USDA Halbjahresbericht zum globalen Milchmarkt
In seiner halbjährlichen Einschätzung der Lage auf dem weltweiten Milchmarkt kommt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) zu einer differenzierten Beurteilung je nach Produkt und Region. Es überwiegen in gemäßigter Dosierung die positive Aussichten.
Im Durchschnitt der 15 wichtigsten Erzeugungsregionen soll die Milchanlieferung im Jahre 2016 nur noch um 1,2 % steigen. In den drei vorangegangenen Jahren betrugen die Zuwachsraten 1,9 % (2015) bzw. 3,8 % (2014) bzw. 0,8 % (2013).
Die Verlangsamung der Produktionsentwicklung ist einerseits auf geringe Steigerungsraten in den großen Ländern, andererseits auch auf Reduzierungen der unwirtschaftlichen Milcherzeugung in kleineren Regionen zurückzuführen.
Argentinien hat seine Produktion um über 13,5 % und die Ukraine um 5,6 % zurückgefahren. Weitgehend unverändert bleiben die Mengen in Australien, Neuseeland, Kanada, Japan, Südkorea, Russland und Belarus.
In den USA wird 2016 eine Steigerung von 1,8 % und für die EU eine Zunahme von 0,9 % erwartet. Indien mit seinem Selbstversorgerstatus soll wie üblich die Milcherzeugung um über 6 % ausdehnen.
Auf der Verbrauchsseite soll der Frischmilchabsatz weltweit auf gleicher Höhe wie der Produktionszuwachs um 1,2 % zunehmen. Eine wachsende Bedeutung gewinnt der H-Milchexport in Höhe von 650.000 t im Jahre 2016 in Richtung China. Die durchschnittlichen Steigerungsraten betragen 61 % je Jahr seit dem Jahre 2011. Davon bestreitet die EU einen Anteil von rd. zwei Drittel.
Spürbare Verbrauchsrückgänge von -1,8 % werden beim Vollmilchpulver vorausgesagt. Hier spielen die zurückhaltende Rolle Chinas, aber auch der Erdölexportierenden Länder bei niedrigen Rohölkursen eine wichtige Rolle. Im Falle von Magermilchpulver wird von einem stagnierenden Absatz ausgegangen. Im Milchpulversektor bestehen die größten Hinderungsgründe für eine Milchpreiserholung. Die angehäuften öffentlichen und privaten Lagerbestände in der EU werden auch weit bis ins Jahr 2017 für Preisdruck sorgen.
Zuwachsraten auf mehrjährigen Durchschnittsniveau werden für Butter (+2,44 %) und etwas niedriger für Käse (+1,65 %) geschätzt. Im Fall der Butter machen sich die Versorgungsdefizite in Russland (100.000 t), USA (32.000 t netto), Mexiko (55.000 t) bemerkbar.
Auf hohe und steigende Käseeinfuhren sind Japan mit 250.000 t, Südkorea mit 120.000 t, Russland mit 235.000 t und Mexiko mit 125.000 t angewiesen.
Entsprechend den weltweiten Absatzmöglichkeiten haben sich die zugehörigen Produktpreise entwickelt. Während für Magermilchpulver nicht nennenswerte Veränderungsraten auftreten sind für die übrigen Produkte wie Butter und Käse deutliche Preiserholungstendenzen zu erkennen. Dabei schneiden die USA und die EU besonders gut ab, während sich die ozeanischen Notierungen eher schwer tun.
Die Aussichten für das Jahr 2017 werden getragen von den abnehmenden Produktionssteigerungen und steigenden Absatztendenzen bei H-Milch, Butter und Käse. Als Bremsfaktor stellen sich die Milchpulverprodukte heraus. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund angestauter öffentlicher und Privater Lagerbestände.