In Deutschland ist die Milchanlieferung in den ersten 4 Monaten 2024 nur unwesentlich (+0,1%) gestiegen. Nach der jüngsten Viehzählung vom Mai 24 sind die Kuhzahlen um 106.900 Tiere bzw. 2,8 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Steigende Milchleistungen je Kuh gleichen vorerst aus.
Die Anlieferungsmengen in den Niederlanden zeigen mit -1,2% schon deutlicher nach unten. Irland hat sogar knapp - 8 % aufgrund knapper Futterlage verloren. Für die gesamte EU kommt jedoch eine leichte Steigerung der Milcherzeugung von +0,5 % in der Betrachtungsperiode zustande. Der saisonale Höhepunkt der Milchanlieferung ist jedoch überschritten.
Die Inlandsnachfrage zeigt je nach Produkt unterschiedliche Entwicklungen. Erfreulich stark ist die Nachfrage nach Päckchenbutter, während Verarbeitungsbutter zu wünschen übrig läßt. Auch Magermilchpulver bleibt vernachlässigt. Dagegen kann die laufende Käseerzeugung die steigende Nachfrage nicht immer voll bedienen.
Saisonüblich steigt der Absatz von Milchmisch- und Sauermilchgetränken, ein zunehmender Sahneverbrauch bleibt jedoch noch unter Vorjahresniveau.
Im EU-Drittlandhandel ist im 1. Quartal 2024 der MMP-Export rd 11 % gefallen Wesentliche Ursache sind die Chinesischen Einfuhrrückgänge um rd. 80 %, auch die Butterausfuhren sind um 4 % gesunken.
Die Milchauszahlungspreise zeigen eine für die laufende Saison vergleichsweise stabile Entwicklung, sind aber je nach Region und Unternehmen unterschiedlich.
Die EEX-Butterkurse zeigen in der letzten Woche eine fallende Tendenz, Hintergrund ist die verhaltene Nachfrage im Blockbuttersektor, die durch den flotten Absatz bei Päckchenfutter nicht voll aufgefangen wird.
EEX-Kurse für Magermilchpulver bleiben auf dem fallenden Ast. Hintergrund ist das schwache Drittlandsgeschäft, das durch die jüngsten GDT-Auktionsergebnisse weiter unter Preisdruck gerät.
GDT-Auktionsergebnisse am Di, 02.Juli lieferten im Durchschnitt -6,9 % Preisrückgang, aber eine 45 % ige Mengensteigerung. Besonders starke Kursrückschläge erlitten die Butterprodukte mit über -10 %. Hintergründe sind die Chinesische Zurückhaltung bei den Gebotspreisen und die erwartete Angebotssteigerung in den kommenden Monaten. Die neue Milchsaison in Ozeanien läuft demnächst wieder an und erreicht üblicherweise ihren Höhepunkt im Okt. 2024.
Der aktuelle IFE Börsenmilchwert zeigt für die restlichen Monate des Jahres eine knapp sich behauptete Entwicklung, allerdings auf vergleichsweise hohem Niveau zwischen 47 bis 48 ct/kg.
ZMP Live Expertenmeinung
Gemessen an früheren saisonalen Entwicklungen verläuft der Milchmarkt vergleichsweise stabil. Eine gebremste Milchanlieferung sorgt für partielle Knappheiten im Frischebereich, bei Päckchenbutter und Käse. Die weiteren Aussichten versprechen eine vorerst weitgehend stabile Weiterentwicklung. Allerdings lassen die Kursrückgänge der jüngsten GDT-Auktion aufhorchen.