Ende Oktober sind die Milchanlieferungen weiter zurückgegangen. Gegenüber der Vorwoche wurden in der 43. Kalenderwoche rund 0,3 Prozent weniger Rohmilch abgeliefert, zum zweiten Mal in Folge wird dabei auch die Vorjahresmilchmenge der Vergleichswoche unterschritten. An den Konzentratmärkten zeigt sich eine stabile Entwicklung. Industrierahm bewegt sich preislich auf dem Niveau der Vorwoche und wird weiterhin gut nachgefragt. Die Nachfrage nach Magermilchkonzentrat hat sich weiter belebt und die Abgabepreise konnten leicht anziehen. Die Spotmarktpreise für Milch konnten sich mit Monatswechsel wieder etwas stabilisieren und werden aktuell um 0,3 Cent höher bei 42,7 Cent/kg im Bundesdurchschnitt angegeben. Aus den Niederlanden und aus Italien werden ebenfalls festere Tendenzen bei den Spotmarktpreisen gemeldet.
Formbutter konnte bei der gestrigen Notierung in Kempten zulegen, insbesondere am unteren Ende der Handelsspanne zog die Notierung an. Nach einer etwas ruhigeren Bestellmenge aufgrund der Feiertage Ende Oktober hat sich in dieser Woche die Nachfrage und der Warenausgang wieder deutlich belebt. Derzeit ruft der Lebensmitteleinzelhandel mehr Butter ab als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Verbraucherpreise haben zugelegt, das 250-Gramm Päckchen kostet nun 1,59 Euro und damit 14 Cent mehr als Ende Oktober. Auch Bio-Butter konnte preislich zulegen, hier zogen die Verbraucherpreise jedoch nur um 6 Cent je 250-Gramm an und liegen aktuell bei 2,65 Euro. Der Blockbuttermarkt zeigt sich weiterhin ruhig und preislich zweigeteilt. Während Tiefkühlwaren durchaus noch zu günstigeren Konditionen verkauft werden als frische Ware. Die Notierung in Kempten zog leicht an und konnte am oberen Ende der Handelsspanne 16 Cent/kg zulegen. Im Exportgeschäft fehlt es an Impulsen. Beim Global Dairy Trade Tender in Neuseeland gab Butter und liegt international damit wieder unter dem Niveau der hiesigen Preisnotierungen. An der EEX konnten vor allem die kurzfristigen Liefertermine auf Sicht der letzten Handelstage zulegen.
Die Verfügbarkeit von Schnittkäse reduziert sich weiter, gleichzeitig bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau. Der dynamische Geschäftsverlauf setzt sich fort und konnte in der Folge auch die Notierungen in Hannover fester entwickeln lassen. Sowohl für Block- als auch für Brotwaren zogen die Handelsspannen an beide Enden an. Die Warenbestände bleiben jung und unterdurchschnittlich, die Produktion ist durch die geringere Milchanlieferung zudem eingeschränkt. Zusätzlich und kurzfristige Lieferungen können dabei nicht immer bedient werden, wenn doch Lieferungen möglich sind, müssen Käufer dafür höhere Preisaufschläge hinnehmen.
Der Handel mit Magermilchpulver ist derzeit eingeschränkt. Eine große Lebensmittelmesse in Dubai sorgt dafür, dass viele Händler derzeit nicht am Markt agieren und in der letzten Woche haben zudem die Feiertage die Geschäftsaktivitäten ausgebremst. Wegen der im Oktober anziehenden Preise haben sich viele Einkäufer aber auch bereits umfangreich eingedeckt und nehmen nun wieder eine zurückhaltendende Position am Markt ein. Die die Lagerbestände sind gut abgebaut worden, so dass diese kaum noch am Markt drücken. Auch weil die rückläufigen Milchanlieferungen die Produktionsmöglichkeiten eingeschränkten besteht derzeit kaum Angebotsdruck bei den Herstellern. In Folge konnten die Preisnotierungen in Kempten gestern nochmals zulegen. International konnten die Pulverpreise weiter zulegen. Magermilchpulver in Neuseeland stieg bei der Auktion am Dienstag um 2,3 %. An der EEX gaben die Settlementkurse zuletzt wieder etwas nach, insbesondere die vorderen Termine zeigten sich schwawächer, während die Handelsmonate ab Januar 2024 weiterhin über dem aktuellen Kassamarktniveau gehandelt werden. Am gestrigen Handelstg zeigten die Kurse jedoch wieder gen Norden. Vollmilchpulver konnte preislich zulegen und auch die internationalen Preisnotierungen zogen weiter an, wettbewerbsfähig ist europäischen Vollmilchpulver aber weiterhin nicht. Die Geschäfte der heimischen Hersteller konzentrieren sich auf den europäischen Binnenmarkt, insbesondere Industriekunden erhöhten ihre Bestellungen. Weiter steigend ist die Nachfrage nach Molkenpulver, Abschlüsse kommen weiter stetig zustande. Einkäufer suchten vor allem kurzfristige Lieferungen. Die Preise zogen im Durchschnitt um 20 Euro verglichen mit der letzten Notierung Ende Oktober je Tonne an, Futtermitttelqualitäten beim Molkenpulver wurden aber zuletzt etwas schwächer nachgefragt, die Preise gaben leicht nach.
ZMP Live Expertenmeinung
Die positive Stimmung am Milchmarkt setzt sich fort. Die Warenberstände, die in diesem Jahr vielfach auf die Preise drückten sind abgebaut und wegen einer guter Formbutternachfrage und einer sehr guten Käsenachfrage bauen sich derzeit bei vielen produkten keine neue Bestände auf, die in nächster Zeit auf den Markt drücken dürften. Die Frühindikatoren deuten steigende Auszahlungspreise für die Erzeuger an. Das typische Milchtief dürfte aber alsbald erreicht sein und die Milchmengen wieder zulegen, was weitere Preisanstiege damit begrenzten dürfte. Auch die teilweise rückläufigen internationalen Preise wirken tendenziell belastend.