23.
03.14
15:50

Rabobank schätzt Milchpreise im 2. Halbjahr 2014 niedriger ein

1. Quartalsbericht Rabobank: internationaler Milchmarkt – zunehmende Erzeugung - hohe Nachfrage

In einem vielbeachteten ersten Quartalsbericht  2014 hat die Rabobank ausführlich die derzeitige Lage und die voraussichtliche  Entwicklung auf dem internationalen Milchmarkt beleuchtet.

Die ungewöhnlich hohen Milchpreise im 2. Halbjahr 2013 bis in die Monate Febr./März 2014 begründet die Rabobank mit den überdurchschnittlich hohen  Nachfragezuwächsen aus China, dem südostasiatischen Raum und Nahen Osten. Demgegenüber war die Produktionszunahme in einer Größenordnung von 4 % gebremst durch Schwierigkeiten der witterungsabhängigen Futterverfügbarkeit und preisbedingten Futterbeschaffung auf einigen Erzeugungsstandorten nicht in der Lage, dem Verbrauchszuwachs in vollem Umfange gerecht zu werden .

In der EU jedoch sei der milde Winter und die guten Grundfuttervorräte ausschlaggebend für eine starke Überlieferung der Milcherzeugung auf den Intensivstandorten gewesen. Die hohen Milchpreisen hätten diese Entwicklung kräftig unterstützt. In jüngster Zeit dämpft die erwartet hohe Überlieferungsabgabe die weitere Milchexpansion der vorhergehenden Monate.  Allerdings schöpfen eine Mehrzahl der EU-Staaten ihre Quote auch nicht mehr aus.

Dennoch schätzt die Rabobank eine 4 %ige Produktionssteigerung der EU im 1. Halbjahr 2014. Für die zweite Jahreshälfte ist man mit 1 % Wachstum deutlich vorsichtiger mit der Begründung, dass die außergewöhnlich günstigen Produktionsbedingen des Vorjahreszeitraums sich nicht wiederholen werden. Für den Beginn des Jahres 2015 werden sich die Bedingungen aufgrund des Wegfalls der Quotenbegrenzung neu konstituieren.

In den USA sind die Milchpreise von März-13 zu März-14 um 25 % gestiegen, während gleichzeitig die Futterkosten um 25 % gefallen seien. Die um 120 % gestiegene Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung hat zu einer 4 % igen Produktionssteigerung im Herbst 2013 geführt. Jedoch nicht auf allen Standorten waren die Verhältnisse so günstig. Während in Kalifornien eine Boomphase zu beobachten war, hat im Mittleren Nordwesten die Milcherzeugung durch die anhaltende Kältewellen im Winter 2013/14 deutliche Rückschläge hinnehmen müssen. Für das erste Halbjahr 2014 rechnet man mit einer Erzeugungszunahme von 1,7 %, die sich im 2. Halbjahr verdoppeln soll. Bei gering steigendem Inlandsverbrauch wird die Mehrerzeugung zu einem Exportwachstum um die 40 % im 1. Halbjahr 2014 beitragen, allerdings mit abflachender Tendenz zur 2. Jahreshälfte.

In Neuseeland schätzt die Rabobank eine Milcherzeugung im letzten Teil des Milchwirtschaftsjahres bis Mai 2014 um 20 bis 30 % höher als im sehr schwachen Vorjahr. Auf der Nordinsel bremsen aktuelle Niederschlagsdefizite die weitere Erzeugung, aber es werden keine abrupten Produktionseinbrüche erwartet. Das neuseeländische Milchjahr geht jetzt dem Ende entgegen und wird erst im Okt 2014 wieder seinen Höhepunkt erreichen. Es werden jedoch nur moderate Zunahmen der Produktion erwartet. Die Milchpreise sollen nicht mehr das hohe Niveau des 1. Halbjahres 2014 erreichen.

Australiens Milchwirtschaft wird immer wieder durch Trockenheit in den verschiedenen Produktionszentren des Nordostens und der südöstlichen Regionen behindert. Die Milcherzeugung ist um 2,2 % zurückgefallen. Für das Jahr 2014  schätzt die Rabobank eine Erholung um 2 % im 1. Halbjahr mit einer leichten Steigerung  der Exporte.

Auf der Nachfrageseite wird in der EU von einer geringen Verbrauchszunahme ausgegangen. In den USA ist der Konsum im 2. Halbjahr 2013 teilweise rückläufig gewesen, verursacht durch hohe Verbraucherpreise.  

Die wesentlichen Nachfrageimpulse kommen aus China. Trotz leicht nachgebenden Wirtschaftswachstums und hoher Milchpreise sind die Milchproduktimporte 2013 um 14 % gestiegen.  Für 2014 ist bei einem chinesischen Verbrauchswachstum von 2 bis 4 % eine Importsteigerung von 15 % zu kalkulieren. Die chinesische Eigenerzeugung kommt kaum voran, eher ist mit fallender Produktion infolge Krankheiten zu rechnen, die durch steigende Importe ausgeglichen werden.

Russlands Importe müssen mit zunehmendem Kursverfall des Rubels bezahlt werden. Die Risiken um die Entwicklung in der Ukraine sind schwer kalkulierbar, aber eine Schwächung der finanziellen Stabilität führt eher zum verhaltenen Verbrauchsentwicklung.  Aber andere Staaten Südostasiens, Mittleren Ostens und Nordafrika nutzen jede Gelegenheit des Nachlassens anderer Einfuhrländer, um ihre Reserven wieder aufzubauen. Bei schwächerer Konjunktur wird der Nachfrageeffekt jedoch moderat ausfallen.

Insgesamt sieht die Rabobank einen spürbaren Preisrückgang  in einer Größenordnung zwischen 15 und 20 % im 2. Halbjahr 2014, der bis ins Jahr 2015 anhalten soll. Milchpreise werden künftig wieder  unter der 40 ct/kg Marke gesehen.

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