In Deutschland setzt sich der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fort. In der 29. KW lag die Menge wieder um -1,2 % unter der Vorwoche und knapp unter dem Vorjahreswert. Aus den Niederlanden wird aufgrund der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit erheblich weniger Milch an deutsche Molkereien geliefert. Auch die Milchinhaltsstoffe bleiben in diesem Jahr weiterhin unterdurchschnittlich. Den mehrjährigen Erfahrungen folgend ist in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Anlieferungsrückgängen zu rechnen.
Während die derzeitige Buttererzeugung aufgrund der hohen Preisanreize deutlich gesteigert wird, fällt die MMP-Produktion deutlich ab. Auch das Angebot an Käse ist niedriger als im Vorjahr.
Die Milchauszahlungspreise fallen je nach Schwerpunkt der Milchverwertung und Nord- oder Südstandort unterschiedlich aus. Im Durchschnitt ist jedoch eine steigende Tendenz erkennbar.
Die aus Butter- und MMP-Börsenkursen errechneten Kieler Börsenmilchwerte signalisieren Preise bis knapp über die Marke von 50 ct/kg im 4. Quartal 2024. Dabei liefern Butternotierungen die dominierende Unterstützung.
Ausgewählte Preise/Kurse für Milchprodukte in Deutschland (Quellen: Kempten/Hannover, EEX, Ife, GDT)
Butter: Die enge Versorgungslage treibt die Butterpreise weiter an. Die Päckchenbutter ist besonders begehrt, aber auch Blockbutter zeigt aufsteigende Tendenzen. Die fallende Milchanlieferung bei niedrigen Fettgehalten verstärkt die Knappheitslage. Weltweit bewegen sich die Butterkurse auf mehrjährigen Höchstpreisniveau.
Käse: Die Notierungen für Käse ziehen weiter an. Die Nachfrage aus dem In- wie Ausland ist größer als die begrenzt verfügbare Angebotsmenge. Die vergleichsweise lange Produktions-/Reifezeit bremst eine schnelle Angebotsreaktion.
Milchpulver: Das weltweit reichlich verfügbare Milchpulver als Folge der Kaufzurückhaltung Chinas drückt auch hierzulande auf die Preise, weil bei hohen Überschüssen die Ware nicht in hinreichenden Maße abfließt.
Die jüngste GDT-Auktion lieferte im Durchschnitt +0,5 % höhere Preise zur Vorauktion. Dabei lieferten die Vollmilchpulver- und Butterreinfettpreise die maßgebliche Untermauerung. Auffallend ist der weit überdurchschnittliche Umsatz von rd. 35.500 t (Vorauktion rd. 24.000 t) nur wenig unter der Höchstmarke von 40.000 t
ZMP Live Expertenmeinung
Die niedrige Milcherzeugung auf Vorjahresniveau wird durch die saisonal rückläufige Anlieferung verstärkt. Diese Entwicklung ist auch für die kommenden Wochen und Monaten zu erwarten. Besonders knapp sind die Versorgungslagen bei Butter und Käse, während Milchpulver überschüssig bleibt. Die Börsenkurse signalisieren weitere Steigerungen der Milchauszahlungspreise.