Wie die vorläufigen Berechnungen zeigen, ist der saisonale Höhepunkt der Rohmilchproduktion überschritten. In der 21. Kalenderwoche wurden rund 0,2 Prozent weniger Rohmilch bei den Molkereien abgeliefert als noch in der Vorwoche. Gegenüber der 21. Kalenderwoche 2022 wurden rund 1,9 Prozent mehr Milch erfasst. Auf Sicht des bisherigen Gesamtjahres standen rund 2,7 Prozent mehr Rohstoff zur Verarbeitung zur Verfügung als im Vorjahr. An den Konzentratmärkten zeigt sich ein etwas ruhigerer Marktverlauf bei stabilisierenden Preisen. Flüssige Magermilch ist derzeit aber wenig gefragt, wie es heißt. Am Spotmarkt tendieren die Preise ebenfalls fester. Für die 22. Kalenderwoche ermittelte das ife Institut einen Preis von 33,1 Cent/kg und damit 1,3 Cent/kg mehr als vor einer Woche.
Der Discounter Aldi hat angekündigt die Preise für 50 Molkereiartikel dauerhaft zu senken. So soll beispielsweise der Liter Vollmilch in der Eigenmarke von bisher 1,15 Euro auf einen Literpreis von 0,99 Euro angepasst werden.
Der Buttermarkt zeigt sich auch Anfang Juni zweigeteilt. Die Absätze bei der Formbutter sind weiterhin hoch und zufriedenstellend. Die gesunkenen Verbraucherpreise und sowie die Spargel- und Grillsaison beflügeln die Kaufmengen der Verbraucher. Im Bundesdurchschnitt zahlen diese 1,45 Euro für das 250-Gramm-Päckchen Markenbutter. Bei der Blockbutter zeigt sich eine stabile Entwicklung bei gedämpften Handelsaktivitäten. Gespräche für das dritte und vierte Quartal münden nur vereinzelt in Geschäftsabschlüssen. Dafür hat die Nachfrage aus dem Ausland wieder etwas zugenommen. Die Preisnotierungen zeigen sich in Kempten in dieser Woche stabil. Beim Global Diary Trade Tender in Neuseeland legten die Butterpreise erneut zu. Umgerechnet notiert Butter hier mit 4.763 Euro je Tonne und damit um 0,5% fester als in der vorherigen Auktion vor zwei Wochen. An der EEX haben die Handelsvolumen zuletzt zugenommen, die Preise tendieren dabei fester als in der Vorwoche.
Unverändert rege ist die Nachfrage nach Schnittkäse. Im Lebensmitteleinzelhandel hat die Nachfrage nach den gesenkten Verbraucherpreisen wieder spürbar angezogen, Hersteller und Molkereien zeigen sich sehr zufrieden mit den Absätzen. Im Exportgeschäft in die südeuropäischen Urlaubsregionen kommen stetig Abschlüsse zustande, die Nachfrage hat sich hier weiter belebt. Da die Milchmengen sich wieder rückläufig entwickeln und die Warenausgänge umfangreich sind, verjüngen sich die Bestände in den Reifelagern weiter. Der Warenbestand wird als unterdurchschnittlich beschrieben. Die Notierungen an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zeigten sich für Emmentaler wieder fester und auch die Notierungskommission in Hannover stellt für Blockware ein eine leicht höhere Handelsspanne fest. Brotwaren werden unverändert zur Vorwoche mit 3,75 Euro bis 3,90 Euro/kg fortgeschrieben.
Die Pulvermärkte zeigen sich insgesamt derzeit impulslos. Die Preise konnten sich jedoch weiter stabilisieren, Gespräche über Lieferungen münden teilweise in neue Geschäfte. Enttäuscht zeigen sich die Händler von Magermilchpulver weiterhin von der schwachen Nachfrage aus China, die klar hinter den Erwartungen der Exporteure zurückbleibt. An der EEX wird Magermilchpulver im Wochenvergleich wieder fester gehandelt. Für die Kontrakte ab September liegen die gehandelten Preise mittlerweile wieder oberhalb des aktuellen Kassamarktniveaus. Preislich unverändert zeigt sich Magermilchpulver in Futtermittelqualität. Die Nachfrage nach Futtermittelware ist weiterhin gedämpft und überschaubar. Beim Vollmilchpulver laufen die Abrufe im vereinbarten Umfang kontinuierlich, neue Abschlüsse werden nur selten getätigt. Aus Drittstaaten kommen weiterhin keine Anfragen. Beim Global Diary Trade Tender in Neuseeland gab Vollmilchpulver um 3 Prozent nach, deutsche und europäisches Pulver bleibt damit international nicht wettbewerbsfähig. Beim Molkenpulver hingegen kommen Anfragen sowohl aus dem Binnenmarkt wie auch aus Drittstaaten bei den Herstellern an. Gefragt sind vor allem kurzfristige Liefertermine. Die Preise tendieren uneinheitlich, weswegen die Butter- und Käsebörse die Handelsspanne sowohl am oberen als auch am unteren Ende erweitert hat.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt insgesamt hat sich weiter stabilisiert. Der Rohstoffwert Milch hat per Ende Mai erstmals wieder zugelegt, wenn auch nur leicht und die Handelsaktivitäten an der EEX zeigen, dass viele Marktteilnehmer mit einem festeren Preisgefüge bei Butter und Magermilchpulver rechnen.