An der Milchmenge ändert sich derzeit wenig. Gegenüber der Vorwoche wurden in der 16. Kalenderwoche rund 0,1 Prozent mehr Rohmilch abgeliefert. Der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr beträgt weiterhin 3 Prozent. An den Rohstoffmärkten geben die Preise für Rahm und Magermilchkonzentrat nach. Auf der Nachfrageseite fehlt es an Impulsen und die Rohstoffverfügbarkeit ist weiterhin üppig. Entsprechend zeigen sich auch die Sportmarktpreise für Rohmilch deutlich niedriger. Gegenüber der Vorwoche werden im Bundesmittel 2,9 Cent/kg weniger angegeben. Mit 25,2 Cent/kg bewegt sich die Spotmarktnotierung auf einem Niveau wie im Mai 2020. Auch in den Niederlanden geben die Sportmarktpreise um bis zu 4,9 Prozent nach.
Erhoffte Impulse am Markt für abgepackte Butter bleiben in der ersten Maiwoche aus. Die Spargelsaison ist noch nicht richtig gestartet und die bis in den April hinein kühlere Witterung hat auch den Start der Außengastronomie etwas nach hinten geschoben. Die Verbraucherpreise haben sich gegenüber der Vorwoche um 4 Cent auf 1,45 Euro für das 250-Gramm-Päckchen Butter verringert. Gegenüber Anfang Mai 2022 ist der Verbraucherpreis damit um 0,84 Euro gefallen. Eine abwartende Haltung zeigt sich weiterhin am Markt für Blockbutter. Wurde Ende April noch von belebteren Geschäften berichtet ist in dieser Woche die Nachfrage wieder spürbar zurückgegangen. Wegen der steigenden Milchanlieferung zeigen sich Großabnehmer und Industrie vor allem für spätere Lieferung zurückhaltend. Die Notierung an der Butter- nd Käsebörse in Kempten gab am unteren Ende nach. An der EEX zeigten zuletzt ebenfalls schwächere Preise hingegen konnten beim Global Dairy Trade Tender am Dienstag in Neuseeland die Preise um 2,4 % zulegen.
Bei ausreichendem Angebot und einer guten Nachfrage zeigt sich der Käsemarkt insgesamt stabil. Insbesondere für kurzfristige Abschlüsse besteht Gesprächsbedarf. Gastronomie und Großverbraucher ordern im üblichen Maß Waren bei den Herstellern und mit den Warenabrufen in Richtung Lebensmitteleinzelhandel zeigen sich die Händler zufrieden. Die zuletzt günstigeren Verbraucherpreise haben den Konsum angekurbelt. Die Käseproduktion läuft weiter auf hohem Niveau, da aber auch die Abrufe ordentlich sind, zeigen sich die Lagerbestände unverändert. Der Export läuft kontinuierlich sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch darüber hinaus. Insbesondere aus Südeuropa besteht großes Interesse an Lieferungen aus Deutschland. Die Preisnotierungen zeigen sich stabil.
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität ist nach wie vor von einem ruhigen Geschäftsverlauf geprägt. Das Kaufinteresse steigt etwas, Preiszugeständnisse müssen hier und da jedoch gemacht werden. Das hohe Warenangebot drückt nach wie vor auf die Preisentwicklung. Gefragt sind vor allem Lieferungen innerhalb der nächsten drei Monate. Aus dem Exportkanal kommt wie erwartet mit dem Ende des Ramadans aus der arabischen Welt leichte Nachfrageimpulse. Die Preisnotierung konnte in Kempten am Mittwoch etwas zulegen. Beim Global Dairy Trade Tender in Neuseeland ging es für Pulver um 1,5 Prozent nordwärts. Mit einem Indexstand von umgerechnet 2.542 Euro/t ist europäische Ware dabei international weiterhin wettbewerbsfähig. An der EEX legten die durchschnittlichen Preise in der vergangenen Woche leicht zu, die gehandelten Mengen gingen aber weiter zurück. Nachfrage nach Futtermittelware gibt es beim Magermilchpulver kaum. Auf unverändertem Preisniveau kommen nur sehr vereinzelt neue Geschäftsabschlüsse zustande. Nach einer Belebung Ende April zeigt sich mit dem Monatswechsel auch der Vollmilchpulvermarkt wieder ruhiger. Geschäfte kommen vereinzelt mit der europäischen Lebensmittelindustrie zustande. International fehlt es der hiesigen Ware weiterhin an Wettbewerbsfähigkeit. Beim Global Dairy Trade Tender ging es für Vollmilchpulver zwar um deutliche 5 % nach oben, dennoch sind die heimischen Preise mit 3.260 bis 3.500 Euro/t jedoch deutlich über dem internationalen Niveau von umgerechnet 2.946 Euro/t. Überschaubar sind auch die Geschäfte für Molkenpulver, hier wurden aber zuletzt wieder etwas mehr Mengen gehandelt. Wegen der höheren Molkenverfügbarkeit steht derzeit genügend Ware für die Produktion und den Handel zur Verfügung.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Markt wartet auf Impulse. Die beginnende Grill- und Spargelsaison liefert diese bisher noch nicht. Die hohen Milchmengen belasten den Markt und lassen die Käuferseite zurückhaltend agieren. Preislich ändert sich wenig. Ein leichtes auf hier, ein leichtes ab da. Die Seitwärtsphase scheint weiter zu gehen.