Aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass die Zahl der in Deutschland gehaltenen Milchkühe weiterhin rückläufig ist. Im Mai 2023 wurde eine Milchviehherde von 3,8 Mio. Tieren gezählt, das ist ein Rückgang von 1,1% gegenüber dem Vorjahr. Wegen der hohen Milchpreise im letzten Jahr ist der Rückgang jedoch weniger stark ausgefallen als in den letzten Jahren. Die Betriebe mit Milchviehhaltung ist ebenfalls rückläufig, hier beträgt der Rückgang 3,7 % zum Vorjahr, die gehaltenen Herden selbst werden größer. Lag der durchschnittliche Viehbesatz 2022 bei 71 Kühen je Halter, sind es nun 73 Tiere.
Die Milchmenge entwickelte sich auch Ende Juni rückläufig, rund 0,5 % weniger Milch wurde in der 25. Kalenderwoche angeliefert im Vergleich zur Vorwoche. Gegenüber dem bisher Gesamtjahr besteht aber weiterhin ein Vorsprung von 2,6 %. Die Rohstoffmärkte zeigen sich weiterhin ruhig. Die Eiweißseite präsentiert sich insgesamt ausgeglichen und stabil. Milchfette stehen mehrheitlich unter Preisdruck, da hier reichlich Ware angeboten werden konnte. Spotmarktmilch notiert im Bundesmittel 0,1 Cent geringer bei 37,8 Ct/kg.
Bei der ersten Notierung des Monats wurde die Handelsspanne bei Formbutter am oberen Ende um 0,04 Euro/kg gesenkt. Die Absätze im Lebensmitteleinzelhandel entwickeln sich rückläufig, hier spiegelt sich die Reisewelle aufgrund der beginnenden Ferien wider. Mit NRW und Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen sind derzeit vier Bundesländer bereits in die Feriensaison gestartet. Die Verbraucherpreise zeigten sich zuletzt mit 1,45 Euro für das 250-Gramm-Päckchen weiterhin stabil, sind aber 0,74 Euro günstiger als im Juli 2022. Auf Impulse warten die Händler bei der Blockbutter. Der Marktverlauf ist weiterhin besonders ruhig, Einkaufsbereitschaft der Abnehmer ist derzeit kaum vorhanden. Da auch die Rahmpreise sinken, zeigen sich auch die Notierungen für Blockbutter schwächer. An der EEX zeigten sich zuletzt wieder mehr Umsatzvolumen, die Preistendenz ist auch hier fallend. Beim Global Dairy Trade Tender in Neuseeland am Dienstag gaben die Butterpreise auch auf internationaler Ebene nach.
Die Warenausgänge beim Käse sind auch in der Berichtswoche hoch. Die Verbrauchernachfrage ist zwar saisonüblich etwas geringer – auch hier spiegeln sich die Sommerferien wider – jedoch rufen insbesondere die Urlaubsregionen rege Waren in Deutschland ab und auch die Außengastronomie zeigt einen höheren Bedarf. Industrie und Großverbraucher ziehen Lieferungen teilweise vor, rufen jedoch überwiegend Waren im vereinbaren Kontraktumfang ab. Die Notierung für Blockwaren konnte am unteren Ende der Handelsspanne in der ersten Juli-Notierung anziehen, Brotwaren wurden in Hannover unverändert mit 3,75 – 3,90 Euro/kg fortgeschrieben.
Nachgebende Preise und eine ausgesprochen ruhige Nachfrage prägen immer noch den Markt für Magermilchpulver. Weder aus dem Binnenmarkt noch aus dem Exportkanal kamen in der jüngsten Zeit berichtenswerte Nachfragen. Auch kurzfristige Lieferungen werden kaum noch gefragt. Die Notierung zeigt sich entsprechend schwächer und auch die Kontraktpreise an der Terminbörse EEX entwickelten sich bei deutlich gestiegenen Umsatzvolumen rückläufig. Schwächere Preistendenzen und ruhige Nachfragen zeigen sich auch beim Vollmilchpulver und beim Molkenpulver.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt ist im Sommerloch angekommen. Saisontypisch entwickelen sich Nachfrage und Preise.