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07.16
12:45

Wie geht's mit den Milchpreisen weiter?

Milchpreisaufschwung – eine Illusion? GDT-Ergebnisse kommen nicht aus der Talsohle heraus

Vor dem Hintergrund der Durchschnittsergebnisse der Global Dairy Trade-Versteigerungen, die als Benchmark-Test für das internationale Milchpreis-Niveau angesehen werden, werden Zweifel daran geäußert, dass in absehbarer Zeit die eingesetzte Milchpreiserholung in den USA und der EU von Dauer sein werden.

Im Zehnjahresvergleich bleibt der GDT-Milchpreisindex weiterhin in der unteren Hälfte der langjährigen Preisskala. Die letzten 3 Auktionsergebnisse kamen über den Wert von Null-Veränderung nicht hinaus.  Das ist umso bemerkenswerter, als die Milchanlieferung in Ozeanien zu dieser Zeit auf dem Tiefpunkt liegt und auf der Nordhalbkugel der Höhepunkt im Mai/Juni bereits überschritten ist.

Für Neuseeland und Australien beginnt die Milchsaison wieder im August und erreicht erfahrungsgemäß ihre Höchstanlieferung  im Oktober 2016. In Neuseeland steigt die Milcherzeugung üblicherweisevon 0,25 Mio. t im Juli auf 3 Mio. t im Oktober. Die zusätzlichen Mengen drücken zeitlich gestreckt zu mehr als 95 % in den Export.

Die saisonale Milchanlieferung in der EU fällt dagegen von rd. 13,5 Mio. t auf rd. 12 Mio. t. Reduzierte EU-Anlieferungen nehmen zwar den unmittelbaren Druck vom Markt, aber es haben sich in der EU nicht unbeträchtliche Vorratsmengen in der Intervention und der Privaten Lagerhaltung angehäuft.

In den USA ist der Saisonverlauf aufgrund der kraftfutterbetonten Milcherzeugung weniger stark ausgeprägt. Die Höchstanlieferung erfolgt im Mai mit 8,3 Mio. t und fällt bis in den Okt auf 7,7 Mio. t zurück.

Auf der Angebotsseite wird entscheidend sein, ob und inwieweit eine konjunkturelle Dämpfung der Anlieferungsmengen stattfindet, d.h. ob sich der übliche saisonale Auf- bzw. Abstieg auf oder möglichst unterhalb der Vorjahreslinie bewegt.

Legt man die monatlichen Veränderungsraten der 10 führenden Milchexportregionen zum Vorjahreszeitraum zugrunde, ist in jüngster Zeit  die durchschnittliche Steigerung von 2,5 % in den ersten 5 Monaten 2016 auf unter -0,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Insbesondere die kleineren Milcherzeugerregionen haben ihre Erzeugung um mehr als 1 % zurückgenommen.Kleine Zuwachsraten sind in der EU und den USAfestzustellen.

Zwischen den einzelnen Milchprodukten und Regionen bestehen teilweise beträchtliche Unterschiede. Butterpreise liegen in der EU um +10,4 % und in den USA um +71 % über den Neuseelandkursen.Im Falle von Magermilchpulver liegen die Konkurrenten sehr eng beieinander. Beim Vollmilchpulver übersteigen die US-Preise die Kurse in Neuseeland um +31,8 %. Die EU liegt um +11,3 % höher als NZ. Für Cheddar-Käse ergeben sich geringfügig höhere Preise von +2,7 % für die EU, während die US-Notierungen um +23,8 % über Neuseeland liegen.

Dazu ist festzustellen, dass Butter und Käse in den USA zu den Einfuhrprodukten zählen und von daher schon einen höheren Preis rechtfertigen. Vollmilchpulver spielt in den USA eine unbedeutende Rolle. Dagegen besteht ein beachtlicher Überhang an Magermilchpulver.

Letzteres gilt auch für die EU. Im Falle der Butter- und Käsepreise profitiert die EU von beachtlichen Exporten in Richtung USA. Daher sind EU-Butterpreise nicht unter das EU- Interventionsniveau gefallen, während MMP-Preise zeitweise unter das Mindestniveau gerutscht sind.

Dagegen ist Neuseeland in allen Fällen auf die Exporte in die nahe liegenden asiatischen Länder angewiesen, deren Nachfrage zurzeit eher verhalten ausfällt. Beim GDT-Angebot bestreitet Vollmilchpulver mind. 50 % der Versteigerungsmenge. Im Falle der Normalbutter und Butterreinfett beträgt der Anteil jeweils 5 %. Magermilchpulver erreicht rd.15 % Versteigerungsanteil.

Der GDT-Index  hängt in 1. Linie von den Vollmilchpulvernotierungen ab, dessen Auktionsergebnisse vorrangig von der Nachfrage aus China abhängt. Aufgrund der globalen MMP-Überschusslage in allen drei Regionen kommt der Absatzentwicklung in einer Vielzahl von Importländern eine entscheidende Preisbedeutung zu. Die beiden Butterprodukte spielen erst in zweiter Linie eine Rolle.

Aus dieser Sicht dürfte die Einschätzung nicht ganz falsch sein, dass die Talsohle der weltweiten Milchpreise durchschritten und ein (mühsamer) Kursanstieg infolge einge-schränkter Milchanlieferung begründbar ist.

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