Die Dynamik bei der Milchanlieferung hat nachgelassen. In der 13. Kalenderwoche wurde rund 0,1 % mehr Milch angedient als im Vergleich zur Vorwoche. Im gesamten Betrachtungszeitraum bis zu 13. Kalenderwoche wurden im Vergleich zum Vorjahr damit 3 Prozent mehr Milchmenge abgeliefert. An den Rohstoffmärkten zeigen sich nach dem Osterfest weiterhin schwächere Tendenzen. Zum einen Stand ausreichend Milch für die Produktion zur Verfügung auf der anderen Seite fragen insbesondere Trockner nur verhalten zusätzliche Mengen an Magermilchkonzentrat nach. Auch Rahm wird wegen der schwächelnden Blockbutternachfrage weniger gehandelt und gibt preislich nach. Sportmarktmilch wird im Bundesmittel aktuell mit 27,7 Cent/kg und damit 0,2 Cent fester angegeben als noch in der Vorwoche.
Die Notierungen für Formbutter wurden gestern bei der Preisfeststellung der Butter- und Käsebörse in Kempten um jeweils 10 Cent am oberen und unteren Ende herabgesetzt. Die Nachfrage hat sich bereits in der Karwoche entspannt und der Lebensmitteleinzelhandel ruft auf saisonüblichen Niveau Waren ab. Die Verbraucherpreise bleiben mit 1,49 Euro für das 250-Gramm-Päckchen weiterhin unverändert. Am Blockbuttermarkt gibt es auch wegen der Osterferien weniger Aktivitäten. Händler haben sich für diese beiden kurzen Wochen bereits im Vorfeld ausreichend eingedeckt. Gespräche und Nachfragen laufen für das dritte Quartal, Marktteilnehmer berichten auch weiterhin von deutlich unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Molkereien und Abnehmer. Die Notierung in Kempten wurde gestern unverändert fortgeschrieben. Am Terminmarkt der Börse EEX zeigten sich die vorderen Liefertermine nochmals schwächer aber auch die Settlementkurse für das zweite Halbjahr 2023 gaben nochmals nach. Geld- und Briefkurse stehen meist weit auseinander, das Handelsvolumen zeigt sich in der Osterwoche ebenfalls gedämpft.
Insbesondere in der Karwoche hat der Lebensmitteleinzelhandel verstärkt und mehr Mengen an Schnittkäse bei den Herstellern abgerufen. In der aktuellen Woche zeigen sich aber wieder geringere Abrufmengen, die jedoch nach wie vor auf einem hohen mengenmäßigen Niveau liegen. Aus den Absatzkanälen Industrie und Großverbraucher werden umfangreiche Bedarfe angemeldet bei stabilen Preisen. Auch mit den Exportaktivitäten zeigen sich die Hersteller zufrieden. Die Lagerbestände werden mehrheitlich als vergleichsweise gering und jung beschrieben. Block- und Brotwaren wurden bei der Preisnotierung in Hannover gestern auf stabilem Niveau bei freundlicher Nachfrage fortgeschrieben. Auch die Butter- und Käsebörse beließ gestern ihre Preise unverändert und berichtet insbesondere für Emmentaler von einer sehr guten Nachfrage.
Während sich Käse und Blockbutter stabil zeigen bleiben die Pulvermärkte insgesamt unter Druck. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wird derzeit nur verhalten geordert, wenn Abschlüsse zustande kommen, werden diese auf geringerem Niveau. Die Urlaubzeit rund um das Osterfest dämpft die Geschäftsaktivitäten zusätzlich. Insgesamt ist das Warenangebot sehr umfangreich, was ebenfalls auf die preisliche Entwicklung drückt. Nach offiziellen Angaben wurden im Vergleich zum Vorjahr in den ersten zwei Monaten dieses Jahres rund 24 Prozent mehr Magermilchpulver produziert als im Vorjahr. Aus dem Exportgeschäft kommen derzeit weiterhin keine Impulse, die Nachfrage aus Drittländern wird als zurückhaltend beschrieben. An der EEX in Leipzig wurden am gestrigen Handelstag durchaus in den vorderen Monaten festere Notierungen gehandelt, insgesamt haben die Preise aber in der letzten Woche nachgegeben. Auch stehen Geld und Brief derzeit weit auseinander. In den vorderen Handelsmonaten haben sich im Vergleich zu den Vortagen auch die Kaufangebote deutlich reduziert. Vollmilch- und Molkenpulver werden ruhig gehandelt und geben preislich jeweils nach. Molkenpulver in Lebensmittelqualität scheint aber wieder etwas stärker nachgefragt zu sein. Marktteilnehmer vermelden nun wieder verstärkte Bedarfsanmeldungen bei den Herstellern.
ZMP Live Expertenmeinung
Eine klare Richtung ist an den Milchmärkten auch in der Woche nach Ostern nicht erkennbar. Es überwiegen jedoch die schwächeren Tendenzen. Die Milchmengenentwicklung hat die Preise entsprechend deutlich nach unten gedrückt, wobei wir nach wie vor davon ausgehen, dass der Boden gefunden wurde und sich nun verstetigen dürfte. Die Grundauszahlungspreise der Molkereien dürften aber weitehrin und Druck stehen.