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07.13
08:02

Was passiert nach dem Auslaufen der Milchquote?

Knapp 2 Jahre vor dem beschlossenen Milchquotenende in der EU-28 stellt sich die Frage, welche Macht die Kontingentierung für eine eingeschränkte bzw. preisbeeinflussende Produktionsausdehnung der Milcherzeugung noch besitzt. Dahinter steht die bange Vermutung, dass mit der Freigabe einer uneingeschränkten Milcherzeugung ein massiver Preiseinbruch stattfinden könnte.

Läßt man die Zahlen der letzten Jahre sprechen, so stellt sich heraus, dass die EU-weite Ausschöpfung der Milchquote schon über mehrere Jahre beachtlich unter der 100 % Marke liegt. Eigentlich sind es nur noch 6 überwiegend kleine Länder, die überliefern. Dazu gehören Österreich, Zypern, Malta, Niederlande und einige baltischen Staaten.

Deutschland bewegt sich immer zwischen knapper Unter- und Überlieferung. Dagegen produzieren große Milcherzeugungsregionen wie Frankreich und Großbritannien schon jahrelang eher unterhalb der 95% Grenze.

Allerdings stellt sich die Frage, wie stark Milcherzeuger auf länger anhaltende hohe Milchpreise deutlich oberhalb der 30-cent-je kg- Marke reagieren, wobei der Dämpfungseffekt durch hohe Kraftfutterpreise nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Die jüngste Gegenüberstellung der Zeitspanne Jan/Apr. 2013 zum Vorjahr bestätigt ein mehrjährig zu beobachtendes Verhalten. In nur wenigen Ländern erfolgt eine mäßige Ausdehnung. In Deutschland wurde die Anlieferungsmenge um 0,1 % erhöht und in 3 weiteren kleinen Ländern des Baltikums und Griechenland stieg die Menge um 2,1 bis 6,3 %.

In der überwiegenden Zahl der übrigen EU-Mitgliedstaaten sind eindeutige Rückgänge zwischen -0,1 bis -6,9 % zu verzeichnen. Dabei fällt auf, dass Italien, England, Portugal und Irland die höchsten Rückgänge oberhalb von -6 % zu verzeichnen haben. Und das sind nicht unbedingt alle kleine Milcherzeuger.

Bei aktuell wieder fallenden Kraftfutterpreisen und zu erwartenden stabilen Milchpreisen wird sich die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung in der überschaubaren Zukunft deutlich verbessern. Ob dann auch eine solche starke Zurückhaltung wie bisher stattfindet, bleibt vorerst noch eine offene Frage.

Eines aber kann man jetzt schon sagen. Die Kontingentierung hat ihre ursprüngliche Funktion der Produktionsbegrenzung längst eingebüßt. Damit entfällt auch ihre Funktion einer preisstützenden Beeinflussung. Übrig geblieben ist eine Sicherheitsnetz-Intervention für den denkbaren worst case. Die Milchpreise werden längst auf dem aufnahmefähigen Weltmarkt entschieden. Der Export ist bei einem Selbstversorgungsgrad oberhalb von 115 % die entscheidende Preisstütze.

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