Die angelieferte Milchmenge zieht weiter an. Sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber der Vorwoche wurden in der letzten Januar-Woche mehr Rohmilch angedient. Die Rohstoffmärkte haben sich offenbar erholt, besonders die Preise für Rahm haben sich befestigt. Bereits in Vorbereitung für das Ostergeschäft rechnen viele Marktteilnehmer mit einem Anziehen der Verbrauchernachfrage nach Butter. Magermilchkonzentrat zeigt sich unverändert. Spotmarktmilch leg ebenfalls zu und wird um 1,3 Cent höher bei 32,6 Ct/kg angegeben.
Der Markt für Blockbutter zeigte sich zuletzt belebter. Die Anzahl geschlossener Kontrakte nahm dabei dem Vernehmen nach deutlich zu. Einige Einkäufer zeigten sich dabei zudem auch für längerfristige Lieferverträge interessiert und abschlussbereit. Insbesondere die Vorbereitungen für das Ostergeschäft scheinen für eine Belebung des Marktes zu sorgen. Die Notierung in Kempten bleib am unteren Ende der Handelsspanne unverändert, konnte aber im oberen Ende um 0,15 Euro je Kilogramm auf 4,15 - 4,35 Euro/kg zulegen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bereits seit einigen Tagen an der EEX wider. Insbesondere die vorderen Termine zeigen sich wieder fester und die Durchschnittspreise aller Lieferkontrakte konnten über 160 Euro je Tonne zulegen, was schlussendlich auch dazu führt, dass sich die Börsenmilchwerte über alle Termine ab März 2023 wieder oberhalb der Marke von 0,40 Euro/kg bewegen. Formbutter wurde bei der Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse um 2,20 Euro/kg niedriger notiert. Dies spiegelt insbesondere die neuen Kontrakte zwischen Herstellern und Lebensmitteleinzelhandel wider, die seit Anfang Februar in Kraft sind. Die günstigeren Verbraucherpreise führen laut Händleraussagen zu einer deutlichen Belebung der Butternachfrage durch die Konsumenten. Die Abrufe aus dem LEH sind darum zuletzt noch einmal bei den Werken gestiegen.
Steigend sind auch die Abrufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel beim Schnittkäse. Der Marktverlauf hat sich auch hier belebt. Insbesondere Bestände im Preiseinstiegssegment sind rege gefragt aber auch Großverbraucher bringen neue Impulse auf den Käsemarkt. Die zuletzt gesunkenen Preise haben die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt und so zeigen sich auch im Drittlandsgeschäft nun wieder vermehrt Anfragen und Abschlüsse. Die Bestände in den Reifelägern nahm zuletzt nach dem Aufwuchs um den Jahreswechsel wieder etwas ab. Die Notierungskommission in Hannover beließ ihre Preisfeststellung gestern auf dem bestehenden Niveau. Einige Marktteilnehmer deuten dies bereits als Signal, dass es eine Bodenbildung auf dem Käsemarkt gibt.
Mit dem Monatswechsel hat sich die Lage am Markt für Magermilchpulver ebenfalls stabiler gezeigt. Die Nachfrage ist belebter, bei den Herstellermolkereien gehen verstärkt Anfragen ein. Der Fokus der Käufer liegt dabei aber weiterhin auf Lieferungen mit einem kurzfristigen Zeithorizont, vereinzelt wird aber auch schon für spätere Termine verhandelt. Exporteure hoffen nach dem Ende des Neujahrsfestes aus China auf eine bessre Nachfrage, die sich teilweise auch schon einstellt. Andere für Europa wichtige Destinationen in Fernost sind jedoch aktuell noch zurückhaltend in ihren Anfragen. Die Notierung an der Butter- und Käsebörse in Kempten zeigt sich gestern stabil. Beim Global Dairy Trade Tender zeigten sich für Magermilchpulver ebenfalls unveränderte Preise und die Notierungen für Futtermittelqualitäten konnten in Deutschland sogar leicht zulegen. An der EEX zeigten sich in der vergangenen Woche an immer mehr Handelstagen vermehrt grüne Vorzeichen, die Notierungen haben gegenüber der letzten Woche leicht zugelegt. In den Niederlanden konnten die Durchschnittsnotierungen für Magermilchpulver im Wochenvergleich zulegen. Beim Molkenpulver stellt sich ebenfalls eine etwas lebhaftere Nachfrage dar. Aufgrund der hohen Käseproduktion stand ausreichend Molkenpulver zur Verfügung. Für frische Waren konnte aber wieder höhere Preise erzielt werden, während Lagerware mit Preiszugeständnissen Verkauft wird. Vollmilchpulver ist weiterhin nur im geringen Umfang im Fokus der Käufer. Die Warenverfügbarkeit ist gut, die Preise entwickeln sich darum auch weiterhin leicht rückläufig. Beim Global Dairy Trade Tender legte Vollmilchpulver in dieser Woche wieder zu. Das Plus beträgt 3,8 %.
An der EEX zogen die Börsenmilchwerte wieder an. Insbesondere die besseren Butterpreise tragen dazu bei. Aber auch beim Pulver zeigen sich von Tag zu Tag festere Preise und höhere Geldkurse.
ZMP Live Expertenmeinung
Es deutet sich auf einigen Teilmärkten eine Bodenbildung an. Die gestiegene internationale Wettbewerbsfähigkeit und die tendenziell bessere Verbrauchernachfrage stützen den Marktverlauf. Das Käufer aus der Industrie und seitens der Großverbraucher sich langsam aber sicher auch wieder für spätere Liefertermine interessieren gibt Grund zu Annahme, dass ein Boden gefunden worden sein könnte.