In der letzten Dezemberwoche 2023 wurde mehr Milch angeliefert als in der Vorwoche. Insgesamt stand der Molkereien im gesamten Jahr 2023 1,3 Prozent mehr Rohmilch zur Verarbeitung zur Verfügung. An den Rohstoffmärkten hat den Handel wieder zugenommen und sich der Marktverlauf normalisiert. In dieser Woche konnte sowohl Industrierahm als auch Magermilchpulver leicht zulegen. Spotmarktmilch wird ebenfalls etwas fester gehandelt und aktuell mit 35,8 Cent/kg im Bundesmittel angegeben.
Nach wie vor sind die Abrufe an abgepackter Butter auf einem hohen Niveau. Zwar hat die Nachfrage insgesamt etwas nachgelassen verglichen mit den sehr hohen Abrufen im November und Dezember, aber die aktuellen Warenausgänge liegen deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Bei der gestrigen Notierung konnte Formbutter wegen der guten Nachfrage am oberen Ende der Handelsspanne zulegen. Hingegen bleibt der Blockbuttermarkt auch in der zweiten Januarwoche ruhig. Langsam kommt zwar etwas Bewegung in den Marktverlauf, weil insbesondere die Industrie wieder verstärkt Nachfragen tätigt, Abschlüsse sind dabei aber noch nicht besonders umfangreich vorhanden. Wenn es zu Geschäftsabschlüssen kommt, können dabei leicht festere Preise erzielt werden. Die Notierung in Kempten konnte am unteren Ende um 3 Cent/kg anziehen. An der EEX entwickelten sich die Preise zuletzt auch auf Wochensicht etwas fester. Insgesamt bleibt das Handelsvolumen an der EEX im bisherigen Januarverlauf noch überschaubar.
Beim Schnittkäse konnten die Feiertage genutzt werden, um Warenbestände aufzubauen. Insbesondere die höhere Milchanlieferung wurde verstärkt in die Käseproduktion gelenkt. Insgesamt werden die Lagerbestände aber weiterhin als sehr gering und jung beschrieben. Die Warenausgänge liegen auf einen guten, aber saisonüblichen Niveau. Impulse kommen dabei durchaus von Werbeaktionen im Lebensmitteleinzelhandel. Großverbraucher und Industriekunden rufen hingegen vor allem im vereinbarten Rahmen Waren ab und zeigen mitunter kein Interesse an zusätzlichen Mengen. Erste Molkereien verzeichnen wieder eine anziehende Nachfrage aus Fernost. Besonders Japan scheint größeres Interesse zu haben, während das Chinageschäft in ruhigen Bahnen verläuft. Die Preise für Blockware in Hannover zeigten sich gestern unverändert. Brotware konnte am unteren Ende um 5 Cent angehoben werden und notiert nun mit einer Spanne von 4,15 bis 4,35 Euro/kg.
Zum zweiten Mal in Folge wurden die Notierungen für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität herabgesetzt. Nachfragen und Abschlüsse sind weiterhin überschaubar, viele Einkäufer sind nach wie vor nicht am Markt aktiv. Hoffnungen haben exportorientierte Molkereien durchaus auf ein anziehendes Geschäft mit nordafrikanischen Ländern. Die Nachfrage aus Fernost ist gering. Zum einen sind die Preise in Europa deutlich höher als in den USA und in Neuseeland, zum anderen sorgt der Konflikt im Suez Kanal dafür, dass sich die Transportkosten deutlich erhöht haben. An der EEX ging es für Magermilchpulver leicht südwärts. Der Markt für Molkenpulver hat sich hingegen weiter belebt. Es wird wieder mehr Ware gehandelt, insbesondere Industriekunden aus dem europäischen Binnenmarkt zeigt verstärkt Bedarfe. Die Notierung konnte im Durchschnitt um 30 Euro auf 940 – 1.030 Euro/t angehoben werden. Vollmilchpulver wird weiterhin in überschaubaren Mengen gehandelt. Hier zeigen europäische Industriekunden Interesse, die aber nur in einem begrenzten Umfang in neue Geschäftsabschlüsse münden. Die Notierung in Kempten gab leicht nach.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt ist freundlich ins neue Jahr gestartet. Milchprodukte stehen bei Verbrauchern weiterhin hoch im Kurs. Hingegen ist die Nachfrage beim Pulver und bei der Blockbutter weitherin ruhig. Unterm Strich spricht vieles für einen insgesamt stabilen Milchmarkt.