Im weiten Februarverlauf legt die wöchentliche Milchanlieferung weiter zu. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden in 2023 bisher rund 3,3 Prozent mehr Rohmilch angeliefert. Am Spotmarkt fiel die Preisnotierung im Bundesdurchschnitt um 2,6 Cent auf 33,3 Cent/kg. An den Konzentratmärkten zeigt sich beim Rahm eine konstante Nachfrage, insbesondere auch weil sich die Butterpreise wieder stabilisiert haben. Beim Magermilchkonzentrat zeigt sich ein Überangebot aufgrund der höheren Milchmenge, weshalb die Preise hier unter Druck stehen. Auch im EU-Ausland ist der Bedarf nach Magermilchkonzentrat aktuell gedämpft.
Abgepackte Butter wird weiterhin rege nachgefragt. Gegenüber der Vorwoche haben sich die Bestellungen sogar wieder leicht erhöht. Das Ostergeschäft dürfte sich, so die Erwartung der Marktteilnehmer, aber Mitte März verstärkt bemerkbar machen. Bei der Notierung in Kempten wurde für abgepackte Butter weiterhin ein Kilopreis von 4,98 Euro bis 5,24 Euro festgestellt. Der Markt für Blockbutter gewinnt an Dynamik. Die Lieferungen sind stetiger und es gehen weiterhin vermehrt Anfragen bei den Molkereien ein. Anfragen betreffen dabei sowohl kurzfristige wie auch Liefertermine im dritten und vierten Quartal diesen Jahres. Die Notierungsspanne konnte aufgrund der festeren Preise in den Abschlüssen der Hersteller anziehen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch in den Niederlanden und Frankreich. Auch hier zogen die Notierungen für Blockbutter in dieser Woche an. An der EEX in Leipzig haben sich die Preise ebenfalls befestigen können. Für die Lieferkontrakte ab September 2023 werden wieder Preise oberhalb der Marke von 5.000 Euro/t gehandelt.
Die Notierungen für Schnittkäse zeigen sich sowohl in Hannover als auch an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse zur Vorwoche unverändert stabil. Die Abrufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel stellen die Hersteller weiterhin zufrieden und auch die Geschäftsaktivitäten über die Absatzkanäle Großverbraucher und Industrie sind wieder lebhafter. Die Exportnachfrage zieht ebenso weiter an, insbesondere aus Südeuropa kommt es vermehrt zu Abschlüssen über Lieferungen. Verstärke Handelsaktivitäten und Gespräche werden auch mit Abnehmern in Osteuropa und den USA sowie in Asien festgestellt. Die Reifelagerbestände werden derzeit wegen der höheren Milchanlieferung verjüngt. Die Bestände sind eher unterdurchschnittlich.
Die Nachfrage nach Magermilchpulver in Lebensmittelqualität hat wieder etwas nachgelassen. Dies trifft sowohl auf Nachfragen aus dem EU-Binnenmarkt als auch aus dem Exportgeschäft zu. Geschäftsabschlüsse kommen dennoch zustande und beziehen sich in erster Linie auf Lieferungen in den kommenden drei Monaten, spätere Liefertermine werden nur vereinzelt verhandelt. Die Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse konnte wiederholt zulegen und auch an der EEX werden die Kontrakte wieder fester gehandelt. Insbesondere die Kontrakte ab September 2023 werden in einem Bereich oberhalb der aktuelle Kassamarkt-Handelsspanne gehandelt. Stabilisiert haben sich auch die Notierungen für Futtermittelqualitäten, wenngleich hier der Geschäftsverlauf noch etwas ruhiger ist als beim Magermilchpulver in Lebensmittelqualität. Molkenpulver steht wegen der höheren Käseproduktion weiterhin umfangreich zur Verfügung. Die Nachfrage zeigt sich aber durchaus zufriedenstellend, die Preise tendieren seitwärts. Auch aus dem asiatischen Raum kommt es wieder verstärkt zu Nachfragen und Geschäftsabschlüssen. Vollmilchpulver wird weiterhin in ruhigen Bahnen gehandelt. Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich vor allem auf Lieferungen innerhalb der Europäischen Union. Vereinzelt kommt es aber auch zu Gesprächen mit Einkäufern aus Drittländern. Die Preisnotierung in Kempten wurde mit einer Handelsspanne von 3.500 Euro bis 3.580 Euro je Tonne unverändert zur Vorwoche fortgeschrieben. Damit notiert Vollmilchpulver im Februar etwas schwächer als im Januar. Gegenüber den durchschnittlichen Notierungen aus Februar 2022 ist Vollmilchpulver aktuell deutlich geringer bewertet.
Die gehandelten Börsenmilchwerte liegen leicht über dem Niveau der Vorwoche.
ZMP Live Expertenmeinung
Die erhoffte Bodenbildung deutet sich immer mehr an. Die Notierungen für Magermilchpulver und Butter ziehen nun seit drei Wochen wieder an und auch an der EEX werden die Kurse fester gehandelt. Einzig die Käsenotierungen und Molkenpulver stecken noch auf dem erreichen Niveau der Vorwoche fest. Insgesamt deutet sich zwr ein deutlch schwächerer Milchmarkt als 2022 an, dennoch dürften viele Erzeuger und Marktteilnehmer aufatmen, dass der Preisrückgang gestoppt wurde.