OECD-FAO-Vorschau mit günstigen Aussichten für Absatz und Preise
Der Milchmarkt in den zurückliegenden 10 Jahren ist in zwei Phasen aufzuteilen. Bis zum Jahre 2006 bestimmte eine staatliche Mindestpreispolitik kombiniert mit nationalen Überschüssen in Nordamerika und Europa das Milchmarktgeschehen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wurden auf dem sog. restlichen „Weltmarkt“ Marktpreise gezahlt, die durch subventionierte Überschussausfuhren beeinträchtigt waren. Zwischen beiden Gebieten bestanden Preisniveaudifferenzen von 50 bis zu 100 %.
Mit dem Jahre 2007 änderte sich die Marktlage grundsätzlich. Innerhalb weniger Monate verdoppelten sich die Marktpreise. Bei stark abgebauten Überhangbeständen in Europa und den USA entstanden infolge witterungsbedingter Lieferausfälle führender Exportländer – vor allem Ozeanien - und starker Nachfragesteigerung aus den asiatischen Schwellenländern – vor allem China – ein bis dahin nicht gekannter beachtlicher Versorgungsengpass mit entsprechenden Folgen für die Preise.
Die Episode hohen Milchpreisniveaus hält grundsätzlich bis heute an, wurde allerdings durch 2 Ereignisse unterbrochen. Das Jahr 2009 brachte mit der weltweiten Finanzkrise einen von der Nachfrageseite her betonten Preiseinbruch. Ein zweiter, aber deutlich geringerer Preisabschwung wurde 2012 durch witterungs- und preisbedingt starke Angebotszunahmen in führenden Ausfuhrländern ausgelöst. Im Jahr 2013 trieben knappes Grundfutter und hohe Kraftfutterpreise in den USA und Europa auf der einen Seite sowie überproportional hohe Importsteigerungen Chinas die internationalen Milchpreise wieder auf Höchstniveau.
Das hohe Preisniveau des Vorjahres hat weit bis ins 1. Halbjahr 2014 hineingewirkt. Im weiteren Verlauf wird 2014 mit preisinduzierten Angebotssteigerungen und fallenden Futterkosten sowie nachlassender Einfuhrsteigerungen mit einem gemäßigten, aber immer noch auf dem mehrjährigen Mittel liegenden Kursen gerechnet.
Für die kommenden Jahre bis 2018 schätzt die OECD vorerst eine Fortsetzung dieses gemäßigten Preisniveaus. In den 4 großen Erzeugungsländern EU (ohne Quotenbegrenzung), USA, Ozeanien und Indien werden anhaltend hohe Wachstumsraten von 1,9 % (im letzten Jahrzehnt 2,2 %) bei der Produktion erwartet.
Indiens Milcherzeugung wird die bisher führende EU-Produktion überholen. Dennoch bleibt Indien mit Ausnahme von MMP-Ausfuhren Selbstversorger. Die EU gehört zu den Ländern, deren Produktionssteigerung eher gemäßigt ausfallen soll. Nach dem drastischen Produktionseinbruch im Jahre 2013 wird China mit staatlicher Unterstützung die eigene kleinstrukturierte Milcherzeugung verbessern, so dass der künftig anhaltende Einfuhrbedarf etwas gemäßigter verläuft als in den zurückliegenden Jahren mit jährlichen Importsteigerungen von 15 bis 35 % je nach Produkt.
Für den Rest des Vorhersagezeitraums bis 2023 rechnet die OECD wieder mit höheren nominalen Milchpreisen. Dabei kristallisieren sich Unterschiede zwischen den einzelnen Milchproduktgruppen heraus. Milchfette in Form von Butter werden deutlich niedriger bewertet werden als Milcheiweiß in den verschiedenen Formen. Besonders starke Preiszunahmen werden für die Käsepalette vorhergesagt.