Die Milchmenge in Deutschland zieht weiter an. In der 17. Kalenderwoche wurden rund 0,3 Prozent mehr Rohmilch abgeliefert im Vergleich zur Vorwoche. Auf Sicht aller 17 Kalenderwochen des Jahres 2023 verglichen mit denen des Jahres 2022 wurden rund 3 Prozent mehr Rohmilch produziert. An den Konzentratmärkten zeigt sich weiterhin eine mehr als bedarfsdeckende Versorgungssituation. Die Preise für konventionellen Rahm konnten sich jedoch wieder etwas stabiler entwickeln. Auch Magermilchkonzentrat zeigt sich stabil bis geringfügig fester. Während es in den Niederlanden und in Italien schwächere Spotmarktpreise gibt, konnte Spotmarktmilch in Deutschland hingegen wieder etwas zulegen und notiert im Bundesmittel mit 25,9 Cent/kg 0,7 Cent höher als in der Vorwoche.
Butter ist von den Verbrauchern wieder etwas stärker nachgefragt. Die langsam startende Spargelsaison scheint damit den Bedarf zu erhöhen. Die zuletzt etwas geringeren Abgabepreise der hiesigen Molkereien spiegeln sich in der gestrigen Notierung der Butter- und Käsebörse in Kempten wider. Die Notierung wurde entsprechend leicht zurückgenommen. Ab Ladentheke kostet das 250-Gramm-Päckchen derzeit 1,45 Euro. Damit sind die Verbraucherpreise verglichen mit dem Preis von vor einem Jahr um 84 Cent je Päckchen zurückgekommen. Am Blockbuttermarkt zeigt sich auch in der zweiten Maiwoche ein ruhiger Geschäftsverlauf. Die nach wie vor steigende Milchanlieferung lässt die Käuferseite zurückhaltend agieren. Neue Abschlüsse kommen für kurzfristige Lieferungen zwar zustande, das umfangreiche Warenangebot am Markt lässt aber die Notierungen am oberen Ende der Handelsspanne zurückkommen. Nachhaltige Impulse aus dem Exportgeschäft kommen weiterhin nicht. Im Vergleich zu unserem letzten Marktbericht am Montag haben sich die Butterpreise an der EEX etwas fester entwickelt.
Die Anfang Mai nochmals reduzierten Verbraucherpreise für Käse sorgen für eine weitere Belebung der Käsenachfrage. Die Abrufe aus dem Absatzkanal Lebensmitteleinzelhandel zeigen sich umfangreich, auch die bevorstehenden Feiertage sorgen für eine etwas höhere Nachfrage nach Schnittkäse. In Richtung Großverbraucher und Industrie entsprachen die Geschäftsaktivitäten den Erwartungen der Marktteilnehmer. Etwas uneinheitlich entwickeln sich hingegen die Abrufe aus den südeuropäischen Urlaubsregionen. Zumeist wird aus diesen Destinationen etwas weniger Käse als bisher bei den deutschen Molkereien abrufen. Die Produktion ist wegen der höheren Milchmenge nach wie vor umfangreich, wegen der guten Nachfrage reduzieren sich aber gleichzeitig die Bestände in den Reifelägern. Die Molkereiabgabepreise entwickeln sich stabil bis marginal schwächer.
Zwar ist die Nachfrage nach Magermilchpulver weiterhin volatil, per Anfang Mai konnte aber eine leichte Marktbelebung festgestellt werden. Insbesondere aus dem Exportgeschäft in Richtung Asien kommen leichte Impulse. Auch aus arabischen Ländern wird von einer belebteren Nachfrage berichtet. Im Binnenmarkt konzentrieren sich neue Abschlüsse weiterhin auf kurzfristige Liefertermine, hier und da werden aber auch spätere Lieferungen abgeschlossen. Die durchschnittlichen Preise für Lebensmittelqualitäten konnten dabei leicht anziehen. Im Verlauf dieser Woche zeigen sich an der EEX insbesondere in den vorderen Terminen leicht schwächere Preise, die späteren Termine tendieren seitwärts mit ebenfalls leicht schwächer. Die Geschäftsaktivitäten und Notierungen bei Magermilchpulver in Futtermittelqualität treten weiter auf der Stelle. Vollmilchpulver ist zwar weiterhin von einem überschaubaren Geschäftsverlauf gekennzeichnet, dennoch konnten die Notierungen am unteren Ende um 40 Euro und am oberen Ende um 80 Euro je Tonne auf 3.400 bis 3.580 Euro/t zulegen. Umfangreicher zeigen sich auch die gehandelten Mengen beim Molkenpulver. Insbesondere kurzfristige Bedarfe werden derzeit gedeckt, die Preise befestigen sich geringfügig.
ZMP Live Expertenmeinung
Eine ganz klare Richtung deutet sich am Milchmarkt nicht an. Die Teilmärkte stabilisieren sich mehrheitlich. Die hohe Milchmenge und die damit einhergehenden hohen Warenbestände bei der Butter und den Milchpulvern verhindern aber einen Preisanstieg. Insgesamt befindet sich der Milchmarkt weiterhin in einer Seitwärtsbewegung. Ob das wieder lebhaftere Exportgeschäft und die verbesserte Nachfrage nach Butter aufgrund der Spargelsaison nachhaltige Impulse liefern bleibt abzuwarten. Die Chancen sind da, groß sind sie aber nicht.