Im März 2025 zeigte sich der Milchmarkt insgesamt von seiner ruhigen Seite. Die Milchanlieferung in Deutschland stieg saisonal bedingt langsam an und blieb dabei unter dem Vorjahresniveau. Laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde in der 13. Kalenderwoche lediglich ein Zuwachs von 0,3 % zur Vorwoche verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Rohstoffmenge damit weiterhin um 2,0 % zurück. Im gesamten ersten Quartal des Jahres 2025 ergab sich bundesweit ein Rückgang der Milchanlieferung um 2,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Diese reduzierte Verfügbarkeit von Rohstoff spiegelte sich in weiten Teilen des Milchmarktes wider. Die Rohstoffmärkte blieben insgesamt ruhig und zeigten sich überwiegend ausgeglichen. Trotz anstehender Feiertage wurde aus vielen Regionen von einer überraschend verhaltenen Nachfrage berichtet. Vor allem der Markt für flüssigen Rahm war in Teilen belebt, aber keineswegs flächendeckend von österlicher Nachfrage geprägt. Konventioneller Rahm wurde in der 15. Kalenderwoche im Mittel zu 8,60 EUR/kg Fett gehandelt, während VLOG-konforme Ware mit 8,70 EUR/kg Fett geringfügig teurer war. Die Preise bewegten sich damit auf einem anhaltend hohen Niveau.
Am Eiweißmarkt herrschte ebenfalls Zurückhaltung. Die Nachfrage blieb schwach, während das Angebot als ausreichend bis gut eingeschätzt wurde. Entsprechend präsentierte sich der Markt ausgeglichen mit stabilen bis leicht schwächeren Preisen. Magermilchkonzentrat erzielte in der 15. Kalenderwoche durchschnittlich 1,90 EUR/kg Trockenmasse. Magermilch wurde im Mittel mit 15 Cent pro Kilogramm zu ähnlichen Preisen gehandelt wie in der Vorwoche. Der Spotmilchmarkt entwickelte sich uneinheitlich. In Deutschland legte der Preis leicht zu und erreichte in der 14. Kalenderwoche im Schnitt 45,7 Ct/kg, ein Anstieg um 0,5 Ct. In den Niederlanden blieben die Preise stabil, in Norditalien wurde ein leichter Rückgang verzeichnet.
Die Nachfrage nach abgepackter Butter zog in der zweiten Aprilwoche nochmals an, unterstützt durch Angebotsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel. Der Absatz verbesserte sich leicht, obwohl die Spitze des Ostergeschäfts weiterhin auf sich warten ließ. Die Verhandlungen für neue Kontrakte ab April führten punktuell zu Preisanhebungen, der Endverbraucherpreis für Markenbutter im 250-g-Ziegel blieb jedoch konstant bei 1,99 EUR. Die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse notierte abgepackte Butter unverändert in der Spanne von 7,40 bis 7,80 EUR/kg. Im Gegensatz dazu blieb der Markt für Blockbutter verhalten. Die Käufer agierten zurückhaltend, in Erwartung möglicher Preisnachlässe nach Ostern. Das Angebot war aufgrund geringer Lagerbestände begrenzt, die Nachfrage ebenfalls verhalten. Die Börsennotierung für Blockbutter in Kempten wurde am 09. April leicht gesenkt – die Spanne lag nun bei 7,35 bis 7,55 EUR/kg.
Auch an der Terminbörse EEX in Leipzig gaben die Preise für Butter nochmals nach. Der durchschnittliche Preis für Liefertermine von April bis Dezember 2025 lag bei 7.188 EUR/t, was einem Rückgang von 61 EUR/t zur Vorwoche entsprach. Die Handelsaktivitäten belebten sich jedoch mit einem Gesamtvolumen von 2.395 Tonnen deutlich gegenüber der Vorwoche.
Auf dem Käsemarkt war eine spürbare Belebung der Nachfrage zu verzeichnen, was vor allem auf das bevorstehende Osterfest sowie die frühe Ferien- und Urlaubssaison zurückzuführen ist. Der Lebensmitteleinzelhandel rief vermehrt Schnittkäse ab, besonders Brotware war gefragt. Auch aus Südeuropa wurden verstärkt Anfragen gemeldet. Die Bestände blieben knapp, was sich positiv auf das Preisniveau auswirkte. Die Hannoveraner Notierungskommission erhöhte die Preisspanne für Brotware leicht auf 4,80 bis 5,00 EUR/kg, während Blockware mit 4,50 bis 4,70 EUR/kg konstant blieb. Zusätzlich sorgten geopolitische Unsicherheiten wie potenzielle US-Strafzölle sowie Tierseuchenausbrüche (Maul- und Klauenseuche in der Slowakei und Ungarn, mögliche Blauzungenkrankheit in Deutschland) für eine gewisse Zurückhaltung bei Produzenten und Händlern.
Im Pulvermarkt blieb das Bild ebenfalls ruhig. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wurde überwiegend stabil gehandelt – Preise lagen in Kempten unverändert bei 2.390 bis 2.500 EUR/t. Futtermittelware wurde im Mittel um 10 EUR auf 2.300 bis 2.330 EUR/t gesenkt. An der EEX wurde Magermilchpulver im Schnitt mit 2.507 EUR/t gehandelt, ein Rückgang um 11 EUR zur Vorwoche. Für Vollmilchpulver blieb die Nachfrage gering, die Preise verharrten auf dem Niveau der Vorwoche (4.370 bis 4.460 EUR/t). Auch hier wurde nach wie vor hauptsächlich auftragsbezogen produziert, Überhänge waren keine zu beobachten.
Der Markt für Molkenpulver zeigte sich zweigeteilt. Während bei Lebensmittelware weiterhin eine solide Nachfrage bestand, stieg das Angebot aufgrund höherer Käseproduktion leicht an. Die Preise entwickelten sich stabil bis leicht schwächer. Die Notierung in Kempten wurde daher am unteren Ende um 10 EUR und am oberen Ende um 20 EUR auf 1.080 bis 1.200 EUR/t gesenkt. Bei Futtermittelware drückte eine geringere Nachfrage – unter anderem wegen reduzierten Kälberaufkommens durch die Blauzungenkrankheit – leicht auf die Preise. Die Spanne wurde um 10 EUR auf 845 bis 865 EUR/t reduziert. Auch an der EEX zeigte sich der Molkenpulvermarkt rückläufig: Der Durchschnittspreis für April bis Dezember lag bei 910 EUR/t, ein Minus von 11 EUR zur Vorwoche.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt im Frühjahr 2025 ist geprägt von saisonaler Zurückhaltung, einer geringeren aber steigenden Milchanlieferung sowie vorsichtigen Handelsaktivitäten vor den kommenden Kontraktverhandlungen. Während sich einige Teilmärkte – wie der für abgepackte Butter oder Brotware – beleben konnten, blieben andere wie der Rohstoff- oder Eiweißmarkt ruhig und teilweise unter Druck. Die geopolitische Lage sowie tiergesundheitliche Risiken bringen zusätzliche Unsicherheiten.