26.
08.15
17:04

Neuseelands Milchwirtschaft will durchhalten - der zyklische Aufschwung kommt bestimmt

Neuseelands Milchwirtschaft ist gewillt, das Milchpreistal zu überstehen.

Der Rückgang der Milchpreise hat die neuseeländische Milchwirtschaft besonders hart getroffen. In keinem Milcherzeugungsgebiet der Welt sind die Preise so tief gefallen, wie auf der Doppelinsel. Neuseelands Milchwirtschaft ist mit 20 Mio. t vergleichsweise klein, wenn man die Konkurrenz aus der EU mit 160 Mio. t und USA mit 90 Mio. t dagegen stellt. 

Aber Neuseeland exportiert 95 % seiner Milcherzeugung in Form von Milchprodukten wie Milchpulver Butter und Käse sowie einer Reihe von Milchspezialitäten. Addiert man die gesamten Exportmengen, steht Neuseeland an der Spitze des Welthandels und erst danach kommen die EU und die USA.

Ein Einbruch beim Welthandel trifft naturgemäß Neuseeland besonders hart und intensiv u.a. auch deswegen, weil der Absatz nach China in Form von Milchpulver im Vordergrund gestanden hat. Eine Halbierung der chinesischen Einfuhren ist schwer zu verkraften.

Tatsächlich liegen die Preise für neuseeländische Milcherzeugnisse im Vergleich zu den wichtigsten Konkurrenten USA und EU  je nach Produkt um 10 bis 30 % niedriger. Im Falle der Milchpulverprodukte sind die Unterschiede noch sehr klein, im Falle der Butter reichen die Differenzen phasenweise über 50 % hinaus. Die Marktferne Neuseelands, ihre ausgeprägte Anpassung an die Bedarfsstrukturen der chinesischen Milchpulverimporte und der Mini-Inlandsmarkt machen das Land höchst empfindlich für internationale Nachfrageeinbrüche. Zuerst hat Russland für einen Nachfragestopp gesorgt, dann kam China hinterher und die weltweite Milcherzeugung befindet sich auf einem zyklischen Höhepunkt und gibt nur langsam nach.   

Die NZ-Milchpreise sollen in der ab Juli-15 begonnenen Saison umgerechnet auf unter 20 €-ct/kg fallen. Die Auszahlungspreise orientieren sich eng an den Milchinhaltsstoffen (solids). Selbst bei fast ausschließlichem Grundfuttereinsatz in Form von Weidehaltung ohne konservierte Futtermittel wie Grassilage, Heu oder Kraftfutter stößt ein solcher Milchpreis schnell an die Wirtschaftlichkeitsgrenze. Auch fehlende Gebäudekosten mit Ausnahme des Melkstandes reichen dann nicht mehr, von ausreichenden Gewinnen zu sprechen.

Dennoch ist man der Überzeugung, dass das Preistal  für Milch wieder überwunden wird. Schließlich sind zyklische Preisbewegungen im Milchmarkt auf internationaler Ebene seit Jahrzehnten bekannt. Preislagen wie diese traten auch schon in früheren Jahren  auf und wurden nach kurzer Zeit  wieder überwunden. Möglicherweise dauert das aktuelle Preistief etwas länger als in früheren Zyklusphasen, aber an der Einschätzung einer weltweit steigenden Nachfrage nach Milchprodukten hat sich wenig geändert.  

Daher geht man mit Zuversicht davon aus, dass Mitte des Jahres 2016 bereits von einem deutlich höheren Preisniveau als dem jetzigen auszugehen ist. Auf mittelfristige Sicht wird ein Vollmilchpulverpreis zwischen 3.000 bis 4.000 $ je t erwartet.  Bei der letzten GDT-Versteigerung wurde noch ein Preis von 1.856 $ je t  erzielt. Bis zum Ziel durchschnittlicher Preiserwartungen besteht noch eine große Spanne.

Die Erfahrung aus früheren Jahren lehrt jedoch, dass die Milchpreise innerhalb von wenigen Monaten rasch aufsteigen können. Das war immer dann der Fall, wenn die Vorratsläger durch fehlende Nachlieferung fast leergefegt wurden. Ein El Niño-Wetter in Australien und Neuseeland mit entsprechend fehlenden Niederschlägen könnte relativ rasch zu einer solchen Entwicklung führen. Ausschlaggebend bleibt jedoch, dass sich die China-Nachfrage wieder auf höherem Niveau etabliert. Schrumpfende chinesische Milchpulvervorräte, ein niedriges Preisniveau und eine weltweit stagnierende Milcherzeugung besäßen das Potenzial einer denkbar schnellen Preiserholung. Aber: … noch zuviele „Wenns

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