeitverzug werden die Auszahlungspreise für die Milchbauern nachziehen. Allerdings bremsen Lieferverträge und zeitverzögerte Zahlungsströme eine unmittelbare Überwälzung auf die Erzeugerstufe.

Kurios wirken zurzeit die staatlichen Vergütungen von 14 ct/kg als Lockmittel für die Aufgabe der Milcherzeugung auf der einen Seite und steigende Spotpreise bis 36 ct/kg als Ausdruck knapper Rohstoffverfügbarkeit. Allerdings sollte man in diesem Falle die regionalen und strukturellen Unterschiede beachten. Es ist davon auszugehen, dass die Einstellung der Milcherzeugung in bestimmten strukturschwachen Regionen eher erfolgt als in boomenden Gebieten. Mitnahmeeffekte von ohnehin aufgabewilligen Milchviehbetrieben sind nicht von der Hand zu weisen.

Erste Bremseffekte des steilen Anstieges der Kurse für Milchprodukte sind insbesondere bei Vollmilchpulver festzustellen. Dabei spielt China eine dominante Rolle. Die kommenden Erlösentwicklungen werden voraussichtlich moderater verlaufen.

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